Gruß an die Jugend
Meine lieben Jugendlichen, geschätzte Leser im Internet!
Unglaublich, wenn wir jetzt daran denken, dass wir schon in der Karwoche sind, in der heiligen Woche, wie die Karwoche auch genannt wird. Die Feier des Palmsonntags hat uns eingeladen, über den Gottesglauben Jesu und sein menschenfreundliches Handeln nachzudenken. Bis heute erinnern wir im Gesang des Sanctus in jeder Eucharistiefeier an den Einzug Jesu. Niemals darf unser Glaube die Projektion unserer Wünsche sein, sondern er muss zum Vertrauen werden, das in letzter Einsamkeit an einem Gott festhält, der bei uns bleibt und uns nicht vergisst. Wenn ich mir jetzt die Frage stelle, was ich in dieser Karwoche als Priester noch zu tun habe, dann fällt mir vieles ein, was ich dringend tun muss.
Zunächst ist es die Beichtgelegenheit, die mich in der Karwoche mit zwölf Stunden wieder fest in Pflicht nimmt. Da heißt es einerseits auf Gott zu vertrauen, der mich offen für die Anliegen der Menschen hält, auf der anderen Seite ist es sehr wichtig, dass wir uns auf jene, die zur Beichte kommen, auch wirklich einlassen. Damit es zu einem guten Gespräch kommen kann, sind wir als Priester sehr gefordert: wir müssen unbedingt sehr gut zuhören, aber dann auch die richtigen Worte finden. Das setzt ein großes Vertrauen voraus, denn ohne Vertrauen kann keiner von den Sünden losgesprochen werden.
Dann bin ich selbstverständlich auch bei den Kranken unterwegs. Alle alten und kranken Menschen, die zu Ostern die Hl. Kommunion empfangen möchten, werden im Pfarrhof in Windischgarsten angemeldet, damit ich ins Haus komme, um ihnen den Leib des Herrn zu reichen. Zuerst wird gebetet, dann aber kommt man ins Gespräch, weil gerade dort, wo Alte und Kranke allein sind, eine gewisse Einsamkeit entsteht, die nur im persönlichen Gespräch behoben werden kann.
Schließlich muss ich alle Gottesdienste in der Karwoche sehr gründlich vorbereiten, was ebenso bedeutet, dass ich für den Gründonnerstag, den Karfreitag und das Osterfest einen Zettel mit Texten und Gebeten vorbereite, damit die Leute zuhause eine große Hilfe haben und die Feste nachklingen lassen können. Gerne blicke in die Geschichte und hoffe, dass die Christen in unserem Tal immer besser verstehen, was Gott gewirkt hat, als er sich auf die Seite der Menschen gestellt hat, um ihnen Erlösung teil werden zu lassen. Ebenso gibt es in der Karwoche viele Predigten, die auch vorbereitet werden müssen. Ich beschäftige mich mit den Bibeltexten und versuche, den Gläubigen das Geheimnis des Leidens, Sterbens und Auferstehens nahe- und beizubringen.
Was steht für die Jugend an? Wichtig ist der Gründonnerstag, an dem wir den Abendmahlsgottesdienst um 19.30 Uhr vor allem mit den Firmlingen feiern. Ganz wichtig ist bei uns die Gründonnerstagnacht, wo wir mit dem Herrn von 9.00 bis 6.00 Uhr in der Früh wachen und zur Ruhe kommen. Und nach der Osternachtsfeier gibt es die Agape mit der Jugend im Pfarrheim. Ganz schön wird dann die Jugendmesse um 10.00 Uhr am Ostersonntag, zu der wir alle Jugendlichen sehr herzlich einladen. Und am Ostermontag starten die Jugend und die Firmlinge um 13.00 Uhr beim Pfarrheim mit dem Emmausgang, der um 15.30 Uhr mit der Messfeier bei der Dansbacherkapelle schließt.
Mit großer Freude
Euer Pfarrer Dr. Gerhard M. Wagner