Von Menschen und Robotern
Bereits seit 4 Jahren findet im Haus der Frau zwei Mal jährlich der Frauensalon statt. Der Einladung zum Frauensalon mit Martina Mara sind 33 Frauen gefolgt. Der Abend wurde musikalisch von zwei Studentinnen des Linzer Musikgymnasiums umrahmt. Nach dem Gespräch mit Martina Mara wurde noch ausgiebig bei kulinarischen Köstlichkeiten diskutiert. Erstmals konnte auch eine Gruppe vom Verband der Akademikerinnen OÖ begrüßt werden.
Martina Mara zu Gast im Haus der Frau
Am 16. November 2018 war Prof.in Dr.in Martina Mara zu Gast im Haus der Frau. Mit 1. April 2018 wurde sie als Professorin für Roboterpsychologie Linz Institute of Technology der Universität Linz berufen. Sie ist eine der wenigen Frauen in diesem von Männern dominierten Forschungsgebiet, wurde im Oktober mit dem Frauenpreis der Bawag P.S.K. ausgezeichnet und bekam am 15. November 2018 den Woman in Tech Award vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort verliehen. Diese Auszeichnungen sind sowohl für sie als Frau, als auch für ihr Forschungsgebiet wertvoll. Mara hofft, dass dadurch auch mehr Frauen für technische Bereiche begeistert werden können.
Diversität in der Forschung
Insgesamt wünscht sich Mara mehr Diversität im Forschungsbereich. Derzeit sind hauptsächlich junge weiße Männer tätig, was sich auch in den Entwicklungen und Ergebnissen wiederspiegelt. So wurde zum Beispiel ein automatischer Seifenspender entwickelt, dessen Sensor allerdings nur auf helle Hautfarben reagiert. Menschen mit anderer Hautfarbe war es nicht möglich, den Sensor zu aktivieren. Dies gelang erst mit Hilfe eines weißen Papierhandtuchs. Durch mehr Diversität können die Bedürfnisse der unterschiedlichen Zielgruppen beachtet und in die Entwicklung von Anwendungen eingebunden werden.
Roboter als Unterstützung für den Menschen
Eine einheitliche Definition für einen Roboter liegt derzeit noch nicht vor. Zu unterschiedlich sind die verschiedenen Ansätze und Blickwinkel der Forschung. Roboter finden bereits vielfältige Einsatzmöglichkeiten gerade im Bereich der Industrie, wobei auch hier der Weg zu einer Zusammenarbeit von Mensch und Roboter noch ein langer ist. Roboter können Menschen in bestimmten Bereichen entlasten und gerade im Pflegebereich hätten die Mitarbeitenden wieder mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten. Ein vermenschlichter Pflegeroboter ist Mara nach aber nicht Ziel der Entwicklung. Die Fähigkeit, soziale Beziehungen herzustellen und zu pflegen ist trotz allen technischen Entwicklungen dem Menschen vorbehalten.
Virtuelle Assistenten
Angesprochen auf virtuelle Assistenten wie zum Beispiel „Alexa“ berichtet Mara von ihrer kurzen Erfahrung damit in der eigenen Familie. „Alexa, spiel „Backe, backe Kuchen“ wurde rasch zu einer häufigen Aufforderung und Alexa musste trotzdem die Familie wieder verlassen. Für ältere Menschen können diese Assistenzsysteme eine Unterstützung im Alltag zu Hause sein, da die Steuerung über die Sprache geschieht und somit für den Einsatz keine neuen Fertigkeiten erlernt werden müssen. In wie weit diese Systeme Auswirkungen auf soziale Kontakte und die zwischenmenschliche Kommunikation haben, ist allerdings noch zu erforschen.
Die Akzeptanz von Robotern
Kulturelle Unterschiede bezüglich der Akzeptanz von Robotern lassen sich laut Mara nicht so einfach ableiten. Sie war bereits oft in Japan bei Freunden zu Besuch und ist der Meinung, dass Japan doch auch das Image eines „roboterfreundlichen“ Landes bewusst einsetzt. In den Hotels und Lokalen, in denen ausschließlich Roboter im Service eingesetzt werden, ist zwar viel Betrieb – Einheimische sucht man dort jedoch vergeblich. Auch mit Blick auf die Akzeptanz in Bezug auf das Alter oder das Geschlecht lassen sich noch wenige Resultate ableiten, wobei zu beobachten ist, dass sich jüngere Menschen leichter mit dem Einsatz von Robotern tun.
Von selbstfahrenden Autos
In der angeregten Diskussion wurden auch selbstfahrende Autos thematisiert. Besucherinnen berichteten von eigenen Erfahrungen und Beobachtungen. Mara schildert die aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich und zeigt auf, was bereits technisch möglich ist. Einiges davon wird auch bereits umgesetzt, wobei die rechtlichen Rahmenbedingungen erst zu definieren und zu klären sind.
Veranstaltungshinweis:
„Ein bisserl fromm waren wir auch …“
Frauensalon mit Sr. Beatrix Mayrhofer am 5. April 2019, 18.30 im Haus der Frau
Text: kem/Haus der Frau
Fotos: © Michaela Greil/MIG-Pictures e.U.