Sonntag 28. April 2024

Predigt von Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz an Epiphanie 2011

Am Dreikönigstag, dem 6. Jänner 2011, hielt Bischof Schwarz während eines feierlichen Gottesdienstes im Linzer Mariendom die folgende Predigt.

Die Liturgie der Weihnachtszeit erreicht heute einen krönenden Höhepunkt, da sich Jesus Christus den Menschen offenbart, er tut sich kund.
Heute feiern wir drei große, wunderbare Ereignisse:
1) Die Anbetung der drei Weisen aus dem Morgenland. In Ihnen offenbart sich Jesus den Völkern der Erde.
2) Die Taufe Jesu im Jordan. Da offenbart der himmlische Vater Jesus als seinen vielgeliebten Sohn, an dem er  sein Wohlgefallen hat.
3) Die Verwandlung von Wasser in Wein bei der Hochzeit von Kana in Galiläa. Hier tat Jesus sein erstes Wunder und offenbarte sich als Heiland und Retter.
Das sind die drei großen Ereignisse im Geheimnis unserer Erlösung, derer die Kirche heute, am Fest der Erscheinung des Herrn gedenkt. In besonderer Weise betrachten wir heute Christus, der von den drei Weisen angebetet wird: Sie bringen dem göttlichen Kind ihre Gaben dar: Gold, Weihrauch und Myrrhe, sie bezeugen ihm ihren Glauben und bekennen ihn als wahren Gott und wahren Menschen.
Das heutige Fest der Erscheinung des Herrn zeigt uns eine doppelte Wahrheit: Einerseits tut sich Gott der Welt kund, andererseits erwartet Gott, dass der Mensch sich auf den Weg macht zu ihm hin.
Der Psalm 145 bringt gerade den zweiten Gesichtspunkt zum Ausdruck, wenn es dort heißt: „der Herr ist denen nahe, die ihn suchen“.
Es genügt nicht, dass wir warten, bis Gott uns entgegenkommt. Es ist notwendig, dass wir unseren Blick emporrichten und uns auf den Weg machen. Nur dann werden wir Gott finden. Die drei Weisen sind ein Bild für all jene Menschen, die nach dem letzten Sinn ihres Lebens suchen und auch die tiefe Bedeutung der Welt zu erfahren trachten, die sie umgibt.
Im Unterschied zu den Schriftgelehrten im Königspalast des Herodes begnügen sich die Weisen nicht damit, Gott nur aus den Büchern zu kennen. Nein in ihnen ist das starke Verlangen, der Sache bis auf den Grund zu nachzugehen; sie wollen mit der eigenen Hand die große Wahrheit von Weihnachten, nämlich das göttliche Kind in der Krippe, berühren. Manchmal denke ich mir. Der leuchtende Stern, der die Könige nach Bethlehem führte, war doch auch für alle anderen Menschen sichtbar. Aber die drei Weisen sind die einzigen, die sich von diesem Zeichen am Himmel ansprechen ließen und hinterfragten. Es genügt also nicht, die Wirklichkeit zu sehen. Man muss sie vielmehr deuten und entziffern. Es bedarf des Bemühens und der Anstrengung. Das führt zum Ziel. Die drei Weisen taten es, die Schriftgelehrten in Jerusalem und der König Herodes haben sich nicht gerührt. Wir dürfen davon ausgehen, dass Gott auch in unserer Zeit, dass er auch heute Zeichen setzt, durch die er uns zu Christus führen will. Versuchen wir darum, die Zeichen der Zeit zu deuten, um immer besser den zu erkennen, den uns Gott als Retter und Heiland gesandt hat. Die drei Weisen sind uns Vorbild.

Das Fest der Erscheinung des Herrn ist das alte Missionsfest der katholischen Kirche. Jesus, der sich den drei Weisen, den Vertretern der Heidenvölker kundgetan hat, will, dass wir ihn und sein Evangelium allen Menschen, allen Völkern und Nationen verkünden. Wie sagt er doch: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker!“
Die heutige Sammlung in der Kirche ist darum für die Ausbildung von geistlichen Berufen in den Missionsländern. Papst Benedikt XVI. empfiehlt vier Grundhaltungen für all jene, die missionarisch denken und handeln:
1) Hören auf das Wort Gottes
2) Beten
3) Interesse für die missionarischen Anliegen
4) Konkrete Hilfe und karitative Unterstützung
Es ist wirklich kennzeichnend: zuerst kommt das Gebet und das Hören auf Gottes Wort, dann erst kommt die konkrete Hilfe und finanzielle Unterstützung. Also auch eine missionarische Berufung kann nur in einem Herzen entstehen, das Christus kennengelernt und lebendig erfahren hat.
Beten wir heute auch für unsere 94 Missionare und Schwestern aus Oberösterreich, die in Ländern der 3. Welt das Evangelium verkünden.
Amen.

Offizielle Bilder zum Download Bischof Schwarz
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