Katholische Pfarrkirche St. Ägidius
Immer wieder setzten und setzen viele Menschen ihre Kraft zum Bau, zur Veränderung und zum Erhlat unserer Kirche ein. Auch wir bauen auf dem auf, was die vorhergehenden Generationen uns hinterlassen haben.
Für die Christen unseres Dorfes war die Kirche seit jeher ein Ort des Gebetes, der Stille und der Zuflucht in unsicheren und sorgenvollen Zeiten. Auch wir heutigen Christen treffen uns in unserer Pfarrkirche, um uns als Gemeinschachft der Gläubigen zu erleben und zu stärken.
Lage
Gilgenberg am Weilhart liegt südöstlich des bayrischen Grenzortes Burghausen im oberösterreichischen Innviertel. Die gegen Osten gerichtete Pfarrkirche steht auf einer vorspringenden, nach drei Seiten freien Hügelkuppe. Die wuchtige Gestaltung der Friedhofsmauer sowie der hoch aufstrebende Turm verleihen dem Gotteshaus ein imposantes Erscheinungsbild. Der Zugang zur Kirche erfolgt durch einen breiten Torbogen.
Baugeschichte
Gilgenberg war bis zum Jahr 1784 eine Filiale der Pfarre Handenberg. Die Entstehung der Kirche wird mit dem nahegelegenen Ranshofener Klostergut STeinkirchen in Zusammenhang gebracht. Denn erstmals wird sie in der päpstlichen Besitzbestätigung für das Augustiner-Chorherrenstift Ranshofen von 1195 genannt, und zwar als "Capella in Monte S. Egidi", Kapelle des hl. Ägidius auf dem Berg, woraus die späteren Schreibweisen Ägidienberg, Gidiberg, Dilliberg, Gillenberg und schließlich Gilgenberg enstanden.
Am 13. April 1466 wurde die heutige, von Lienhart Zachenperger umgebaute Hallenkirche durch den Passauer Bischof Sigmund geweiht. Nach Vollendung des Chors fand am 10. Oktober 1473 die Weihe des neuen Hochaltars zu Ehren des heiligen Ägidius, Ulrich und Nikolaus sowie der beiden Nebenaltäre statt. Im Jahr 1490 erfolge die Errichtung des Ölberges durch Ulrich Zachenberger. Der Westturm brannte 1504 durch einen Blitzschlag aus. Im jahr 1661 wurde der heutige Hochaltar bei Tischler Sebastian Dussler und Bildhauer Balthasar Mayr in Auftrag gegeben; sie dürften auch die beiden Seitenaltäre geschaffen haben. 1698/1708 wurde der Turm in der heutigen Form gebaut; seine zwischenzeitlich barocke Zwiebelkuppel erhielt er aber wahrscheinlich erst kurz vor der Bestellung neuer Glocken 1741 bei Josef Sallöckh. Schon 1712 hatte der Wirt Hans Kamperer die Kanzel gestiftet. 1745 wurde im Hochaltar die Ägidiusstatue durch einen Ölgmälde von J. Geiger ersetzt. Am 25. November 1856 wurde der Turm durch einen Blitzschlag neuerlich schwer beschädigt und bekam daraufhin wieder ein Pyramidendach. Die Apostelbilder von Clemens della Croce ließ 1815 Ehrenkanoniker Pfarrer Fischereder malen.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden wiederholt Restaurierungen durchgeführt, so 1962 eine Innenrenovierung, bei der im Chor durch den Münchner Maler Hans Pfohmann spätgotische Wandmalereien freigelgt wurden; auch sämtliche Altäre wurden damals neu gefasst und neue Kirchenbänke angeschafft. 1993 wurde der 63 Meter hohe Turm unter der Leitung von Dechant STefan Hofer und nochmals 2011 unter der Leitung von Johann Huber und Margit Staller restauriert. 2001 fand die jüngste Innenrenovierung unter der Führung von Franz Sporrer und Heinrich Holzner statt.
Außenbau
Die spätgotische Hallenkirche wurde in den 1460er Jahren aus Tuffsteinen erbaut. Das einheitliche Chor und Langhaus zusammenfassende Satteldach ist über dem Chorschluss abgewalmt. Das Langhaus weist keine Strebepfeiler auf, wird aber in Fensterhöhe von einem Kaffgesims umgezogen. Unter dem Dachgesims verläuft ein Sgraffitomaßwerkfries wie an der Stadtpfarrkirche in Braunau. Über den beiden Seiteneingängen ist je ein spitzbogiges Fenster zu sehen, die übrigen Seitenschifffenster sidn vierpaßförmig. Die nördliche Vorhalle mit Netzrippengewölbe auf achteckigen Kragsteinen ist nach zwei Seiten geöffnet. An der Südseite weist die Vorhalle ein Sternrippengewölbe auf. Die Türen haben noch spätgotische Beschläge. An die Südvorhalle schließt gegen Osten seit dem 19. Jh. ein kurzer Verbindungsgang zum spätgotischen Ossuarium an. In diesm zweijöchigen Beinhaus mit Sternrippengewölben befinden sich Barockgemälde von Lazarus im Schloß Abrahams und dem reichen Prasser in der Hölle.
Den Chor der Kirche gliedern dreimal gestufte Strebenpfeiler mit gegiebelten Mittelteilen und Fenster mit dreigeteilten Maßwerk. An seiner Südseite ist die spätgotische Sakristei angefügt. Der barocke Westturm von 1698/1708 erhebt sich in vier durch Gesimse getrennten Geschoßen, die von Lisenen eingesäumt werden. Sein achtseitiges, ungewöhnliches hoher Aufsatz mit rundbogigen Schallöffnungen und eingezogenem Pyramidendach ist an vier Seiten mit Streben geziert.
Kirchenraum
Das dreijochige Langhaus mit drei gleichbreiten Schiffen ist fast quadratisch. Vier achteckige Steinpfeiler, die durch abgefaste Spitzbogengurten verbunden sind, tragen die verschiedenen Gewölbe, darunter das Sternrippengewölbe des Mittelschiffs. Dieses verbreitet sich im östlichen Joch zum Chor hin trapezförmig. Die Seitenschiffe weisen hingegen Netzrippengewölbe mit runden Schlusssteinen auf. Die spätgotische Westempore ist unterwölbt. Der spitze Chorbogen ist etwas eingezogen. Dahinter öffnet sich der lichte Chor, der ein wenig breiter und vor allem höher als das Mittelschiff ist, mit seinem zwei Jochen und dem 3/8-Schluss. An seiner Südseite führt ein Portal mit profiliertem Gewänd und einer Tür mit gotischem Rautenbeschlag und verziertem Schlüsselschild in die Sakristei.