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Inhalt:

Aufbahrungsraum,

Andrea Pesendorfer, 2022, Pfarre Unterweißenbach

Aufbahrungsraum, Andrea Pesendorfer, 2022

 

Mit dem künstlerischen Konzept von Andrea Pesendorfer ist der dunkle, bedrückende Aufbahrungsraum der Pfarre Unterweißenbach zu einem hellen, freundlichen und würdigen Ort geworden. Es ist nicht die Schwere der Erde, von der die Toten letztendlich zugedeckt werden, sondern die Leichtigkeit des Himmels. Das Licht und letztendlich das Kreuz als Symbole des Durchgangs vom Leben in den Tod werden mit der Raumgestaltung erfahrbar.

 

Die Ausrichtung des Raumes wurde um 90 Grad gedreht. Der Sarg steht nach der Umgestaltung in Ost West Ausrichtung. Öffnet man die Tür, fällt der erste Blick in den Raum jetzt nicht auf den Sarg mit dem Verstorbenen, sondern auf Stoffpaneele in unterschiedlichen Abstufungen von Gelb. An der Wand hinter dem Sarg ist das zentrale Element der Raumgestaltung ein Bild, das sich als Objekt von der Wand abhebt. Es ist ein auf einen Holzrahmen gespanntes weißes Baumwollgewebe wie wir es von einer Leinwand - dem Träger von Bildern - kennen. Die Künstlerin Andrea Pesendorfer hat in der Technik des Fädenziehens eine Form geschaffen, die das zentrale Element für diesen Raum bildet: ein Kreuz. Horizontal und vertikal ist ein breiter Streifen Fäden herausgezogen. Der Stoff löst sich im Zentrum auf und gibt das dahinterliegende frei.

 

Diese freiliegende Fläche ist mit Kreide behandelt, sodass sich eine spezielle Wirkung und Reflexion in Verbindung mit Licht ergibt. Mit dem Blick auf den Sarg wird der Verstorbene von dem Kreuz umschlossen, hineingenommen. Das Licht, die spezielle Beleuchtung schafft eine Atmosphäre im Raum die das Kreuz fast dem Materiellen entzogen erscheinen lässt. Der Verstorbene wird in dieses leuchtende Kreuz hineingenommen. Der Blick auf den Sarg geht weiter zum Kreuz - dabei wird sichtbar: Das Kreuz, der Tod ist nicht das Ende.  Vom Materiellen, verdichtet, geht dieses Kreuz ins Immaterielle unfassbare, in die Ferne.

 

Das Licht als natürliches Licht spielt im Kerzenständer mit der von einem Glas umschlossenen Kerze eine zentrale Rolle. Zusätzlich zu den Stoffpanelen und dem Kreuzobjekt gibt es noch weitere Gestaltungsmaßnahmen, die zur Wirkung des Lichtes im Raum beitragen. Die Decke wirkt durch das Entfernen der Holzelemente weniger bedrückend, die Beleuchtung wurde erneuert. Die drei Grundfarben Blau, Gelb und Rot wurden in reduzierten Nuancen in die Wandfarben aufgenommen und prägen die Atmosphäre des Raumes. Das Fensterglas des Rundfensters wurde durch ein mattiertes Glas ersetzt, um einen ruhigen Raumcharakter zu schaffen.


Aus weiß lasiertem Holz wurden nach dem Entwurf der Künstlerin der Sockel für das Kreuz, ein Objekt für die Parte, ein Weihwasserständer, ein Sockel für das Vortragekreuz und ein Pult angefertigt. Zu dem neu gestalteten Ensemble gehören auch ein Urnentisch und zwei Sessel: Sie sind eine Verbindung zu den Lebenden und bieten die Möglichkeit im Raum zu verweilen. Gerade in der Zeit der Corona Pandemie erhielten Aufbahrungsräume als Orte des Abschiednehmens, einer letzten Begegnung mit dem Verstorbenen und als Ort für ein letztes Zwiegespräch, eine besondere Bedeutung.

 

Die Neugestaltung des Aufbahrungsraumes ist auch dem Prinzip der Nachhaltigkeit verpflichtet. Nach Möglichkeit wurden Naturmaterialien verwendet. Boden, Tür wurden weiterverwendet, ebenso der Sargwagen, der eine neue Platte und eine Ummantelung aus Loden erhielt.

 

Martina Gelsinger, Einführung zur Neugestaltung des Aufbahrungsraumes am 20.11.2022

 

Aufbahrungsraum, Andrea Pesendorfer, 2022
Aufbahrungsraum, Andrea Pesendorfer, 2022
Aufbahrungsraum, Andrea Pesendorfer, 2022
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Aufbahrungsraum, Andrea Pesendorfer, 2022

 

Text von Künstlerin Andrea Pesendorfer

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