Die Rede ist von den Kirchenglocken und ihrer spannenden Geschichte.
Eine wechselvolle Geschichte
Die Glocken haben in Wolfsegg eine bewegte Geschichte, wie in der Pfarrchronik von Pfarrer Grimm aus dem Jahre 1927 zu lesen ist: Nach dem Brand 1864 mussten neue Glocken beschafft werden. Was auch seine gute Seite hatte, denn „gewiss besaß keine Pfarrkirche im Umkreis von 10 h ein so schlechtes Geläute wie die Wolfsegger Kirche“.
Just beim Begräbnis des langjährigen Mesners Ignaz Matischek im Jänner 1899 zersprang eine der Glocken, die im Juni desselben Jahres ersetzt wurde, wobei der Zechprobst als Pate fungierte. In der Wolfsegger Pfarrchronik steht weiter: „Am nächsten Tag stürzte Zechpropst Josef Hiptmair beim Wegräumen des Gerüstes wenige Stufen der Turmstiege herab, brach sich das rechte Bein und erlag einige Tage darauf einer schweren Rückenmarksverletzung. Merkwürdiges Zusammentreffen.“
Im 1. Weltkrieg dann wurden alle Glocken bis auf eine eingezogen. Hier sei nochmals der Chronist zitiert: „Das war alles notwendig, denn sonst hätten wir den Krieg – vielleicht gewonnen.“ Die nach dem Krieg erworbenen Glocken sind bis heute im Einsatz: Das derzeitige Geläut wurde 1922 (Beschluss am 17.12.1921) angeschafft und im selben Jahr geweiht. Die vier neuen Glocken aus Stahl erklingen in fis, ais, cis und dis. Unsere Glocken wurden von der Glockengießerei der Böhlerwerke in Kapfenberg gegossen. Der Kaufpreis betrug ca. 3 Millionen Kronen.
Jede Glocken hat einen Namen
Die Georgs-Glocke ist mit 780 kg und 117 cm Durchmesser die schwerste und größte unseres Geläuts. Die Barbara-Glocke wiegt 460 kg und hat einen Durchmesser von 98 cm, die Marien- bzw. Ave-Glocke wiegt 280 kg und hat 83 cm Durchmesser. Die kleinste unserer Glocken ist der Hl. Cäcilia geweiht und hat bei einem Durchmesser von 70 cm ein Gewicht von 164 kg.
Die Glockennamen lassen sich von unserem Pfarrpatron, dem Hl. Georg, dann als damals noch aktiver Bergbauort natürlich der Schutzpatronin der Bergleute, der Hl. Barbara, weiters der Muttergottes Maria, der auch damals schon ein Seitenaltar geweiht war und der Patronin der Kirchenchöre und Sänger, der Hl. Cäcilia ableiten.
Im März 1960 wurde unser Geläut, das bis dahin mittels Seilen betrieben wurde, elektrifiziert, d.h. auf Elektromotorantrieb umgestellt. Die Glocken werden seither von der Sakristei aus geläutet.
Genau festgelegte Aufgaben
Unsere Glocken haben im täglichen kirchlichen Ablauf verschiedene Aufgaben und Funktionen:
Magdalena Welsch, Alois Wiesmüller