Runder Tisch der Religionen OÖ
Runder Tisch der Religionen
Gemeinsamer Blick auf die Corona-Zeit
Zweimal im Jahr treffen sich auf Initiative der Diözese Linz VertreterInnen der unterschiedlichen Religionen in Oberösterreich zu einem informellen Austausch. Dabei fungiert jeweils eine der Religionen als Gastgeberin. Am 16. Juni fand der „Runde Tisch der Religionen“ im Diözesanhaus statt. Aufgrund der bis vor kurzem noch geltenden Hygienevorschriften konnten diesmal ausnahmsweise nur zehn Personen an diesem Treffen teilnehmen. Vertreten waren neben der Katholischen und der Evangelischen Kirche die Israelitische Kultusgemeinde Linz, die Islamische Glaubensgemeinschaft OÖ, die Alevitische Glaubensgemeinschaft OÖ sowie die Buddhistische Religionsgesellschaft OÖ.
Aktivitäten in der Corona-Zeit
Im Zentrum des Rundes Tisches stand diesmal der gemeinsame Erfahrungstausch hinsichtlich der Covid-19-Pandemie und des damit verbundenen Lockdown. Das verordnete Zurückfahren aller Aktivitäten wurde von allen Religionsgemeinschaften wie eine „Vollbremsung“ erlebt. Nach einer ersten Orientierungsphase ging es vor allem darum, einen Kontakt zu den Menschen aufzubauen. Dabei erwiesen sich die unterschiedlichen Social Media-Kanäle als sehr hilfreich. In aller Regel übernahmen die Gemeinden vor Ort die Initiative, um z. B. mit Hilfe von virtuellen Gottesdiensten oder spirituellen Impulsen Akzente zu setzen. Allerdings konnten ältere Menschen über diese Schiene großteils nicht erreicht werden. (Hier war/wäre das Telefon hilfreich/gewesen). Eine große Herausforderung stellte die Covid-Zeit für die Buddhistischen Gruppen dar, da diese Gruppen kleiner strukturiert sind und daher organisatorisch nicht jene Möglichkeiten gehabt haben wie größere Glaubensgemeinschaften. Inspirierend für die Alevitische Glaubensgemeinschaft waren in besonderer Weise die Nachbarschaftshilfe-Projekte der Islamischen Glaubensgemeinschaft.
Nicht systemrelevant für den Staat, dafür aber lebensrelevant für viele Menschen
Auch wenn die Religionen und ihre Leistungen von Seiten des Staates während der Corona-Zeit nicht als systemrelevant erachtet wurden, so sind sie dennoch lebensrelevant für viele Menschen. Das zeigen u. a. die hohen Einschaltquoten bei religiösen Sendungen während der Corona-Zeit. Deshalb war es rückblickend ein Fehler, dass z. B. die österreichische Bischofskonferenz nicht couragierter gegenüber dem Staat darauf bestanden hat, gerade für Alte, Demente, Sterbende oder auch Gefangene seelsorgerisch da zu sein. Hier hätte es sicher auch Spielräume bei der Einhaltung der Sicherheitsvorschriften gegeben (z. B. einen eigenen Bereich für Sterbende – mit eigenem Eingang, eigener Schleuse für die SeelsorgerInnen dazu). Dass SeelsorgerInnen nicht bei den Sterbenden, bei den Dementen oder Alten sein konnten, darf und soll sich nicht mehr widerholen. Um der Betroffenen willen.
Gedenkort für Menschen, die auf der Flucht verstorben sind
Auf Initiative der Diözese Linz ist ein Gedenkort für Menschen, die auf der Flucht verstorben sind, im Entstehen. Dabei arbeiten die Städte Linz und Traun, die Friedhofsverwaltung St. Martin sowie Konfessionen und Religionen zusammen. Der Runde Tisch der Religionen begrüßt diese Initiative ausdrücklich
Bericht: Dr. Stefan Schlager