Mittwoch 24. April 2024

Geschichte der Pfarre

Das Gebiet der Pfarre Hofkirchen gehörte ursprünglich zur Stiftspfarre St. Florian.

1272 wird der Ort zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt.

Aus dem Namen geht hervor, dass schon damals bei einem Hof (Gutshof) eine Kirche stand. Der Seelsorger kam nur an Sonn- und Feiertagen und zu besonderen Anlässen von St. Florian hierher.
Am 6. Dezember 1326 wurde Hofkirchen eine selbstständige Pfarre, der Pfarrer wohnte aber weiterhin im Stift. Pfarr- und Kirchenpatron ist der heilige Nikolaus.


Um 1480 war die Pfarrkirche so baufällig, dass der damalige Pfarrer Augustin Auer Bittbriefe an die Nachbarpfarren schickte. Der Brief an den Pfarrer von Wolfern aus dem Jahr 1483 ist noch erhalten. Daraufhin wurde der Altarraum (Presbyterium) neu erbaut.
Der Neubau des Kirchenschiffes wurde 1520 – 1524 unter Propst Peter Maurer von St. Florian durchgeführt. Propst Peter hat sich durch das Wappen am Schlussstein im Gewölbe über dem Herz-Jesu-Altar (Florianerkreuz mit den Buchstaben P.P.) als Bauherr verewigt. Baumeister waren Meister Sigmund (1521 verabschiedet) und Meister Stephan von Steyr. Der spätgotische Taufstein, der Opferstock beim Schriftenstand und die drei Weihwasserbecken stammen noch aus dieser Zeit.
1535 wurden Glocken angeschafft. Eine davon, 422 kg schwer, ist noch erhalten. Der (alte) Turm, auf den die Glocken gehängt wurden, stand im Chorwinkel auf der Südseite der Kirche. Das weiß man, weil die Reste der Grundmauern 1954 noch vorhanden waren (Notiz in „Reichgottesarbeit in der Heimat“).
Der jetzige Turm wurde in den Jahren 1607 – 1609 im Westen der Kirche erbaut. Er ist 36 m hoch. Bauherr war Propst Vitus Widmann von St. Florian, Baumeister war Benedikt Fanzecher aus Ebelsberg.
In der Kirche stand ursprünglich ein spätgotischer Flügelaltar. Vermutet wird von manchen der Florianialtar von Albrecht Altdorfer, von dem noch Bilder in Museen erhalten sind.
1648 beginnen die Trauungsmatriken, 1663 die Tauf- und Sterbematri-ken.
1668 wurde der (alte) Pfarrhof erbaut (heute u.a. als Aufbahrungshalle benützt). Von 1717 an wohnten die Pfarrer ständig in Hofkirchen.
Wann die Barockisierung der Inneneinrichtung durchgeführt wurde, ist nicht gesichert. Von der ehemaligen Barockeinrichtung sind nur mehr einige Statuen erhalten geblieben: hl. Georg, hl. Leopold und hl. Florian in der Kirche und hl. Johannes Nepomuk in der Sakristei. Von Kunstsachverständigen wird als Entstehungszeit für die Florian-Statue „zwischen 1690 und 1720“ angegeben, für die Nepomuk-Statue „zwischen 1730 und 1760“. Für die beiden anderen Statuen (Leopold und Georg) wird in „Reichgottesarbeit in der Heimat“ das 17. Jhdt. genannt.
Auf dem Dachboden des Stiftes wurde ein Altarbild aus dem Jahr 1764 gefunden und 2005 restauriert, auf dem der hl. Nikolaus dargestellt ist und das von Bartolomäo Altomonte gemalt wurde. Im Standardwerk von Brigitte Heinzl steht, dass es unser ehemaliges Hochaltarbild ist (1892 durch das Bild von Franz Engellachner ersetzt).

 

1739 wurde die Mesnersölde zum Pfarrhof als „Überländ“ gekauft. Dieses  „Mesnerhäusl“ diente auch als erste Schule. In der Prachthandschrift „Typographia Florianensis“ ist sie zu sehen.
1780 wurden am Pfarrhof Umbauten durchgeführt, und die erste Schule wurde abgerissen. Der Schulneubau kostete 1.118 fl 13 kr.
Es gab nur einen Lehrer, der zugleich Organist und Chorleiter war.
Wann in Hofkirchen der Schulbetrieb aufgenommen wurde, kann nicht gesagt werden, doch wird bereits in der ältesten vorhandenen Kirchenrechnung von 1761 eine Schulmeisterentlohnung angeführt. Der erste mit Namen bekannte Lehrer hieß Josef Hametner. Ihm folgte Matthäus Arnleitner, dessen Tochter Aloisia 1839 hier geboren wurde. Sein Sohn Friedrich Arnleitner wurde am 19. Februar 1845 in Hofkirchen 2 geboren. Er wurde als Gesangslehrer und Komponist bekannt, besonders durch sein Lied „O hast du noch ein Mütterchen“. 1979 wurde die ehemalige Schule im Zuge der Friedhoferweiterung abgerissen. Die Gedenktafel an Friedrich Arnleitner ist seither am alten Pfarrhof angebracht.
Die dritte Schule wurde 1858/59 erbaut und später mehrmals erweitert. Sie erhielt 1953 den Namen „Friedrich Arnleitner – Schule“.

 

Am 30. April 1818 brach im Ort Feuer aus. 13 Häuser fielen dem Brand zum Opfer. Johann Nöbauer, Dienstbub beim Sommer, starb infolge Verbrennungen. Auch der Kirchturm wurde erfasst. Die große Glocke fiel vom Turm und wurde schwer beschädigt.
Schon 1803 hatten die Hofkirchner den Propst von St. Florian gebeten, ihnen bei der Anschaffung einer Turmuhr behilflich zu sein. Sie wurde 1818 nach dem Brand angeschafft. Der noch erhaltene Perpendikel dieser mechanischen Uhr trägt die Jahreszahl 1818.
Am 25. März 1861 weihte P. Fulgentius vom Franziskanerkloster in Enns den neuen Kreuzweg, der von M. Grösser aus Steyr gemalt wurde.
1862 stellte der Maler Scheck in Linz den neugotischen Hochaltar her, der von Propst Jodok Stülz geweiht wurde.
1881 weihte Propst Ferdinand Moser die neue Ölberggruppe über dem Ossarium („Beinhaus“) beim Turm. Die 5 Figuren stammen aus Gröden in Südtirol. Vorher stand dort eine Kreuzigungsgruppe. (Der gestohlene Engel wurde 1992 in St. Ulrich im Grödnertal  nach einem Foto nachgeschnitzt.)
1883 wurde in Gröden in Südtirol die Herz-Jesu-Statue gekauft. 1887 wurde ebenfalls in Gröden eine Lourdesstatue bestellt. Die alte Marienstatue, die zunächst verschenkt wurde, kam später auf Umwegen wieder zurück. Bildhauer Josef Kepplinger in Ottensheim erhielt den Auftrag, zu den beiden Statuen die Altäre zu schnitzen. Der neue Herz-Jesu-Altar (anstelle des barocken Kreuzaltares) und der neue Marienaltar (= Lourdesaltar) wurden am 10. Juni 1888 von Propst Ferdinand Moser geweiht.
1974 wurden die Kirchenbänke im Vorderschiff erneuert und die Kirchenheizung wurde eingebaut (elektrische Bankheizung).
1975 war die nächste grundlegende Innenrenovierung der Kirche. Nachdem schon 1968 die neugotische Kanzel und das Speisgitter entfernt worden waren, wurden jetzt auch alle drei neugotischen Altäre abgebrochen. Der Volksaltar wurde geschaffen und der Taufstein in den Altarraum versetzt. Vorher war der Taufstein beim Herz-Jesu-Altar zur Hälfte eingemauert gewesen. Der Fußboden wurde neu verlegt und die Sakristei mit neuen Schränken ausgestattet. Der neue Beichtstuhl wurde 1976 aufgestellt.
In den Jahren 1979 – 1982 wurde der neue Pfarrhof errichtet.
Die von der o.ö. Orgelbauanstalt Kögler in St. Florian gebaute Orgel wurde 2003 von Propst Wilhelm Neuwirth geweiht.

 

--verfasst von Pfarrer Franz Pühringer

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