Erntedankfest und Installierung von Pfarrer Karl Mittendorfer am 9. Oktober 2016
37 Jahre ist es her, dass ein Priester als Pfarrer in Riedau installiert wurde. Es war dies die Amtseinführung von Johann Hošek im Jahr 1979. Seither wurde unsere Pfarre von Pfarrprovisoren bzw. Kaplänen geleitet und – unterstützt von den Diakonen Karl Mayr und Dr. Reinhard Daghofer – seelsorglich betreut. Im Gegensatz zu diesen Ämtern ist ein wesentliches Merkmal des Pfarrers seine Unkündbarkeit und Unversetzbarkeit.
Ein guter Grund also, diesen Anlass mit dem heurigen Erntedankfest am 9. Oktober zu verknüpfen und mit einem Pfarrfest zu würdigen.
Bei kühlem, aber trockenem Wetter versammelten sich zahlreiche Gruppierungen (Marktmusikkapelle, Feuerwehr, Bürgergarde, Goldhauben, Kirchenchor sowie Abordnungen des Gemeinderates und des PGR) am Vorplatz zur Weihe der heuer neu gebundenen Erntekrone, ehe die Kindergartenkinder und ihre Betreuerinnen mit einem reizenden, gestenreich vorgetragenen Danklied unsere Herzen erwärmten.
Nach der traditionellen Festprozession über die Klosterstraße zog die Pfarrbevölkerung zu den erhebenden Klängen des Kirchenliedklassikers „Groß ist der Herr“ in das dem Anlass entsprechend mit gelb-weißen Fahnen geschmückte Kircheninnere ein.
Dechant Johann Gmeiner verwies in seiner Einleitung auf den tragischen Tod von Pfarrer Mag. Paul Böttinger (51) – Seelsorger in Taufkirchen/Tr. und Rottenbach – und die dadurch notwendig gewordenen Umstrukturierungen innerhalb des Dekanats.
Dass es heutzutage dennoch keine Selbstverständlichkeit ist, von der Diözese eine feste Installierung zum Pfarrer zu erwirken, betonte PGR-Obfrau Katharina Gehmaier in ihren Begrüßungsworten. Sie zitierte dabei aus dem von Diakon Daghofer verfassten Ansuchen des PGR, wonach jede auf Dauer angelegte Beziehung, insbesondere auch die Ehe, erst durch die feste Bindung aneinander an Tiefe und Beständigkeit gewinnen könne.
Mit der nachfolgenden Bereitschaftserklärung des designierten Pfarrers und der rituellen Schlüsselübergabe durch Dechant Gmeiner wurde die Amtseinführung von Lic.theol. Karl Mittendorfer vor der versammelten Feiergemeinde offiziell besiegelt.
In seiner Antrittspredigt hob Pfarrer Mittendorfer nachdrücklich den Stellenwert des „Miteinander-Redens“ hervor. Die Riedauer legten „besonderen Wert auf authentische Begegnungen“ und so sei ein gutes Gesprächsklima zwischen der Pfarrbevölkerung und ihrem Seelsorger die Voraussetzung für ein fruchtbares Miteinander. Ähnliche Worte fand auch Dechant Gmeiner, indem er das „Aufeinander-hören“ als eines der wesentlichen Kriterien einer guten Zusammenarbeit in der Pfarre nannte.
Der eucharistische Teil der Messe stand wieder ganz im Zeichen des Erntedanks. Einen besonderen Höhepunkt bildete wie jedes Jahr die feierliche Gabenprozession: Brot (als Symbol für das Lebensnotwendige, Alltägliche) und Wein (als Verkörperung der Freude, des Feierns) wurden in profaner und eucharistischer Gestalt von den Ministranten aus der Taufkapelle vor den Altar getragen.
Auch die Kindergartenkinder kamen noch einmal zum Einsatz: Gemeinsam mit den Zelebranten, Ministranten und Betreuerinnen bildeten sie einen weiträumigen Kreis um Erntekrone und Altar, reichten einander die Hände und stimmten das Vater Unser an.
Das gemeinsam gesungene „Großer Gott, wir loben dich“ bildete den würdigen Abschluss dieser Dankfeier.
Unter den Klängen der Marktmusikkapelle setzte sich anschließend der Festzug in Bewegung Richtung Pramtalsaal, um diesen Sonntagvormittag bei Würstl und Getränken, Kaffee und Kuchen gemütlich ausklingen zu lassen.
Beim obligatorischen Dirigieren des Orchesters machte unser Pfarrer eine ausgesprochen gute Figur und konnte dabei seine musikalische Vorbildung und Passion nicht verleugnen.
Selbstverständlich wurde Pfarrer Mittendorfer auch mit zahlreichen Geschenken bedacht – so wartete etwa Bürgermeister Franz Schabetsberger stellvertretend für die Marktgemeinde mit einer Statue seines Namenspatrons Karl Borromäus auf. Die PGR-Obleute Katharina Gehmaier und Hermann Daringer überreichten ihm eine Marienstatue aus dem bosnischen Wallfahrtsort Medjugorje, der ihm durch seine regelmäßigen Pilgerfahrten ans Herz gewachsen ist, sowie einen Apfelbaum – verbunden mit dem Wunsch, er möge unserer Pfarre noch lange erhalten bleiben und somit viele Früchte ernten können.
Seine aus Meggenhofen und Umgebung angereiste Familie und Verwandtschaft gab „ihrem Karl“ nicht nur ein geschnitztes Kruzifix und gutes Schuhwerk, sondern auch „Viel Glück und viel Segen“ in Liedform mit auf den Weg.
Auch viele Riedauer Festgäste ließen es sich nicht nehmen, dem frischgebackenen Herrn Pfarrer persönlich zu gratulieren, mit ihm ins Gespräch zu kommen und ihm alles Gute für die Zukunft zu wünschen. Die Freude über die herzliche Anteilnahme der Pfarrbevölkerung stand dem engagierten Seelsorger ins Gesicht geschrieben.
Man darf also mit Fug und Recht behaupten, die Ära Karl Mittendorfer als Pfarrer von Riedau hat freudvoll und ermutigend begonnen. Möge nicht nur der Apfelbaum, sondern auch die künftige Zusammenarbeit in unserer Pfarre Früchte tragen. – Sie wird es, wenn wir ALLE die mahnenden, aber auch ermutigenden Worte des Tages auf unsere Fahnen heften: Aufeinander zugehen, miteinander reden, einander zuhören!
Günther Willinger
Randnotiz: Eine Woche später – am 16. Oktober – wurde Karl Mittendorfer auch in unserer Nachbargemeinde Dorf/Pram in sein Amt als Pfarrer eingesetzt. – Dort liegt die letzte Installierung gar schon 83 Jahre zurück …
Zu den Bildern Erntedankfest und Installierung: