Freitag 29. März 2024

Besiege den Drachen

Kämpfen für eine gute Sache

Kämpfen meint nicht unbedingt Krieg führen – aber auch darin sind wir Männer leider stark. Kämpfen kann heißen, sich für eine gute Sache einzusetzen, sich bis aufs Letzte zu verausgaben, mit ganzer Kraft Verantwortung für etwas zu übernehmen.

Daniel 14

23 Es gab auch einen großen Drachen, den die Babylonier wie einen Gott verehrten.

24 Der König sagte zu Daniel: Von diesem Drachen kannst du nicht sagen, er sei kein lebendiger Gott. Bete ihn also an!

25 Daniel erwiderte: Nur den Herrn, meinen Gott, bete ich an; denn er ist wirklich ein lebendiger Gott.

26 Du aber, König, gib mir die Erlaubnis, den Drachen zu töten, ohne Schwert und Keule! Der König sagte: Ich gebe sie dir.

27 Da nahm Daniel Pech, Talg und Haare, schmolz alles zusammen, formte Kuchen daraus und warf sie dem Drachen ins Maul. Der Drache fraß sie und zerbarst. Da sagte Daniel: Seht, was ihr für Götter verehrt!

 

Vielleicht ist unser Bild des Glaubens, wie wir es jeden Sonntag feiern, ein wenig zu sanft. Jesus ein Softie, ein Blumenkind, das durch das Land zieht. Natürlich sind Frieden, Liebe und Versöhnung das grundlegende Thema. Doch Glauben ist immer auch ein Kampf: ein Kampf um die Wahrheit, ein Kampf um das richtige Zeugnis, ein Kampf um eine Gerechtigkeit, wie sie nach Gottes Willen ist.

 

Das Kämpferische ist Männersache. Das kommt vielleicht in unserer Kirche zu kurz. Kämpfen meint nicht unbedingt Krieg führen – aber auch darin sind wir Männer leider stark. Kämpfen kann heißen, sich für eine gute Sache einzusetzen, sich bis aufs Letzte zu verausgaben, mit ganzer Kraft Verantwortung für etwas zu übernehmen.

 

Der Heilige Georg steht symbolisch für solch einen Kampf mit bedrohlichen Mächten. Ob seine Lösung, den Drachen zu töten, die einzige und die einzig richtige ist, darüber lässt sich streiten. Das Motto unserer heutigen Besinnung lautet nicht „Töte den Drachen“ sondern „Besiege den Drachen“. Besiegen und zu zähmen, dass die Kraft des Drachens, seine Stärke uns unterstützt und mit uns die Sache Gottes voranbringt.

 

Bedrohliche Mächte sehen wir in unserer Gesellschaft. Bedrohliche Mächte sehen wir dort, wo der Willen Gottes und seine Schöpfung geschändet werden. Bedrohliche Kräfte erleben wir auch immer wieder in uns selbst, etwas, das uns in uns immer wieder quält und in Besitz nimmt und das uns so hindert, ganz zu uns selbst zu kommen. Es hindert uns, zu dem Geschöpf zu werden, das Gott in uns ausersehen hat.

 

Bei Daniel finden wir nicht einfach das Töten des Drachens mit Waffen, sondern eine kreative Lösung. Das kann auch unsere Fantasie anregen, wie wir mit unseren bedrohlichen Mächten umgehen. Das Besiegen des Drachens ist nicht Selbstzweck, es geht um den Erweis der Herrschaft Gottes. Das ist es auch beim Heiligen Georg gewesen. Er hat den Drachen nicht besiegt, damit der die Königstochter heiraten konnte, sondern der springende Punkt ist, dass sich die Menschen der Stadt dann taufen ließen.


In der Mythologie wird Drachenblut zu vielen Zwecken verwendet: um zu heilen, um unbesiegbar zu werden. Für uns kann dies maximal ein Zeichen sein, denn alles kommt von Gottes Macht. Ob diese nun direkt eingreift oder und über seine Boten, die Engel vermittelt wird. Psalm 104 ist für mich ein sehr berührendes Bild, das große Lob der Schöpfung. Gott hat alles gemacht, auch den Leviatan, das große Meerungeheuer. Warum hat er es gemacht? Die Schöpfung wäre doch ohne Drachen viel friedlicher? Er hat ihn gemacht, um mit ihm zu spielen. Ja, so gross ist Gott.

 

Auch im Psalm 91, den wir nun beten werden, geht es nicht ums Drachentöten. Sondern darum, dass wir unter Gottes Schutz über Drachen und Löwen hinwegschreiten. Dass wir uns dieser Zusage leben, dass wir in diesem Glauben selbstbewusst unsere Verantwortung als Männer, Väter, Freunde, Kollegen wahrnehmen, darum bitten wir in unserer Feier.

 

Psalm 91

1 Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen,
2 der sagt zum Herrn: «Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein Gott, dem ich vertraue.»
3 Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben.

4 Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, Schild und Schutz ist dir seine Treue.

11 Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen.
12 Sie tragen dich auf ihren Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt;
13 du schreitest über Löwen und Nattern, trittst auf Löwen und Drachen.

14 «Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.

15 Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. Ich bin bei ihm in der Not, befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.

 

Männergottesdienst, 23. April 2016

Namenstage
Hl. Gladys, Hl. Ludolf, Hl. Berthold von Kalabrien
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