Ein Fest der Dankbarkeit
Am 18. Oktober 2007 fand die Festveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung im Pfarrzentrum Marcel Callo in Linz statt. Unter dem Titel "Arbeit für alle? ? Gerechtigkeit für alle!" gab es Diskussionen zu den Themen Arbeit, Arbeitslosigkeit sowie Mindestsicherung und Grundeinkommen mit Sozialminister Dr. Erwin Buchinger und Mag.a Margit Appel von der Kath. Sozialakademie. Den Festvortrag "Arbeitslos ? nicht hoffnungslos?" hielt Paul Schobel aus Stuttgart.
Inhaltliche Diskussionen am Nachmittag
Mehr als 130 TeilnehmerInnen setzten sich bereits im Studienteil am Nachmittag in Gesprächsgruppen auf der Suche nach Gerechtigkeit mit Arbeitslosigkeit und Grundsicherung auseinander. Sozialminister Dr. Erwin Buchinger und Mag.a Margit Appel (Kath. Sozialakademie Österreich) sprachen über ihre Ansätze einer bedarfsorientierten Mindestsicherung bzw. einer bedingungslosen Grundsicherung. Eine weitere Gesprächsrunde fand zum Thema "Schuld und Verantwortung für Arbeitslosigkeit" statt. Theologische Anfragen wurden von Dr.in Edeltraud Koller, Dr. Ansgar Kreuzer und Mag. Bernhard Vondrasek von der Kath. Theologischen Universität Linz gestellt.
Fragen wie die Höhe einer Mindestsicherung, die Bedingungen für den Erhalt, aber auch Fragen nach dem dahinter stehenden Menschenbild führten zu einer engagierten Diskussion zwischen TeilnehmerInnen und ReferentInnenen. BM Buchinger betonte dabei, dass das Bemühen um eine Mindestsicherung nicht den Kampf für Vollbeschäftigung obsolet mache. Es brauche langfristige Perspektiven.
Festakt am Abend
Bischof Schwarz betonte in seiner Begrüßung zum Festakt, zu dem 250 Freunde und Freundinnen der Arbeitslosenstiftung gekommen waren: "Wir wollen mit dieser Feier des 20jährigen Bestehens unserer Arbeitslosenstiftung vor allem Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, Dankbarkeit für 20 Jahre tatkräftige Zeichen der Solidarität mit arbeitslosen Menschen durch die vielen Spenderinnen und Spender."
Stellvertretend für die große und vielfältige Gruppe der Unterstützenden dankte er gemeinsam mit Geschäftsführer Christian Winkler drei ausgewählten Personen für deren langjährige Spendenbereitschaft.
LH Dr. Josef Pühringer, LH-Stellvertreter DI Erich Haider, AKOÖ-Präsident Dr. Johann Kalliauer, Dr. Erhard Prugger von der WKOÖ und Caritasdirektor Mathias Mühlberger würdigten das Engagement der Kirche für arbeitslose Menschen und wünschten für die weitere Arbeit viel Kraft und Mut.
Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen, die Arbeitslosigkeit weiter zu reduzieren und einer Öffentlichkeit, die sich mit dem Phänomen Arbeitslosigkeit nicht abfindet. LH Pühringer betonte die Wichtigkeit eines guten sozialen Netzes und Qualifizierungsmöglichkeiten für arbeitslose Menschen. LH-Stv. Haider und AK-Präsident Kalliauer sprachen von der Notwendigkeit einer gerechten Verteilung von Arbeit. Gute Arbeit solle Existenz sichernd sein, nicht krank machen und Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Dr. Prugger betonte auch von Seiten der Wirtschaftskammer das Interesse an guten Arbeitsplätzen und ausreichend hohen Löhnen und Gehältern.
Trotz Konjunkturhoch und aller Bemühungen, neue Arbeitsplätze zu schaffen, wird es realistischerweise arbeitslose Menschen auch in Zukunft geben. So muss die Bischöfliche Arbeitslosenstiftung weiterhin Plattform der Solidarität mit diesen Menschen sein und das Bewusstsein wach halten, was arbeitslos sein bedeutet.
Dir. Mühlberger meinte: "Arbeitslosigkeit bleibt weiterhin eine große Herausforderungen für uns als Kirche, aber auch für jeden einzelnen von uns."
Im Festvortrag "Arbeitslos ? nicht hoffnungslos ?" forderte Paul Schobel, Betriebsseelsorger aus Stuttgart, die Politik auf, die ausufernden Kapitalmärkte in die Schranken zu weisen. Politik sei für das Gemeinwohl zuständig und sie müsse diese Verantwortung auch übernehmen.
Den arbeitslosen Menschen wünschte er einen aufrechten Gang und den Willen, sich mit ihren Fähigkeiten in die Gesellschaft einzubringen. Doch auch die Gesellschaft muss arbeitslose Menschen annehmen und akzeptieren. Hier hob er den Einsatz der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung hervor. Sie trete stets für die Akzeptanz dieser Menschen ein.
Die Kabarettgruppe Weltweiber aus Rohrbach stimmte zu Beginn der Veranstaltung auf das Thema Arbeitslosigkeit und Grundsicherung ein. Musikalisch umrahmt wurde die gelungene Feier durch das Vokalensemble mira aus Vöcklabruck.
„Arbeitslos – Nicht Hoffnungslos....“