Genau betrachtet
Arbeitslose Menschen noch mehr unter Druck zu setzen ist unmenschlich, habe ich an dieser Stelle schon oft geschrieben. Die Verantwortung für das gesellschaftliche Problem, dass es zu wenige Arbeitsplätze gibt, wird auf den einzelnen Betroffenen abgeschoben. Leider finden jene leichter Gehör, die Unterstellungen, dass arbeitslose Menschen nicht arbeiten wollen, verbreiten.
Oftmals ist ein oberflächlich betrachtetes Nicht-Wollen ein Nicht-Können - konkrete Unterstützung ist da nötig. Bei inakzeptablen Bedingungen an einer Arbeitsstelle muss auch jedem Menschen die Freiheit gegeben werden, zu sagen, ich kann so oder will so nicht arbeiten. Dies muss in der Arbeitslosenversicherung stärker Berücksichtigung finden.
Mit der Zuverdienstmöglichkeit durch eine geringfügige Beschäftigung halten arbeitslose Menschen den Kontakt zur Arbeitswelt mit allen positiven Aspekten wie eingebunden zu sein, gebraucht zu werden, ArbeitskollegInnen zu haben etc. Zudem besteht die Chance, dass aus einer geringfügigen Beschäftigung ein richtiges Dienstverhältnis entsteht.
Das Arbeitslosengeld in Österreich ist jetzt schon viel zu niedrig. Das mittlere Arbeitslosengeld beträgt monatlich € 978,-. Bei Frauen ist es noch deutlich weniger. Durch ein degressives Arbeitslosengeld oder eine Abschaffung der Zuverdienstmöglichkeit steigt die Armut bei arbeitslosen Menschen. Es wäre weit sinnvoller, ein armutsfestes Mindestarbeitslosengeld einzuführen oder auf 70% des Letztgehaltes zu erhöhen.