Freitag 29. März 2024
Diözesanarchiv

Kurzbiografie Rudolph Hittmair

Bischof Hittmair Rudolph. © Diözese Linz

Der am Vorabend des 1. Mai 1909 noch im Alten Dom als ernannter Bischof begrüßte Rudolph Hittmair (geb. 1859) wurde als 1. Diözesanbischof im Neuen Dom geweiht.Als Pastoralprofessor hatte er zuletzt auch die Leitung des Priesterseminars inne. Seine ersten Priesterweihen erteilte er bewußt in der Studentenkapelle des Kollegium Petrinum, das er strikt auf die Funktion eines Diözesanseminars ausrichtete.

Mit großem Enthusiasmus betrieb Hittmair den Dombau, den er bis 1914 fertigzustellen hoffte. Mit Erfolg warb er um Spenden für die Gemäldefensterausstattung des künftigen Domes. Das Programm – Kirche in Oberösterreich und Dombau – war ihm ein persönliches Anliegen.

 

Der ehemalige Domprediger und begabte Redner vermochte seine Zuhörer überaus zu fesseln, wie dies auch der damalige Petrinerstudent Karl Füglister noch Jahrzehnte später in lebhafter Erinnerung behalten hatte.

 

Aufgrund seiner pastoralen Ausrichtung förderte er insbesondere caritative und religiöse Einrichtungen, u. a. erweiterte er das Blinden-Erziehungsinstitut um Beschäftigungs- und Versorgungseinrichtungen.

 

So wie im persönlichen Umgang zwischen liebenswürdiger Aufmerksamkeit und schroffer Ablehnung schwankend, so zeigten sich auch "Brüche" in der Handhabung seiner Amtsgeschäfte. Der hochtalentierte und gebildete Bischof förderte etwa keinesfalls "akademische" Laufbahnen seiner Diözesanpriester, auch nicht die "Kirchengeschichte", in der er sich selbst als Forscher auswies.

 

Selbst das Priester- und das Knabenseminar stellte er für den Fall einer Mobilisierung der kaiserlichen Armee zur Verfügung; diese Anstalten wurden im 1. Weltkrieg auch als Lazarette verwendet und die Studenten in Ersatzquartiere ausgesiedelt.

 

Hittmair selbst stellte sich 1914 sehr intensiv in den Dienst der Krankenpflege bei den Barmherzigen Brüdern und überließ – sonst autoritär denkend – die Amtsgeschäfte weitgehend Balthasar Scherndl, den er mit 1. August 1914 zum Generalvikar bestellte (Dieses Amt war seit 1802 im Bistum Linz nur fallweise reaktiviert worden, im CIC 1917 jedoch allgemein vorgeschrieben).

 

Der Bischof, der an Bazillophobie litt und Begräbnisse mied, ging schließlich als Seelsorger zu den an Flecktyphus erkrankten Serben in Mauthausen. Das wurde mit Sorge zur Kenntnis genommen. Dort infizierte er sich und starb, durch die nächtlichen Krankendienste physisch verbraucht, wenige Tage darauf. Aus sanitätspolizeilichen Gründen wurde er noch am Todestag (5. März 1915) bestattet. Laut testamentarischer Verfügung hatte er seine persönlichen Aufzeichnungen vernichten lassen.

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