Gedanken zum 08. Dezember
Wir feiern am 08. Dezember einen Marienfeiertag, den wir im Volksmund Maria Empfängnis nennen.
Es geht bei diesem Marienfest nicht darum, dass Maria mit Jesus schwanger wird, also Jesus im Mutterleib empfängt. Das feiern wir bereits am 25. März, am Fest Maria Verkündigung, neun Monate vor Weihnachten. Denn Gott wird in Jesus Christus ganz Mensch und braucht - so wie jedes menschliche Leben - neun Monate bis zur Geburt.
Der 08. Dezember geht weiter zurück an den Ursprung des Lebens von Maria selbst, als ihr Leben empfangen wurde. Wir feiern an Maria Empfängnis, dass Gott Maria bereits erwählt hat, als ihr Leben im Bauch ihrer Mutter Anna begann. Am 08. September feiern wir dann Maria Geburt, das sind wieder neun Monate ab heute.
Maria war, so glauben wir, von Anbeginn ihres Lebens erwählt, Teil des Heilsplans Gottes zu sein. Maria zeigt ihre Bereitschaft für dieses Mitwirken, indem sie ja sagt, zur Menschwerdung Gottes durch sie. Diese Menschwerdung Gottes geschieht bei Maria leiblich durch ihre Schwangerschaft mit Jesus, dem Sohn Gottes, dessen Geburt wir zu Weihnachten feiern.
Gott hat Maria für eine ganz besondere Aufgabe erwählt und sie hat vertrauensvoll und bestimmt mit manchen Zweifeln zugestimmt, Werkzeug Gottes zu sein.
Nicht nur Maria, jeder Mensch ist von Gott erwählt, Teil seines Heilplans zu sein und Gott auf seine Art und Weise die Welt zu bringen.
Am Fest Maria Empfängnis erinnern wir uns daran, dass jedes große Wirken Gottes damit beginnt, dass ein Herz bereit ist, Liebe zu empfangen, weil die Liebe Gottes im Menschen von aller Anfang an grundgelegt ist.
Maria ist das Bild jener Offenheit, die nicht aus eigener Kraft entsteht, sondern aus Vertrauen: Vertrauen darauf, dass Gott Gutes wirkt, selbst wenn wir den Weg noch nicht erkennen.
Als Maria das Wort des Engels hörte – „Der Herr ist mit dir“ – öffnete sich in ihr ein Raum, in dem Gottes Liebe Gestalt annehmen konnte, weil sie diese Liebe bereits in sich trug. Sie empfing nicht nur ein Kind, sie empfing Hoffnung für die Welt.
Sie zeigte, dass wahre Stärke nicht im Tun beginnt, sondern im Zulassen, im Ja-Sagen zur Liebe, die Gott schenkt von aller Anfang an, dort wo Leben seinen Ursprung hat und empfangen wird.
So wird Maria zum Zeichen für uns:
Dass auch wir Liebe empfangen dürfen, bevor wir sie weitergeben.
Dass Hoffnung wachsen kann, selbst aus einem leisen, zitternden „Ja“.
Dass Gott uns findet, wo wir stehen – und mit uns geht, wohin wir gehen.
Gott ist mit dir.
In deinem Zweifeln.
In deinem Warten.
In deinem Aufbruch.
Er überschattet dich, so wie er Maria überschattet hat – nicht mit Dunkelheit, sondern mit Licht, das behutsam wächst, bis es dein Leben erfüllt.
Möge auch in dir die Liebe Raum finden.
Möge Hoffnung in dir Gestalt annehmen.
Möge Gottes Nähe dich tragen – heute und in allen Tagen.