Denkmalpflege als kultureller Auftrag
Denkmalpflege als kultureller Auftrag
Im Gedenken an DI Dr. Hans-Jörg KAISER
*8. April 1952 Ɨ 7. September 2015
Hans-Jörg Kaiser war ein gesuchter Gesprächspartner, sowohl für die staatliche als auch für die kirchliche Denkmalpflege. Seine kommunikative Kompetenz, die er immer wieder bei Projekten, sei es in Steyr oder darüber hinaus einbrachte, war nicht nur einem großen kulturellen Bewusstsein geschuldet, sondern ebenso einer inneren Überzeugung.
Eindrücklich war er als Referent bei der Fortbildung Kirchenpflege, wo er nicht nur den Wert des Denkmals erschloss, sondern ebenso seine Überzeugungsarbeit im Hinblick auf Eigner von denkmalgeschützten Objekten als kompetent und konstruktiv und kommunikativ bezeichnet werden muss.
Sein Engagement, über seine Pensionierung hinaus, im Präsidium der Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege, war von Kollegialität geprägt und noch vor kurzem schickte er uns ein Informationsmail, das seinen Tod umso abrupter erscheinen lässt.
In seiner Tätigkeit als Denkmalpfleger der Stadt Steyr war er ein verlässlicher und kompetenter Gesprächspartner, der die Restaurierung der Stadtpfarrkirche, aber auch die anderen kirchlichen Projekte aufmerksam verfolgte und wohlwollend begleitete.
Geboren in Obertrum am See und ausgebildet an der Technischen Universität in Wien, wo er Architektur am Institut für Baukunst, Kunstgeschichte und Denkmalpflege der Technischen Universität Wien studierte. Kaiser war zunächst in Linz als Altstadterhalter tätig, ab 1993 in Steyr. In seiner Funktion wirkte er auch bei der Realisierung großer Bau- und Sanierungs- projekte mit. Daneben hat er den Denkmalschutzpreis "Steyrer Panther" ins Leben gerufen.
Hans-Jörg Kaiser war hauptberuflich Denkmalpfleger der Stadt Steyr in Oberösterreich. Diese Position hatte er von 1994-2014 inne. Der Kontakt zu ICOMOS ist durch die Bemühungen "seiner" Stadt entstanden, UNESCO-Weltkulturerbe zu werden. Hier war er auch engagiert in der Monitoring-Gruppe von Icomos für die österreichischen Unesco-Weltkulturerbestätten.
Kaiser war auch als Lehrender an der Fachhochschule Wien und als Gastprofessor in Ferrara/Italien tätig.
Mit DI Dr. Hans-Jörg KAISER verlieren wir einen fachlich versierten Denker, der das Gemeinsame des kulturellen Erbes im Blick hatte und mit seiner Kommunikationsgabe auch die Brücken zwischen den verschiedenen Institutionen mitbaute. Dafür bleibt seiner Familie die Anteilnahme auszudrücken und ihm selber Danke zu sagen. Seine Haltung ist Auftrag für uns und sein Andenken wird uns begleiten.
Der zweifache Vater wohnte mit seiner Frau in Linz, kam aber oft in seinen Heimatort Obertrum, wo er letzten Samstag auch bestattet wurde.
Hubert Nitsch, Kunstreferent und Diözesankonservator der Diözese Linz