Pfarrkirche
Die Pfarrkirche Pfarrkirchen bei Bad Hall, die schönste Dorfrokokokirche Österreichs. Noch zur Zeit der Römer kam das Christentum von Lorch aus in den Hallgau. Die Bajuwaren, die um 530 einwanderten, besetzten das heutige Bayern und Oberösterreich bis zur Enns.
Die Herzöge Odile und Tassilo III. haben einige Missionskirchen errichtet. Herzog Tassilo kannte unser Gebiet sehr gut. Das darf auch aus der genauen Anführung der Güter der Personen und deren Tätigkeit erschlossen werden.
Wahrscheinlich auf der Jagd hat er dieses Gebiet so genau kennen gelernt. Die Stiftungsurkunde nennt schon ein Kirchlein am "Sulzipach" Damit dürfte wohl das heutige Pfarrkirchen gemeint sein.
Es liegt ja in der Nähe der Jodquellen am Sulzbach. Auch die Lage der Kirche auf einer Anhöhe und der Kirchenpatron Georg deuten auf einen sehr frühen Ursprung hin. Am Sulzbach herrschte auch sonst schon rege Tätigkeit der Salzsieder. In der Stiftsurkunde schreibt Tassilo: " Tradimus quoque et Salinam quiae ad Sulzibach est, et tres homines ibi habitantes selem coquentes". (Wir übergeben auch eine Saline, die am Sulzbach liegt, und drei Salzsieder, die dort wohnen.) Unser Gebiet steht also in Beziehung mit dem Stift Kremsmünster seit dessen Gründung im Jahr 777.
Die Pfarre Pfarrkirchen bei Bad Hall ist dem Heiligen Georg geweiht und wurde 1179 errichtet. Aber schon lange vorher wird das Kirchengut am Sulzbach in der Stiftsurkunde von Kremsmünster (777) erwähnt.
Dort sagt der Bayernherzog Tassilo III.: „Similiter et in Sulzi-pach rem ad ipsam ecclesiam pertinentem similiter ut diximus ad ipsam monasterium conces-simus“, das heisst: „In gleicher Weise die Kirche am Sulzbach und alles, was dazu gehört, übergeben wir dem Kloster.“ Vorher heisst es: „Wir übergeben auch die Saline am Sulzbach und drei Leute die dort wohnen und Salz sieden.“
Aus dieser „tassilonischen Salzgewinnungsstätte“ ist inzwischen der Weltkurort Bad Hall geworden, mit seinem Kurbezirk, dem ja Pfarrkirchen angehört. In Pfarrkirchen wurden die ersten Badeanstalten eingerichtet. Es befindet sich auch die Tassilotrinkhalle aus dem vorigen Jahrhundert auf Pfarrkirchner Boden und birgt heute das Heimathaus mit seinen interessanten Sammlungen.
Vom einstigen Dorf Hall ist nicht viel übrig geblieben. Neue und große Siedlungen haben sich neben den alten, wohlerhaltenen Schlössern Feyregg und Mühlgrub ausgebreitet. Nach wie vor stehen jedoch die stattlichen Vierkanthöfe im Lande und zeugen von bäuerlicher Lebenskraft. Unser kostbarster Schatz ist die Pfarrkirche selbst, ein „Juwel des Rokoko“. Sie wurde im Jahre 1744 unter Abt Alexander III., einem gebürtigen Pfarrkirchner, umgebaut. Abt Alexander III. war Pflegersohn vom Schloss Hehenberg und der Erbauer der Sternwarte Kremsmünster. Der Künstler Wolfgang Andreas Heindl hat unsere Pfarrkirche mit herrlichen Fresken ausgestattet, welche das kostbare Blut Christi verherrlichen.
Das Bild des Marienaltars zeigt die Himmelskönigin als Schutzfrau von Pfarrkirchen. Der wunderschön gestaltete Tabernakel wird dem Ennser Meister Balthasar Melber zugeschrieben.
Im Jahre 1964 wurde die Turmkuppel neu eingedeckt, die Außenrenovierung durchgeführt und der Marienaltar und die Kreuzwegbilder restauriert. In den letzen Jahren wurde in der Pfarrkirche die Innenrenovierung durchgeführt.
Der Hochaltar
Unser Hochaltar ist wie die gesamte Kirche im Rokokostil gehalten. Beim Rokokoaltar ist fast immer der Altartisch mit Tabernakel vom Hochbau gelöst und demselben vorgestellt. Es entsteht ein Gang, der als Opfergang verwendet werden kann.
Den Hochbau bilden zwei glatte, hohe Säulen, die das Altarbild flankieren. Das Bild zeigt den Kirchenpatron, den hl. Goerg als Drachentöter, und stammt von Andreas Steeger (1710). Die beiden hohen Heiligenfigurenstatuen der hl. Bischöfe Blasius (316) und Wolfgang (31. Oktober 994), vermutlich Werke des Bildhauers Urban Remele aus Kremsmünster und die Engelsfiguren sind für gewöhnlich Elemente des Barock. Die Säulen und Pilasterkapitelle sind nicht nach antikem Vorbild, sondern frei geformt, eben im Stil Rokoko. Den oberen Abschluß des Hochaltars bildet eine wunderschöne Figurengruppe, eine Darstellung der Krönung Mariens.
Der gesamte Hochbau ruht auf einem Postament aus edlem, rotem und schwarzem Marmor. Der Altar selbst ist als Prachtstück der Rokokokunst anzusehen. Thematisiert ist er durch Glaube, Liebe und Hoffnung. Die Frauengestalt mit dem Kreuz steht für den Glauben, die mit dem Anker für die Hoffnung. Eine Gestalt mit dem Herzen, die für die Liebe stehen würde, habe ich lange Zeit vermißt. Schließlich gelang ich zur Ansicht, daß für die Liebe das Relief am Tabernakeltürchen steht: Christus stirbt am Kreuz ! Bischof Maximiliam Aichern hat im Gespräch diese Vermutung bestätigt. Als es um die Ausstattung der Kirche (Altar, Seitenaltäre, Kanzel und Heiligenfiguren) ginge, legte ein unbekannter "Meister" (ein Tischlergeselle) dieses Relief als Beweis seines Könnens vor. Daraufhin wurde ihm der Auftrag erteilt.