(Jugendcursillo April 2008, OÖ)
Damaskus – heute!
Co-Pilot im Leben war Gott
Ein Boot mitten im Meer. Sie sitzen darin. Alleine. Sie rudern angestrengt und versuchen vom Fleck zu kommen, Land zu erreichen. Langsam geht Ihre Energie aus und Sie merken: ... Sie haben sich keinen Zentimeter bewegt! Wie frustrierend und kräfteraubend muss das sein? Wäre es in diesem Moment nicht praktisch, jemanden zu haben, der einem rudern hilft und Mut zuspricht? Einer, bei dem man sich beruhigt zurücklehnt und darauf vertrauen kann, dass er den Weg zum Ufer auf seine Art und Weise schon finden wird?
Ich bin mit so einem Co-Piloten aufgewachsen und meine Eltern stellten ihn mir als GOTT vor. Er begleitete mich seit meiner Kindheit und wurde nie infrage gestellt. Ich fühlte mich sicher und meisterte mein Leben mit seiner Hilfe oft leichter als andere.
Distanz machte kalt und blind
Aber es kommt die Zeit, in der man manches hinterfragt und nicht mehr einfach so hinnimmt. Genauso war es bei mir. Auf einmal kamen Fragen: Wie kann ich wissen, dass diese Geschichten nicht nur erfunden sind? Wie viel davon kann ich wirklich glauben? Warum können Frauen keine Priester werden? Warum sind manche Kirchenoberhäupter so verklemmt und konservativ? Und warum muss Kirche so langweilig sein?
Ich distanzierte mich über einige Jahre hinweg immer weiter von meinem Glauben. Und das Hauptproblem war eigentlich nicht GOTT selbst, sondern das Kirchensystem, mit welchem ich nicht klar kam. Die Folge davon war, dass ich mein Herz und meine Augen vor meinen Mitmenschen verschloss und erkaltete.
Ich brauche Gott an der Seite
Aber ich merkte trotzdem immer wieder, dass ich GOTT brauchte. Einfach weil Er von Anfang an für mich da war. Weil ich durch meinen Glauben zu dem Menschen wurde, der ich war und weil ich der Meinung war, dass ich mit meinem Leben einfach besser klar kommen würde, wenn ich GOTT an meiner Seite hätte.
Rettungsring Jugendcursillo
Nur, es ist nicht so einfach, zu GOTT zurück zu schwimmen, wenn einen die Strömung schon weit weg getrieben hat. Ich brauchte einen Art Baywatch, der mich mit einem Rettungsring wieder ans Ufer zog. Und dieser Rettungsring kam in Form eines Jungendcursillos im März 2008.
Auf einmal konnte ich SEHEN
Ich kann meine Gefühle, die nach diesen paar Tagen in mir wüteten, nur schwer beschreiben ... Es war, als würde ich innerlich brennen. Ich konnte den Hl. Geist in mir richtig spüren und wusste nicht, ob ich zuerst weinen oder lachen sollte. Es war eine atemberaubende und intensive Erfahrung, und ich kann sogar behaupten, dass es eine der gravierendsten in meinem bisherigen Leben war. Auf einmal konnte ich mich wieder ehrlich für andere öffnen und SAH plötzlich, in welche Richtung ich gehen musste, um an mein Ziel zu kommen.
Heute kann ich durchaus „fade“ Gottesdienste besuchen und mir davon etwas mit nach Hause nehmen. Ich SEHE die „Zufälle“ im Leben jetzt als kleine Wunder, die GOTT genau MIR in den Alltag schickt, um mich permanent an Ihn zu erinnern. Ich trage eine Freude in mir, die mir niemand nehmen kann und die anscheinend unstillbar ist.
Ich weiß, dass Er mich führt!
Und ich gehe nun mit einer gewissen Gelassenheit durchs Leben, weil ich weiß, dass Er bei mir ist und mich führt, auch wenn Seine Wege oft eigenartig und kompliziert angelegt sind…