Blandina war vermutlich Sklavin in Lyon, der Bericht ihres Martyriums unter Marc Aurel ist bei Eusebius durch Wiedergabe von Akten aus Lyon überliefert. Demnach warf der Militärkommandeur während der Abwesenheit des kaiserlichen Gesandten einige Christen ins Gefängnis, darunter eine Familie mit ihrer Sklavin Blandina. Diese blieb trotz schrecklicher Folter standhaft, andere Mitgefangene allerdings gestanden unter den Torturen Verfehlungen, die man dann den Christen anlastete. In seinem Bericht an den Kaiser bestand der Gesandte darauf, die unbeirrt Bekennenden hinzurichten. So wurde auch Blandina in die Arena gebracht und wilden Tieren ausgesetzt, die sie aber nicht anrührten. Nachdem sie tagelang die Qualen von Mitchristen in der Arena mit ansehen musste, wurde Blandina als letzte der Märtyrer gepeitscht, gebrandmarkt, in ein Netz gebunden und einem wilden Stier vorgeworfen, schließlich mit dem Schwert gerichtet.
Hl. Erasmus
* Anfang des 3. Jahrhu, Ohrid, Mazedonien
† 303, Italien
Bischof von Antiochia, Märtyrer, Nothelfer
Erasmus war wohl um 300 Bischof von Antiochia. Er verbarg sich nach den ältesten Legenden sieben Jahre im Libanon-Gebirge, um die Diokletianische Christenverfolgung durch inständiges Gebet abzuwenden. Ein Rabe brachte ihm Nahrung, bis er auf Geheiß eines Engels nach Antiochia zurückkehrte, vor Gericht gestellt und ins Gefängnis geworfen wurde. Mehrfach von Engeln befreit, kam Erasmus der Überlieferung nach auch nach Sirmium in Illyrien - dem heutigen Sremska Mitrovica in Jugoslawien. Er wurde Diokletian und später Maximian gegenübergestellt und überwand alle Martern "in strahlender Schönheit": mit einer Seilwinde habe man ihm die Gedärme herausgezogen - diese Winde hat ihn zum Patron der Schiffer bestimmt. In einen Kessel mit kochendem Öl gestellt, fächelten Engel ihm Kühlung zu; das herausspritzende Öl aber traf den Kaiser, der Erasmus um Heilung anflehte, als der dem Kessel unbeschadet entstieg. Erasmus wurde vor den Jupiter-Tempel geführt, wo die Statue zu Staub zerfiel, ein riesiger Drache herausfuhr und von Erasmus vertrieben wurde. Er bekehrte daraufhin Tausende und taufte sie. Vom Erzengel Michael wurde Erasmus dann nach Fórmia in Kampanien geleitet. Auf der Seereise konnte sein Gebet den wütenden Sturm stillen. Am neuen Wirkungsort lebte und wirkte er als Seelsorger, von Engeln ernährt, bis er nach siebenjähriger segensreicher Tätigkeit hochbetagt sanft entschlief. Erasmus gilt aber auch als Märtyrer, weil er nach anderer Überliedferung in Fórmia an den Folgen seiner zweimaligen Martern in Antiochia und Sirmium starb. Erasmus' Gebeine wurden im 9. Jahrhundert nach Gaeta gebracht. Reliquien gelangten auch nach Magdeburg, sie wurden von Kardinal Albrecht von Brandenburg in das Stift der von ihm gegründeten Erasmus-Bruderschaft auf dem Moritzberg bei Halle übertragen. Das vor Gewittern auf der Mastspitze der Schiffe sichtbare "St.-Elms-Feuer" - blaue Flämmchen durch elektrische Entladung - wird in Portugal und Italien, wo er Elmo genannt wird, auf ihn bezogen: Erasmus soll während eines Gewitters gepredigt haben, aber über ihm und seinen Gefährten blieb der Himmel hell, obwohl ringsum Blitze zuckten.
Hl. Pothinus
* um 85, Kleinasien (?)
† 177, Frankreich
erster Bischof von Lyon, Märtyrer
Photinus war nach dem Bericht des Gregor von Tours der erste Bischof von Lyon. Wie sein Nachfolger Irenäus stammte er wahrscheinlich aus Kleinasien. Während seiner langen Lebenszeit hat er die Grundlagen für das Christentum in Gallien geschaffen. Er starb in der Christenverfolgung unter Marc Aurel im Alter von über 90 Jahren. Sein Martyrium wird berichtet in einem erhaltenen Schreiben der Gemeinden von Vienne und Lyon an die Gemeinden in Asia und Phrygien.