Ausstellung von Josef Bauer im Priesterseminar
Das UND im Altar steht für Verbindendes. Ebenso ist die Liturgie, die darauf gefeiert wird, etwas Verbindendes. Eine Verbindung zwischen Mensch und Gott, eine Verbindung unter den Menschen, eine Verbindung zwischen dem gesprochenen Wort und den symbolischen Gaben Brot und Wein.
Der 1934 in Wels geborene Josef Bauer verwendet in seinen Arbeiten Worte, Zeichen, Symbole, Naturelemente, Gefundenes, wie alte Schulhefte, ebenso wie Farbe. „Dem Künstler ist alles Material.“, so der Künstler über sich selbst. Mit seinen konzeptuellen Arbeiten, die sich mit dem Verhältnis und der Wahrnehmung von Sprache und Bild beschäftigen, wird Josef Bauer international beachtet und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
LENTOS Kunstmuseum
Noch bis 4. Oktober 2020 zeigt das LENTOS Kunstmuseum unter dem Titel „Demonstration“ Arbeiten von Josef Bauer aus allen Werkphasen.
„Das Bild lässt alles offen und die Sprache engt ein.“ Zu dieser Erkenntnis gelangte der junge Josef Bauer an der Linzer Kunstschule, wo er von 1956 bis 1964 bei Herbert Dimmel studierte. Damals stellte er bereits erste medienkritische Überlegungen an.
Bauer abstrahiert in der Folge Zeichen, Ziffern, Sprachfragmente und Alltagsobjekte. Neu arrangiert zu Situationen oder Konstellationen, verweist er auf ihre spezielle Bedeutung für die Konstruktion von Wirklichkeit. Bereits ab 1965 entsteht Bauers Serie Taktile Poesie mit Polyesterobjekten, die der Begründer der konkreten Poesie, Eugen Gomringer, als Realobjekte bezeichnet.
Bilder von den StudentInnenunruhen in Paris im Jahr 1968 führen Bauer dazu, sich mit den Möglichkeiten politischer Agitation in seinen Werken zu befassen. Die Sprache des Herzeigens ist demnach nicht nur Titel einer Fotoserie, sie kennzeichnet auch eine bedeutende Fragestellung, die Bauer an die Kunst richtet. In den 1980er-Jahren überarbeitet Bauer in seiner Serie Fehldrucke Texte aus Heimrad Bäckers nachschrift, die sich mit den Gräueln und Schrecken im KZ Mauthausen auseinandersetzt. Auch neuere Werkserien, wie die 2011 entstandene Soldatenserie oder die Fotoserie NS-Skulpturen von 2018, unterstreichen die politische Reflexion, die Bauers Kunst zugrunde liegt.
Ausstellungseröffnung von Josef Bauer im Priesterseminar
Im Rahmen einer Führung durch die Ausstellung im LENTOS Kunstmuseum mit Exkursion in das Priesterseminar wurde am Sonntag, 27. September 2020 eine Ausstellung mit Werken von Josef Bauer im Priesterseminar offiziell eröffnet.
Die Ausstellung im Priesterseminar Linz von Juni 2020 bis Sommer 2021 zeigt – ergänzend zur Altarraumgestaltung - einen Einblick in das Schaffen des Künstlers.
Zu sehen sind unter anderem Papierarbeiten, wo Josef Bauer auf gefundenen alten Schulheften weitergeschrieben oder diese mit Farbe überarbeitet hat. Daneben zeigt die Ausstellung Darstellungen von Menschen, die Bauer mit einem plastisch erscheinenden Pinselstrich übermalt hat oder Werke mit umgebogenen Bilderecken, die die Neugierde auf die Rückseite wecken. Das „UND“ der Wortskulptur des Altares tritt als alltäglicher Begriff immer wieder in den Zeichnungen des Künstlers auf.
Das Schaffen von Josef Bauer ist vielfältig. Seine Bildfindungen und Überarbeitungen bieten den BetrachterInnen viele Anknüpfungspunkte aus dem Alltag, schaffen einen überraschenden Blick auf die Dinge und eine neue Sichtweise auf die Welt.
Besuch der Ausstellung im Priesterseminar
Zu sehen ist die Ausstellung von Josef Bauer im 1. Obergeschoß im Priesterseminar jeweils zu den Öffnungszeiten des Seminarhauses: Mo bis Fr: 8:00 bis 15:30 Uhr
Der Eintritt ist frei!
Herzliche Einladung!