Dekanat Altheim-Aspach ins Vorbereitungsjahr gestartet
Der Herbst ist für sieben Dekanate der Beginn eines ganz besonderen Arbeitsjahres: Sie werden als fünfte von insgesamt sechs Gruppen die Umsetzung der Pfarrstrukturreform auf dem Zukunftsweg mit dem Vorbereitungsjahr beginnen. Die Dekanate Gmunden, Reichersberg, Grein, Altenfelden, Windischgarsten, Altheim-Aspach und Enns-Lorch werden einen zweijährigen Prozess durchlaufen, an dessen Ende die neuen Pfarren als pastorale Räume mit Pfarrteilgemeinden stehen. Sie profitieren dabei von den Erfahrungen von insgesamt 26 Dekanaten, die diesen Weg schon gegangen sind bzw. ihn gerade beschreiten.
Mit Gottvertrauen neue Wege gehen
Das Dekanat Altheim-Aspach umfasst 13 Pfarrgemeinden. Gemeinsam mit den vier Filialkirchen (Marktkirche Altheim, Wildenau, Arnberg und St. Veit) gibt es 17 Kirchen im Dekanat. Hervorzuheben ist die Wallfahrtskirche Maria Schmolln: Viele Menschen pilgern ganzjährig zu diesem Marienheiligtum. Geprägt sind die Pfarrgemeinden durch die Landwirtschaft, wie überhaupt die Innviertler Gemeinden stark ländlich bzw. bäuerlich geprägt sind. Zum Dekanat gehören die 13 Pfarren Altheim, Aspach, Höhnhart, Kirchheim im Innkreis, Maria Schmolln, Mettmach, Moosbach, Mühlheim am Inn, Polling im Innkreis, Roßbach, St. Johann am Walde, Treubach und Weng im Innkreis.
Das Dekanat Altheim-Aspach startete am 24. Oktober 2025 im Pfarrheim Altheim in den Umstellungsprozess. Um den Pfarrwerdungsprozess kümmert sich ein Kernteam, das von Johannes Mairinger und Heinrich Brandstetter begleitet wird. Inhaltliche Beauftragte ist Elisabeth Kronreif. Zum Kernteam, das den Prozess leitet, gehören Dechant Christoph Mielnik, Dekanatsassistent Diakon Johann Traunwieser, Pfarrer Franz Strasser (Pfarrer in Altheim und Pfarrprovisor in Mühlheim am Inn), Francis Abanobi (Pfarradministrator in Aspach und Pfarrmoderator in Höhnhart), Diakon Anton Baumkirchner (Pfarrassistent in St. Johann am Walde), Andrea Rohringer und Petra Berghammer (Dekanatssekretärinnen).
Etwa 70 Vertreter:innen aus den 13 Pfarren und pastoralen Orten des Dekanates Altheim-Aspach waren ins Pfarrheim Altheim gekommen, um sich über den Prozess der Pfarrwerdung zu informieren und erste Schritte zum neuen Miteinander zu setzen. Auch Bürgermeister nahmen an der Veranstaltung teil.
Dechant Christoph Mielnik hieß alle Teilnehmer:innen herzlich willkommen und dankte vor allem den zahlreich erschienenen Ehrenamtlichen für ihr Kommen und ihre Zeit. Der Dechant ersuchte alle Anwesenden um ihr Mitgehen und ihre Unterstützung auf dem Weg vom Dekanat zur Pfarre.
Die gemeinsam gesungenen Lieder und der spirituelle Impuls am Beginn, den Dekanatsassistent Johann Traunwieser gestaltete, brachten das Vertrauen zum Ausdruck, dass der Weg vom Dekanat zur Pfarre vom Segen Gottes begleitet ist.
„Auch in Zukunft flächendeckendes Netz von Pfarren in Oberösterreich“
Christoph Lauermann ist Ordinariatskanzler der Diözese Linz und Leiter der Stabsstelle Pfarrstruktur. Bei der Startveranstaltung des Dekanats Windischgarsten gab er grundlegende Informationen zur Struktur der zukünftigen Pfarre. Lauermann betonte, zur Organisation kirchlicher Gemeinschaften brauche es seit jeher Strukturen. Diese seien im Lauf der Geschichte stets an die Situation der jeweiligen Zeit angepasst worden. Die Kernfrage sei aber vielmehr: Wozu ist Kirche da? Darauf gab Lauermann eine mögliche Antwort: „Damit mehr Glaube, Hoffnung und Liebe in die Welt kommen – und damit möglichst viele Menschen erfahren, wie gut es Gott mit uns meint.“ Ein wesentlicher Aspekt der Pfarrstrukturreform sei, so Lauermann, dass es auch in Zukunft in Oberösterreich ein flächendeckendes Netz von Pfarren als kirchliche Gemeinschaften geben werde. Dieses Netz werde von Priestern, Diakonen, Seelsorgerinnen und Seelsorgern, hauptamtlich und ehrenamtlich engagierten Gläubigen gemäß ihren Berufungen, Beauftragungen und Charismen getragen.
Mit Zuversicht die nächsten Schritte setzen
Die Auftaktveranstaltung war geprägt von viel Interesse, regem Austausch und einem guten Miteinander. Die Mitglieder des Kernteams stellten sich vor, die beiden Prozessbegleiter Johannes Mairinger und Heinrich Brandstetter informierten über den Zeitplan und nächste Schritte. In Kleingruppen wurden Chancen und Herausforderungen des Veränderungsprozesses diskutiert und in den Blick genommen, was die einzelnen Pfarren einbringen können. Als Chance wurde die bessere Vernetzung und Zusammenarbeit gesehen, bei der von den Stärken der anderen Pfarren profitiert werden kann. Gleichzeitig besteht die Sorge, dass die eigene pfarrliche Identität verloren gehen könnte. Als Herausforderungen wurden unter anderem die Jugendarbeit und die große Verantwortung von Ehrenamtlichen in den Seelsorgeteams genannt.
Dekanatsassistent Johann Traunwieser, der im Dekanat den Prozess koordiniert, zeigte sich nach der Veranstaltung zufrieden mit dem Auftakt. „Die Stimmung war positiv und konstruktiv. Ich gehe zuversichtlich in den Prozess und freue mich auf die nächsten Schritte.“ Die Visitation im Juni 2025 durch Bischof Manfred Scheuer und sein Team im Dekanat sei eine gute Vorbereitung auf den Prozess gewesen: „Sie hat den Blick über die eigene Pfarrgrenze geweitet.“ Bei der Fimvorbereitung bewähre sich bereits seit einigen Jahren eine pfarrübergreifende Zusammenarbeit. „Auch diese Erfahrung hilft beim Einüben eines neuen Miteinanders“, so Traunwieser.
Die sieben Dekanate, die im Herbst 2025 den Umsetzungsprozess starten, sind:
- Dekanat Gmunden | Startveranstaltung am 12. September 2025
mit den Pfarren Altmünster, Bad Wimsbach-Neydharting, Gmunden, Gschwandt bei Gmunden, Laakirchen, Lindach, Neukirchen bei Altmünster, Ohlsdorf, Pinsdorf, Roitham am Traunfall, Steyrermühl und Traunkirchen.
- Dekanat Reichersberg | Startveranstaltung am 26. September 2025
mit den Pfarren Antiesenhofen, Geinberg, Gurten, Kirchdorf am Inn, Lambrechten, Mörschwang, Münsteuer, Obernberg am Inn, Ort im Innkreis, Reichersberg, Senftenbach, St. Georgen bei Obernberg am Inn, St. Martin im Innkreis, Utzenaich, Weilbach und Wippenham.
- Dekanat Grein | Startveranstaltung am 27. September 2025
mit den Pfarren Bad Kreuzen, Dimbach, Grein, Klam, Pabneukirchen, Saxen, St. Georgen am Walde, St. Nikola an der Donau, St. Thomas am Blasenstein und Wadhausen.
- Dekanat Altenfelden | Startveranstaltung am 4. Oktober 2025
mit den Pfarren Altenfelden, Herzogsdorf, Kirchberg ob der Donau, Kleinzell im Mühlkreis, Lacken, Neufelden, Niederwaldkirchen, Obermühl, St. Martin im Mühlkreis und St. Peter am Wimberg.
- Dekanat Windischgarsten | Startveranstaltung am 10. Oktober 2025
mit den Pfarren Heiligenkreuz, Hinterstoder, Kirchdorf an der Krems, Klaus, Micheldorf, Nußbach, Schlierbach, Spital am Pyhrn, St. Pankraz, Steinbach am Ziehberg, Steyrling, Vorderstoder, Wartberg an der Krems und Windischgarsten.
- Dekanat Altheim-Aspach | Startveranstaltung am 24. Oktober 2025
mit den Pfarren Altheim, Aspach, Höhnhart, Kirchheim im Innkreis, Maria Schmolln, Mettmach, Moosbach, Mühlheim am Inn, Polling im Innkreis, Roßbach, St. Johann am Walde, Treubach und Weng im Innkreis.
- Dekanat Enns-Lorch
mit den Pfarren Asten, Enns-St. Laurenz, Enns-St. Marien, Hargelsberg, Hofkirchen im Traunkreis, Kronstorf, Niederneukirchen, St. Florian bei Linz, St. Marien, Weichstetten.
Zweijähriger begleiteter Übergangsprozess
Im ersten Jahr geht es im Wesentlichen darum, dass die Pfarrteilgemeinden innerhalb einer zukünftigen Pfarre Kirche weit denken, ein Wir-Gefühl entwickeln und als pastoraler Raum zusammenarbeiten. In jeder neuen Pfarre wird ein gemeinsames Pastoralkonzept erarbeitet, in dem Ziele und Schwerpunkte für das künftige seelsorgliche Handeln festgelegt werden. Gleichzeitig sollen die Leitungsämter von Pfarrer sowie Pastoral- und Verwaltungsvorstand bzw. -vorständin besetzt werden. Außerdem werden Mitglieder für die Seelsorgeteams in den Pfarrteilgemeinden und für den Pfarrlichen Pastoralrat gesucht.
Im Herbst 2026 beginnen die sieben Dekanate, unterstützt durch Bildungs- und Begleitprozesse, in der neuen Struktur zu arbeiten. Die rechtliche Gründung als Pfarre ist für 1. Jänner 2027 geplant. Die Umsetzung wird durch die Stabsstelle Pfarrstruktur unter der Leitung von Christoph Lauermann koordiniert.
Die Pfarrstrukturreform
Das Umsetzungskonzept der Pfarrstrukturreform sieht 39 „Pfarren“ vor, die aus mehreren Pfarrteilgemeinden mit ihren historischen lokalen Rechtsträgern „Pfarrkirche“ und „Pfarrpfründe“ bestehen. Damit soll sowohl die Zusammengehörigkeit innerhalb des pastoralen Raumes einer Pfarre bewusst gemacht als auch die konkrete Beheimatung und Verantwortung in einer konkreten Gemeinschaft vor Ort zum Ausdruck gebracht werden. Die Pfarrteilgemeinden werden daher zwar eine weitgehende Selbstständigkeit (auch finanzieller Art) für ihren Bereich bewahren können, zugleich profitieren sie vom größeren Ganzen der Pfarre und der Zusammenarbeit der Seelsorgeverantwortlichen. Die gemeinsame Erarbeitung pastoraler Schwerpunkte in einem pfarrlichen Pastoralkonzept konkretisiert das Wirksamwerden von Kirche in Verkündigung, Gottesdienst, Diakonie und Gemeinschaft in der Pfarre und den Pfarrgemeinden.
Geleitet werden die Pfarren von jeweils einem Pfarrer in Zusammenarbeit mit zwei Vorständ:innen für pastorale und wirtschaftliche Angelegenheiten (Pastoral- und Verwaltungsvorständ:innen). Wesentlich bleibt dabei weiterhin die Mithilfe und Leitungsverantwortung in unterschiedlichen Aufgabenbereichen von Priestern, Ständigen Diakonen sowie haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort in den Pfarrgemeinden bzw. im pastoralen Handlungsraum der Pfarre. Erreichbarkeit, Seelsorge, Glaubenszeugnis und sozialer Einsatz sollen durch eine bessere Koordination und Aufgabenbeschreibung langfristig für alle Pfarrteilgemeinden sichergestellt werden.
Ziel der neuen Struktur ist es vor allem, einen unterstützenden Rahmen für eine inhaltliche, an der Botschaft Jesu orientierte Neuausrichtung der Christinnen und Christen zu schaffen, damit Kirche im Sinne des Evangeliums auch weiterhin nah bei den Menschen und wirksam in der Gesellschaft ist. Bischof Manfred Scheuer im Diözesanblatt vom Mai 2021: „Kirchliche Strukturen sollen gute Rahmenbedingungen schaffen, damit Kirche als offene und positive Kraft in unserer Gesellschaft erlebbar ist.“
Mit den vier Pfarrgründungen am 1. Juli 2025 und den sechs Pfarrgründungen am 1. Oktober 2025 befinden sich nun bereits knapp die Hälfte aller Dekanate in der neuen Struktur als neue Pfarren.
Karten der einzelnen Dekanate zum Download:
https://www.dioezese-linz.at/zukunftsweg/dekanatsgrenzen