Montag 3. Juni 2024

Weiheamt kann nicht beliebig sein

Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz verknüpft seine Besorgnis über die Reform-Erklärung der Katholischen Aktion mit einer Einladung zu „qualifiziertem Dialog“.

Seine Besorgnis zur „pauschalen Solidaritätserklärung“ der Katholischen Aktion Oberösterreichs mit den kirchlichen Reformgruppen hat Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz in einem ausführlichen Brief dem Präsidium der Katholischen Aktion mitgeteilt. Im Rahmen des diözesanen Profilprojektes zum II. Vatikanischen Konzil und zum „Jahr des Glaubens“ will er daher nicht nur mit den Priestern, sondern auch „mit Repräsentant/innen dieser für das Pfarrleben so wichtigen Gruppen ebenfalls einen qualifizierten Dialog pflegen“. Dies solle mithelfen“, schreibt Schwarz, „unter Beachtung der katholischen Tradition und des kirchlichen Lehramtes, die durchaus zukunftsweisenden – und weit über unser Land hinaus beachteten – Konzepte unserer Diözese weiter zu konkretisieren.“

Theologische Bedenken. In der am 29. Juni veröffentlichen Aussendung der Katholischen Aktion vermisst Bischof Schwarz, „dass man die heuer neu geweihten Priester aus der Diözese Linz (...) sowie unsere über hundert Ständigen Diakone zur Kenntnis nimmt“. Er wünsche sich, dass diese „mit ausdrücklicher Freude“ unterstützt würden. Die Forderung nach „priesterlichen Kompetenzen für Laien“ ist laut Bischof Schwarz „theologisch unvertretbar“. „So sehr ich damit übereinstimme, dass das große Potential an theologisch gebildeten Personen für den pastoralen und katechetischen Dienst gut genutzt und in ihren vielfältigen Begabungen kirchlich gefördert werden soll, so sehr muss ich zugleich darauf hinweisen, dass dies letztlich nicht um den Preis der Katholizität und des Verzichts auf das Weihesakrament geschehen darf.“
In der gegenwärtigen Umbruchsituation in der Gesellschaft sei „gerade das Weiheamt (...)  die unverzichtbare Erinnerung daran, dass Kirche nicht bloß eine soziologische Größe ist und ihr Einsatz sich nie in einem professionellen Aktionismus erschöpfen darf, sondern vielmehr dem gemeinsamen Sendungsauftrag von Jesus Christus her verpflichtet ist“. Es sei, so der Bischof, „nicht beliebig, wer die Sakramente in Einheit mit der ganzen Kirche feiert.“ Die Katholische Aktion würde sonst – was er nicht glaube – einem „freikirchlichen Separatismus“ das Wort reden, „indem man selbst die heiligsten Handlungen letztlich in die Beliebigkeit einzelner Gruppen oder Personen übergibt“.

Der diözesane Weg. Bischof Ludwig Schwarz verweist im Brief auf die Hilfe der Ordensgemeinschaften, besonders aber auf das von den diözesanen Räten entwickelte Programm „Kirche im Territorium“: Konkret nennt er die Einsatzmöglichkeiten von Seelsorgeteams oder Mitgliedern von Fachausschüssen mit ihrer beachtlichen Bereitschaft zum spezifisch ehrenamtlichen Dienst in den Pfarrgemeinden sowie die neuen Begleitkompetenzen und Arbeitsbereiche von hauptamtlichen pastoralen Berufen. „Eine rein klerikale Alleinzuständigkeit des jeweiligen Pfarrers gehört der Vergangenheit an“, stellt Schwarz fest. Dazu gehöre ein klar differenziertes Aufgabenprofil für Priester, Diakone, haupt- und ehrenamtliche Laien.

Seelsorge in Kleinpfarren. Die Forderung der Reformgruppen nach Teilanstellungen auch für kleine Pfarren sieht Bischof Schwarz im diözesanen Konzept berücksichtigt – und fragt: „Worin besteht der Unterschied zwischen der Forderung nach Teilanstellungen für Kleinpfarren und der differenzierten Bestellung von Priestern für mehrere Pfarren, speziell für unsere 126 Pfarren unter 1000 Katholik/innen, wobei hier oder für etwas größere Gemeinden oft weitere Priester vor Ort, Pfarr- und Pastoralassistent/innen, Jugendleiter/innen, Krankenhaus- und Altenheimseelsorger/innen usw. verantwortlich mit einbezogen werden?“

Offizielle Bilder zum Download Bischof Schwarz
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