Kraft-Quellen-Wanderung
1. Station: Arbeitswelt
Station bei einem Industriebetrieb / großen Firma / wichtigem Arbeitgeber in der Umgebung. Die Wanderung begann beim Sudhaus vom Trauner Bier Richtung Traunfluß. An der Rückseite der Fa. Delfort Group haben wir die erste Station gemacht. Delfort ist Hersteller von Spezialpapieren. Auch das Gotteslob ist auf Papier von Delfort gedruckt worden.
„Arbeit ist das halbe Leben.“ So lautet ein bekanntes Sprichwort, das uns geläufig, aber noch keine 100 Jahre alt ist.
Arbeit ist ja mehr als die Erwerbsarbeit, die bezahlte Arbeit zu unserer Existenzsicherung. Sie hat in unserer Gesellschaft so eine zentrale Rolle bekommen, dass vieles im Leben davon abhängt: Einkommen zu haben, versichert zu sein, teilhaben zu können oder ein inneres Selbstwertgefühl zu erleben. Aber wird hier die Arbeit nicht schon überbewertet?
Wie geht es dann Menschen, die die Arbeit verlieren, die im Inneren mit Ungewissheit und sinkendem Selbstbewusstsein zurechtkommen müssen oder von außen mit Schuldzuschreibungen oder Vorurteilen konfrontiert werden?
Mit dem Gebet eines arbeitslosen Menschen möchte ich Euch ein paar Gedanken und Fragen geben, die vielleicht schon selbst wer erlebt hat, oder in denen wir uns vielleicht selbst ertappen, weil wir auch vorschnell urteilen oder abstempeln.
Herr, weißt du wie das ist: Wenn man arbeiten will und nicht darf? Wenn man immer wieder Absagen bekommt? Wenn man kein Geld verdient?
Herr, weißt du wie das ist: Wenn man Drückeberger heißt? Wenn man Faulpelz heißt?
Herr, weißt du auch: Wie weh das tut? Wie viel Nerven das kostet? Wie verletzend das ist? Wie unchristlich das ist?
Herr, ich möchte DIR keinen Vorwurf machen, ich möchte es dir nur sagen dürfen, dass ich mir so mein Leben nicht vorgestellt habe und, dass ich mir so elend überflüssig vorkomme: Nicht gebraucht, nicht gefordert, nicht ernst genommen, nicht geliebt.
So bitte ich dich Herr: Hilf mir, dass ich Arbeit finde und, dass ich auch gebraucht werde!
Amen.
Liedruf: Geh mit uns, auf unserm Weg (3x)
2. Station: Wasser Quelle des Lebens
Station bei einer Quelle / Bachbett / Wasserstelle.
Bei Plätzen wie diesen hier fällt mir persönlich immer der Psalm 23 ein. Dieser Psalm ist ein Psalm von König David, ein Loblied auf Gott den Schöpfer und Retter. Für mich ist dieser Psalm so eine einfache, aber wunderbare bildliche Beschreibung der Ewigkeit. Gott wird dafür sorgen, dass es uns bei ihm gut geht.
Psalm 23: Der gute Hirte
Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, übervoll ist mein Becher. Ja, Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN für lange Zeiten.
Zu Ostern feiern wir die Auferstehung Jesu. Es ist das zentrale Ereignis unseres christlichen Glaubens. Jesus ist zu seinem Vater im Himmel heimgegangen und hat uns den Weg dorthin bereitet. Hin und wieder erlaube ich mir, dass ich mir diese Auferstehung, dieses Heimgehen zum Vater im Himmel auch mit kindlichen Vorstellungen in meinem Kopf ausmale. Manchmal entsteht ein Bild wie im Psalm 23. Und das zaubert mir ein Lächeln, Freude und Hoffnung ins Gesicht. Ich lade Euch jetzt ein, Eure kindliche Phantasie zu wecken und ein Bild vom Paradies in Eurem Kopf zu malen. Vielleicht zeichnet es auch bei Euch ein Lächeln ins Gesicht. Ich glaube es ist wichtig, dass wir uns auch unsere kindlichen Bilder unseres Glaubensweges bewahren und behalten.
Liedruf: Geh mit uns, auf unserm Weg (3x)
3. Station: Kraftwerk „Wider das Vergessen“
Station bei Kraftwerk Traun-Pucking (durch NS-Zwangsarbeiter errichtet) / NS-Gedenkort / Kriegerdenkmal …
Ich denke, dass es auch zu den Aufgaben und Pflichten für uns als KMB gehören muss, dass wir an diese Zeiten der Menschenverachtung und Unmenschlichkeit erinnern und mahnen. Wir als KMB sollen ein Kraftwerk sein und dafür eintreten, dass diese Verbrechen nicht verharmlost werden und keine Wiederholung erfahren dürfen.
Ein bekannter Name dieser Zeit war Dietrich Bonhoeffer. Er war als prominenter Regimegegner in verschiedenen Gefängnissen inhaftiert. „Von guten Mächten treu und still umgeben“ ist ein geistliches Gedicht von ihm. Verfasst im Dezember 1944 in der Gestapo-Haft, ist es Bonhoeffers letzter erhaltener theologischer Text vor seiner Hinrichtung am 9. April 1945. Heute ist es ein viel gesungenes geistliches Lied.
Vorlesen oder gemeinsam Singen
Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Noch will das alte unsre Herzen quälen, noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen das Heil, für das du uns geschaffen hast.
Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern aus deiner guten und geliebten Hand.
Doch willst du uns noch einmal Freude schenken an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann wolln wir des Vergangenen gedenken, und dann gehört dir unser Leben ganz.
Lass warm und hell die Kerzen heute flammen, die du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen. Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, so lass uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, all deiner Kinder hohen Lobgesang.
Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Es ist für mich immer wieder beeindruckend, welches Gottvertrauen diesen Menschen in dieser dramatischen Zeit getragen hat. Nehmen wir uns ein Beispiel an Menschen wie Bonhoeffer, Jägerstätter und vielen anderen, die in dieser Zeit Widerstand gezeigt haben.
Liedruf: Geh mit uns, auf unserm Weg (3x)
4. Station: Schlosskapelle
Kapelle / Marterl / beliebter Ort für kleine kirchliche Feiern und Segnungen / Fronleichnahmsstation …
Hier an diesem Ort möchte ich ein Paar Gedanken zu unserer Kirche als Gemeinde geben. Einleiten möchte ich diese mit einem Text aus dem Römerbrief.
Rom 12,3-8 (Gleichnis vom Leib und seinen Gliedern. Mahnung zur Besonnenheit)
Denn aufgrund der Gnade, die mir gegeben ist, sage ich einem jeden von euch: Strebt nicht über das hinaus, was euch zukommt, sondern strebt danach, besonnen zu sein, jeder nach dem Maß des Glaubens, das Gott ihm zugeteilt hat! Denn wie wir an dem einen Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, als Einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören.
Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Hat einer die Gabe prophetischer Rede, dann rede er in Übereinstimmung mit dem Glauben; hat einer die Gabe des Dienens, dann diene er. Wer zum Lehren berufen ist, der lehre; wer zum Trösten und Ermahnen berufen ist, der tröste und ermahne. Wer gibt, gebe ohne Hintergedanken; wer Vorsteher ist, setze sich eifrig ein; wer Barmherzigkeit übt, der tue es freudig.
Wir alle sind Glieder unserer Gemeinden. Wir alle haben dort unsere Aufgaben, einmal mehr einmal weniger. Besinnen wir uns auf unsere Aufgaben. Wir müssen nicht alles tun oder können. Es gilt unsere Talente und unser Können einzubringen:
Sei es mit anzupacken wie eine Hand, zuzuhören wie das Ohr, mitzudenken wie das Hirn, anzusprechen wie der Mund, voranzugehen wie die Füße usw.
Wir sind am Schluss unserer Wanderung angekommen. Ich hoffe, es war für jeden und jede der eine oder andere Gedanke dabei, den Ihr mit nach Hause nehmen könnt. Zum Schluss lade ich ein, dass wir gemeinsam das Gebet beten, dass uns Jesus selbst gelehrt hat.
Abschluss: Vater unser
Dem Vorbereitungsteam ist die Herstellung eines aktuellen Bezuges sehr wichtig.
Konrad Holoubek und Fritz Käferböck-Stelzer
Dekanatsobmann und Dekanatsmännerseelsorger Traun