Franz
Franz Steinbeiß lebt seit einem halben Jahrhundert am Caritas-Standort St. Pius in Steegen/Peuerbach. Seine große Leidenschaft ist der Sport. Ein Höhepunkt der sportlichen Karriere des aus Ried in der Riedmark stammenden Sportlers war die Teilnahme an den Nationalen Special Olympics in Vöcklabruck 2018, wo er sogar die Fahne tragen durfte.

Fußball ist aber eine besondere Leidenschaft des 56-Jährigen. Schon ein kurzer Blick in sein WG-Zimmer in St. Pius verrät, für welchen Verein sein Fußballherz schlägt. Denn Wände, Bett und Polster ziert das Logo „der Roten“, wie der FC Bayern-München seit 1906 nicht nur in der bayrischen Landeshauptstadt genannt wird. Steinbeiß ist leidenschaftlicher Fan des Rekordmeisters und begeistertes Mitglied im FC Bayern München Fanclub Natternbach, mit dem er auch zu Spielen fährt. Besonders fasziniert ihn Stürmer Robert Lewandowski, „weil er so viele Tore schießt“. Und Franz Steinbeiß weiß, wovon er spricht, war er doch in jungen Jahren selbst Fußballer. Nach einer Fußfraktur wechselte er allerdings die Sportart und unterstützte fortan unter anderem das Stockschützen-, Tischtennis-, Schwimm- und Kegelteam von St. Pius. Mit der Jongliergruppe tritt der in der Technischen Werkstätte von St. Pius arbeitende Steinbeiß heute noch auf, auch wenn er es mit zunehmendem Alter beim Training ruhiger angeht. Am wöchentlichen Trainingsplan steht inzwischen nur noch das Boccia-Training. Und natürlich auch das Fußballschauen, denn dafür hat er nun Zeit: „Seit vier Jahren bin ich in Altersteilzeit und habe am Mittwoch Nachmittag frei. Da schaue ich dann gerne Fußball.“ Die Liebe zum Fußball und besonders zum FC Bayern München ist demnach eine lebenslange – und eine, die ihn mit vielen anderen Menschen verbindet. „Dass Franz Steinbeiß im FC Bayern München Fanclub Natternbach Mitglied ist, ist ein schönes Beispiel, wie Teilhabe im Freizeitbereich gelingen kann“, freut sich auch Stefan Pimmingstorfer, Leiter des Fachbereichs Begleitung und Teilhabe bei der Caritas Oberösterreich.
Wie bei vielen Menschen mit Trisomie 21 spielt bei Franz Steinbeiß auch der kulinarische Genuss eine große Rolle. Weil er gesund bleiben möchte, verzichtet er aufs Frühstück und startet erst mit dem Mittagessen in der Werkstatt kulinarisch in den Tag. „Für meine WG-Kollegen hole ich aber das Frühstück. Ich selbst trinke nur einen Kaffee“, erklärt er. Caritas-Mitarbeiter Patrick Oriold, der die siebenköpfige WG, in der Steinbeiß lebt, begleitet, erzählt: „Franz macht sehr viel für die Gruppe: Er räumt den Geschirrspüler ein und aus oder deckt den Tisch. Beim Putzen und Wäsche waschen helfen wir zusammen. Aber Rasieren, Anziehen und Körperpflege macht er alles alleine.“ Und das ist nicht selbstverständlich, hatte Franz Steinbeiß vor neun Jahren doch einen Schlaganfall, der ihn im Alltag stark beeinträchtigte. Sein starker Willen, die Unterstützung von Therapien und bestimmt auch die Leidenschaft für den Fußball halfen ihm wieder auf die Beine. Franz Steinbeiß macht seinem Namen eben alle Ehre.
