Business as usual
Ein richtiger Platzregen begleitete uns auf dem Weg zum Pfarrzentrum am Abend des 26. Mai 2020, an dem wir zur ersten Sitzung, die aufgrund der Lockerungen nach der akuten Corona-Krise möglich war, eingeladen waren. Mit nassen Füßen betraten wir den Pfarrsaal, wo uns ein gemütlicher Tischkreis empfing.
Am 11. März war die letzte Sitzung gewesen, kurz bevor - auch in kirchlichen Kreisen - wegen der Ansteckungsgefahr durch das Corona-Virus alle Zusammenkünfte abgesagt wurden. Die Stimmung damals war gespannt gewesen, was wir beschlossen hatten, war ohne Gewähr gewesen, man wusste nicht, was auf uns zukommen würde. Eindringlich habe ich noch die Stimme von Gabi Salzmann im Ohr, die zu einem Vaterunser eingeladen hatte, mit der Bitte, die Krankheit möge niemanden von uns und auch unsere Angehörigen nicht treffen. Damals waren wir noch dicht an dicht im Markusraum zusammengesessen.
Diesmal hatten wir jede Menge Platz im Pfarrsaal, jedem Teilnehmer stand ein eigener Tisch zur Verfügung. Und - wir sind alle heil davongekommen! Dennoch war die Stimmung wiederum etwas eigenartig, kein Händeschütteln, kein Dem/der-anderen-allzu-nahe-Kommen. Und unsere Themen waren wieder mit Unsicherheiten gespickt. Niemand weiß, wie rasch die Lockerungen wirklich voranschreiten werden. Wann können wir die Erstkommunion nachholen, endlich die Firmung feiern? Wir können uns noch nicht wirklich festlegen. Und zu Fronleichnam keine Prozession, keine Musikkapelle, das schmerzt schon.
Der große Unterschied aber: Jetzt dürfen wir hoffen, dass sich Schritt für Schritt wieder alles öffnen wird, dass wir bald wieder Feste feiern dürfen wie gewohnt, dass wir in den Gottesdiensten unsere Gesichter zeigen und den benachbarten Messbesuchern freundlich die Hand zum Friedensgruß reichen dürfen. Und darauf freuen wir uns!
Bericht: Marianne Gruber / Bilder: Stadtpfarre