dazugehören – Wir mischen mit!
Unser Vertrauen wurzelt in der Nachfolge Jesu, der uns die enge Verbindung mit Gott vorgelebt hat. Dieser Glaube drängt uns dazu, uns in und für eine Gesellschaft zu engagieren, die ein gutes Leben für alle ermöglicht.
Mit dem seligen Franz Jägerstätter haben wir ein Vorbild, das uns immer daran erinnert, auf der Grundlage unseres Glaubens die Zeichen der Zeit zu deuten und unbeirrt unserem Gewissen zu folgen. Wenn Franz Jägerstätter wegen seiner Ablehnung eines menschenverachtenden Regimes wieder ein Stein des Anstoßes wird, dann ist das ein Signal, dass das Eintreten für Menschlichkeit in Frage gestellt wird. Sich für das Wohl anderer Menschen einzusetzen darf niemals verächtlich gemacht oder gar kriminalisiert werden.
Wir unterstützen Männer in der Entfaltung einer kraftvollen Männlichkeit: damit wir nicht im Herabsetzen anderer die eigene Position stärken müssen, damit wir nicht durch Gewalt gegenüber Schwächeren den eigenen Wert aufbauen müssen. Mit offenen Augen für die Bedürfnisse der anderen, mit offen Ohren für die Sorgen und Schwierigkeiten der anderen, mit einem wachen Verstand, der Wahrheit von Lüge unterscheiden kann, mit engagierten Händen, die anpacken, wo wir gebraucht werden. Wir ermutigen Männer, in der Politik mit dem Handwerkszeug der katholischen Soziallehre für ein gutes Leben für alle Menschen zu arbeiten.
Vier Grundprinzipien bilden das Fundament der katholischen Soziallehre
Gemeinwohl bedeutet u.a. das Recht jedes einzelnen Menschen auf Ernährung, Wohnung, Gesundheit, Erziehung und Zugang zur Bildung. Bildung ist zuallererst Charakterbildung und dann erst Ausbildung.
Das zweite Grundprinzip ist die Personalität, die auf die unverlierbare Würde jedes Menschen jenseits jeder Leistung verweist, die wir in jeder Form achten müssen.
Subsidiarität als drittes Prinzip verweist darauf, jede gesellschaftliche Aufgabe zunächst immer in der kleinstmöglichen Gruppe zu lösen. Es liegt in unserer Verantwortung, erst dann Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn wir diese Lösung nicht schaffen.
Und schließlich das Prinzip der Solidarität, das darauf verweist, dass kein Mensch für sich allein leben kann, wir sind immer auch auf aufeinander angewiesen.
Es ist uns bewusst, dass Frauen immer noch gegen alle Beteuerungen einen niedrigeren Stellenwert in unserer Gesellschaft haben. Wir unterstützen Frauen bei ihrem Weg zu einer gerechten Teilhabe in allen Lebensbereichen.
Männer und Frauen sind nicht gleich. Gerade deshalb brauchen wir in allen Bereichen und auf allen Ebenen die Teilhabe und Mitwirkung von Frauen und Männern: In der Begleitung von Kindern auf ihrem Weg zur Selbständigkeit, in der Gestaltung von Politik und Wirtschaft in den unterschiedlichen Positionen und auch in der Seelsorge der Kirche in allen Bereichen.
Wir setzen uns ein für eine Politik des Vertrauens: Wir sagen dort stopp, wo Menschen gegeneinander ausgespielt werden. Wir fordern eine Politik der Mitmenschlichkeit, die bereit ist, sich in die Situation von anderen hineinzufühlen und die nicht Gesetze gegen Menschlichkeit ausspielt. Humanitäres Bleiberecht darf kein totes Recht bleiben. Wenn wir die Mitmenschlichkeit aufs Spiel setzen, verliert unsere Kultur ihr Fundament und verkommt zur Barbarei.
Freiheit und Demokratie müssen immer wieder neu erarbeitet werden. Wie das Volk Israel auf dem Weg durch die Wüste immer wieder zu den Fleischtöpfen der Unfreiheit zurückdrängte, müssen wir mit Moses aus der Verbundenheit mit Gott für die Freiheit eintreten. Wir müssen dort Stopp sagen, wo die Gewaltenteilung und die Unabhängigkeit der Medien in Frage gestellt werden.
Wir setzen uns ein für eine Politik, die das Bemühen um die Bewahrung der Schöpfung als Erbe für unsere Nachkommen höher bewertet als kurzfristige wirtschaftliche Interessen.
Wir fordern von der Politik die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Väter zu ermöglichen; durch ein gutes Modell für die Väterkarenz und Arbeitszeitregelungen, die eine gemeinsam gestaltete Freizeit für Familien ermöglichen.
Mit SEI SO FREI, der entwicklungspolitischen Organisation der Kath. Männerbewegung in OÖ suchen wir Orte auf, wo Menschen um ihr Überleben kämpfen. Wir ermutigen und unterstützen Männer und Frauen, ihr Leben selbst zu gestalten und so für sich und ihre Familien Zukunft zu ermöglichen. Unermüdlich fordern wir von der Politik die öffentlichen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit unverzüglich auf 0,7% des BIP anzuheben. Seit den 1980er Jahren vergibt die KMBÖ den mit 10.000 Euro dotierten Romero-Preis an Personen, die sich in besonderer Weise für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Entwicklung in Afrika und Lateinamerika einsetzen. Vor wenigen Tagen wurde Erzbischof Oscar Romero in Rom heiliggesprochen. Das stärkt auch uns in unserem Einsatz für soziale Gerechtigkeit und die Einhaltung der Menschenrechte.
Gegen eine Weltuntergangsstimmung setzen wir aus dem Bewusstsein, dass Gott immer mit uns ist die Hoffnung, dass wir miteinander eine gute Zukunft für diese Welt schaffen können, wenn wir uns von der egoistischen Perspektive befreien und uns für eine Politik des Vertrauens stark machen.
Diözesanobmann, DI Bernhard Steiner, 20.10.2018