Mittwoch 17. April 2024

Das kirchliche Leben im Mittelalter

Von Franz Penninger

Aus dem Heimatbuch Wolfsegg, 1989

Im 2. und 3. Jahrhundert nach Christus hat das Evangelium im Raume des heutigen Oberösterreich südlich der Donau Eingang gefunden. Am Beginn des 4. Jahrhunderts erfahren wir vom Martyrium des Hl. Florian (4. Mai 304). Der älteste Ort unserer Gegend war Schwanenstadt. In der Nähe des heutigen Schwanenstadt befand sich die Römersiedlung Tergolape. Von dort aus führte ein römischer Verbindungsweg über Köppach, Atzbach, Ottnang und Eberschwang ins Innviertel.

 

Im 8. Jahrhundert wurde in Schwanenstadt (damals: „Suanse“) eine Pfarre errichtet. Von dort aus wurde das Christentum zur Siedlung des „Oti am Bache“, nach Atzbach, getragen. Vermutlich wurde die Kirche in Atzbach in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts gegründet. Im Jahr 1222 ist der erste Pfarrer von Atzbach, Ulricus Schober, nachgewiesen. Die Altpfarre Atzbach umfasste im Mittelalter das Gebiet der heutigen Pfarren Atzbach, Ottnang, Ungenach, Wolfsegg, Ampflwang, Zell am Pettenfirst und Bruckmühl.

 

Einige Ortsnamen weisen auf eine Besiedlung des Gebietes südlich des Hausrucks im 6. und 7. Jahrhundert hin, doch war diese Besiedlung sehr dünn. Der Bereich der Altpfarre Atzbach wurde im 11., 12., in den eigentlichen Waldgegenden erst im 13. und 14. Jahrhundert besiedelt. Wolfsegg ist urkundlich erstmals im Jahr 1161 unter dem Namen „Wolfsekke“ bezeugt. Der Sitz des Seelsorgers war Atzbach; die Filialkirchen, darunter Wolfsegg, wurden von Atzbach aus betreut.

 

Die seelsorgliche und organisatorische Erfassung des Landes südlich des Hausrucks hing eng mit der Waldrodung zusammen. Im Jahr 739 hatte der Hl. Bonifatius das Land der Baiern in vier Diözesen (Freising, Regensburg, Salzburg, Passau) aufgeteilt. Schon damals gehörte das Gebiet der Pfarre Atzbach zum Bistum Passau. Die weltliche Schutzherrschaft (Vogtei genannt) über die Pfarre Atzbach oblag zur einen Hälfte der Herrschaft Wolfsegg, zur anderen Hälfte der Herrschaft Starhemberg. Die Vögte hatten die ihnen Anvertrauten nach außen zu schützen und übten über sie die Gerichtsbarkeit aus.

 

Ein guter Einblick in das seelsorgliche Leben der Altpfarre Atzbach kann aus der Kirchenordnung bzw. der Dienstordnung für die Hilfspriester aus dem Jahr 1472 gewonnen werden. Darin heißt es unter anderem:

  • Am Fest des Hl. Georg (23. April) ist in Atzbach eine heilige Messe. Der Kaplan begibt sich mit dem Pfarrgesellen (= Hilfspriester) von Ottnang nach Wolfsegg, um dort Amt und Predigt zu halten.
  • Am Pfingstsamstag geht jeder Pfarrgeselle in seine Kirche zur Taufwasserweihe.
  • Am Pfingsttag nach dem Essen  begeben sich Kaplan und Pfarrgeselle (von Ottnang) nach Wolfsegg (zu einer Andacht). Am Pfingstmontag begibt sich der Kaplan von Atzbach nach Wolfsegg, um dort dem Gesellen beim Gottesdienst zu assistieren.
  • Am dritten Tag vor dem Fest des Hl. Hippolyt (13. August) geht der Geselle von Ottnang zur Nebenkirche Wolfsegg. Dort hält er mit dem Kaplan von Atzbach je eine heilige Messe. Der Geselle (Hilfspriester) predigt.
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Herz_Blume

Bibelwort zum Tag

Unglück wird zum Glück Es ist schon sonderbar: Lukas spricht von einer schweren Verfolgung der Kirche in Jerusalem....
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