Gruß an die Jugend
Meine lieben jungen Freunde, verehrte Gäste im Internet!
Da jetzt sehr bald auch in unserer Pfarre der Firmunterricht beginnt, bin ich gerade dabei, mit möglichen Firmhelfern ins Gespräch zu kommen. Obwohl das nicht einfach ist, funktioniert das ganz gut, wenn ich feststelle, dass auch junge Menschen Interesse haben, den Glauben an andere Jugendliche weiterzugeben. Wie gut, wenn auch in Zukunft immer wieder junge Menschen als Firmhelfer für den Firmunterricht bereit sein, weil eine kleinere Gruppe den Firmunterricht ganz wesentlich erleichtert. Was wir dringend brauchen, sind junge Menschen, die für den Glauben brennen. Was will ich weitergeben, wenn in mir das Feuer des Glaubens nicht brennt! Am kommenden Freitag von 14.00 – 16.45 Uhr und am Samstag von 10.00 – 11.00 Uhr lade ich alle, die im kommenden Jahr gefirmt werden möchten, zum Einzelgespräch in den Pfarrhof. Bitte den Anmeldezettel ausgefüllt mitbringen!
Wenn wir gestern mit der Kirche auf der ganzen Welt das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria gefeiert haben, dann bedeutet das, dass Maria durch die Gnade Gottes von Anfang an von aller Schuld unversehrt geblieben ist. Maria ist ein Mensch ohne Makel, wie er in den Augen Gottes sein sollte. Weil Maria ohne Sünde blieb, ist sie die neue Eva, die ihr Ja gesprochen und die Gott die Tür hinein in unsere Welt geöffnet hat. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass unsere Welt die Erlösung braucht, weil sie sich weit von Gott entfernt hat, von der Demut und dem Gottvertrauen Mariens. Tatsächlich leben wir in einer Welt, die sich verführen lässt und dann nach schnellen Ausreden sucht wie Eva, die die Schuld auf die Schlange schiebt (vgl. Gen 3,13). Wenn Gott dem Menschen seine Nähe und Freundschaft schenken will, dann kann er nur dem etwas schenken, der fähig ist, dieses Geschenk zu empfangen. Wo der Mensch nicht genug haben kann, weil er gierig geworden ist und widerwillig die Faust ballt, ist er dazu nicht fähig. Gott hat dem Menschen das Leben geschenkt, damit er sein Leben im Vertrauen auf ihn lebt. Darin, dass der Mensch mehr auf sich selbst vertraut als auf Gott, liegt der Ursprung der Sünde.
„Ich bin in Schuld geboren, in Sünde hat mich meine Mutter empfangen“ (Ps 51,7), klagt der Psalmbeter. Es stimmt, dass der Mensch vom ersten Moment seines Lebens an, seit dem Augenblick seiner Empfängnis verstrickt ist in Haltungen, die das Leben bedrohen und einengen, statt es zu fördern. Gefangen ist der Mensch in sich selbst, auf sich selbst zurückgeworfen durch seine körperlichen und seelischen Beschränkungen, fixiert auf das, was Menschen voneinander trennt. Menschen stehen sich gegenseitig im Weg und behindern einander in der Verwirklichung von Gemeinschaft.
Weil sich Adam und Eva gegen Gott auflehnen und gegen seine Anweisungen handeln, zerbricht das Geschenk der Gemeinschaft mit Gott. Ur- oder Erbsünde nennt die Theologie dieses Aufbegehren gegen Gott, obwohl Gott dem Menschen nachgeht: „Wo bist du, Mensch?“ (Gen 3,9). Adam und Eva verbergen sich scheinbar unauffindbar aus Scham und Angst. Diese Reaktion macht deutlich, dass die Beziehung zwischen den Menschen und Gott gestört ist. Weil Unbefangenheit verloren gegangen ist und so ein intimes Miteinander nicht mehr möglich ist, fürchtet sich der Mensch und wagt es nicht mehr, Gott unter die Augen zu treten.
Durch ihren Hochmut und ihre Auflehnung haben Adam und Eva, die alles hatten, gegen Gott alles verspielt. Maria macht es anders: Was Adam und Eva durch Stolz und Auflehnung gegen Gott verloren haben, hat Maria in ihrer Demut gewonnen. Sie stimmt dem Plan Gottes zu, seinen Sohn auf die Welt zu bringen, obwohl sie schon ahnt, wie schwierig das alles werden wird. Demütig, dienend und voll Vertrauen ist Maria ihren Weg gegangen. Offen für Gottes Plan in ihrem Leben, hat sie hoffend und liebend ihr Ja gesprochen und ist so Vorbild, Mutter und Fürsprecherin der Glaubenden geworden.
Schlussendlich möchte ich Euch, liebe Jugendliche, noch einladen, die nächsten Tage und Wochen zu nützen, um Stille und Besinnlichkeit zu finden. Zur Ruhe kommen, das wünsche ich allen Lesern meines Beitrags und hoffe, dass wir dann gemeinsam mit viel Freude Weihnachten feiern können. Ausnahmsweise gibt es am kommenden Freitag bereits um 18.30 Uhr die Abendmesse im Altenheim, wo sich die Altenheimbediensteten zur Weihnachtsmesse versammeln, Pfarrangehörige aber auch eingeladen sind. Zuvor bin ich um 17.00 Uhr in der Pfarrkirche im Beichtstuhl anzutreffen.
Mit lieben Grüßen und guten Wünschen
Euer Pfarrer Dr. Gerhard M. Wagner
