Samstag 20. April 2024
Pfarre Eidenberg

Predigt von unserem Pfarrer Abt Reinhold

Unser Pfarrer Abt Reinhold hat  eine Predigt vorbereitet zum dritten Sonntag im Jahreskreis. Abt Reinhold wünscht allen eine gute Woche und Gottes Segen.

Im Anhang unter "mehr" können Sie seine Predigt lesen.

Vom „Zauber des Anfangs“

3. Sonntag im Jahreskreis/B/2021

EVANGELIUM nach MARKUS 1,14-20

 

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

„Allem Anfang wohnt ein Zauber inne“, heißt es in einem bekannten Gedicht. In der Tat tut es gut, sich an Anfänge zu erinnern, besonders dann, wenn manches mühsam geworden ist. Vom Anfang der christlichen Berufung und der Verkündigungstätigkeit Jesu hören wir an diesem Sonntag im Evangelium (Markus 1,14-20). 2000 Jahre später ist es faszinierend zu sehen, dass diese Verkündigung immer noch im Gange ist und Menschen bewegt. Berufung gilt nicht für ein paar Auserwählte, sondern für uns alle.

 

Berufung wagen

„Nachdem Johannes ausgeliefert worden war, ging Jesus wieder nach Galiläa. Er verkündete das Evangelium und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“

Die Auslieferung des Täufers, das heißt seine Einweisung ins Gefängnis, die mit der Hinrichtung endete, war für Jesus der Anlass für den Beginn seiner Verkündigung und den Beginn der Jüngerberufungen.

Herodes hat mit der Verhaftung des Johannes einen unbequemen Mahner beseitigt, so wie es auch heute Herrschende gibt, die unliebsame Kritiker beseitigen wollen. Jesus hat sich offensichtlich nicht einschüchtern lassen und hat jetzt genau den Zeitpunkt gesehen, das religiöse Erneuerungswerk des Täufers fortzuführen und ihm ganz neue Akzente zu geben.

Auch die ersten Jünger, die Jesus von den Netzen wegruft, waren vorher wohl Jünger des Johannes. Wenn sie sich jetzt rufen lassen, dann heißt das, dass sie wahrscheinlich ihren Rückzug in den Alltag beendet haben und sich wieder neu begeistern haben lassen.

Interessanterweise haben wir in dieser Bibelstelle ja nicht nur die Berufungsgeschichte der ersten Jünger. Wir haben hier auch so etwas wie eine „Berufungsgeschichte“ Jesu selber. Die Umstände legen es nahe, dass er nun mit der Verkündigung beginnt, und das Vorbild Johannes des Täufers ermutigt ihn. Kurz vorher hatte es im Text geheißen, dass der Geist Gottes ihn in die Wüste getrieben hat. Er war ja mit diesem Geist Gottes ganz in Verbindung.

Wenn wir von der Berufung der Jünger, der Propheten im Alten Testament oder auch der „Berufung“ Jesu hören, dann hört sich das sehr außergewöhnlich an. Im Grunde geht es aber um sehr menschliche Dinge, die auch uns selber betreffen:

Es gibt Vorbilder für eine Berufung und es gibt eine bestimmte Lebenssituation, aus der eine Berufung, ein Ruf, herauswachsen kann. Es braucht eine Ansprechbarkeit und einen Wagemut. Vor allem aber braucht es die Bereitschaft, sich auf Gott einzulassen und auf ihn zu hören.

 

An die Liebe Gottes glauben

 „Nachdem Johannes ausgeliefert worden war, ging Jesus wieder nach Galiläa. Er verkündete das Evangelium und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ Kern der Botschaft Jesu ist das Nahe-Sein des Reiches Gottes. Das heißt Gott selber mit seiner Liebe ist nahe. Und Jesus Christus als Person ist diese fleischgewordene Liebe Gottes. Der Kern des Christentums ist nicht eine Summe von Geboten und Verboten, sondern der Kern des Christentums ist das Angebot einer Freundschaft.

Unsere Aufgabe ist es, auf diese Liebe zu antworten und an diese Liebe zu glauben. Darum ist die Grundberufung von uns Christen, ganz gleich in welchem Stand wir leben, mehr Liebende zu werden.

Durch viele Erfahrungen sind wir oft misstrauisch geworden und haben uns von dieser Liebe abgewandt. Es braucht darum eine Rückkehr und eine Umkehr. Das ist die Umkehr, von der Jesus am Beginn seiner Verkündigung spricht: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“

 

Lernbereit bleiben

Die Fischer von See Genesareth haben alles liegen und stehen gelassen und sind dem Ruf Jesu gefolgt. Es war ein Abenteuer, auf das sie sich eingelassen haben, ohne genau zu wissen, was sie erwartet. Und sie haben ein Leben gebraucht, um in ihre Berufung hineinzuwachsen.

Das ist tröstlich: Jesus hat keine Übermenschen gerufen, sondern Menschen mit ihren Stärken und Schwächen, ihren Fehlern und Sünden, mit einer bunten Vielzahl von Charakteren. Jesus rechnet auch mir, trotz meiner Fehler und Schwächen, und er hat auch mit mir einen Plan, wie ich mich entwickeln kann und ihm helfen kann, das Reich Gottes näher zu den Menschen zu bringen.

Dabei gibt es viele Möglichkeiten, christliche Berufung heute zu leben in den Familien, in den Ordensgemeinschaften, alleine oder mit anderen zusammen. Berufung wagen, an die Liebe Gottes glauben und lernbereit bleiben. Das sind auch für uns Wege, um in unsere Berufung hineinzuwachsen.

„Allem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ So wie es damals klein angefangen hat mit ein paar Leuten, kann auch heute aus kleinen Anfängen wieder etwas Neues entstehen. Amen.

Evangelium von heute
Joh 6, 60-69 "Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens"
Namenstage
Hl. Hildegund von Schönau, Hl. Wilhelm (Wilmo), Hl. Anicetus
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