Donnerstag 25. April 2024
Pfarre Eidenberg

Mesner Peter Haider ist verstorben

Mit großer Betroffenheit nahm die Pfarrgemeinde am Sonntag Maria Lichtmess beim Gottesdienst die Nachricht auf, dass Mesner Peter Haider in der Nacht verstorben ist.

Peter Haider war eine Institution in Eidenberg. Bei ihm liefen seit Jahrzehnten alle Fäden zusammen, was die kirchlichen Feierlichkeiten betrifft. Mit 76 Dienstjahren war er der längst gediente Mesner von Oberösterreich und wurde für den langen und treu verrichteten Dienst mehrfach bedanket und gewürdigt:

 

2009      Goldene Verdienstnadel der Mesnergemeinschaft der Diözese

              Anerkennungsurkunde des Bischofs

 

2013      Ehrenring der Gemeinde Eidenberg

              Bischöflicher Wappenbrief

 

Anlässlich des 70-jährigen Dienstjubiläums sendete der ORF einen Bericht über den längst gedienten Mesner von Oberösterreich. Seine letzten größeren Feiern in der Kirche waren die Eiserne Hochzeit am 9. November 2018 und der 90. Geburtstag am 3. März 2019.

 

 

Als im Februar 1940 der Eidenberger Mesner Anton Schütz (Jagaschneider, 1945 gefallen) zum Militärdienst eingezogen wurde, übernahm der 14-jährige Leitenfranzen-Sohn Franz Rechberger das Mesneramt. Doch auch er musste im September 1943 in den Krieg ziehen. Sein Nachfolger wurde der damals 14-jährige Grummetmair-Sohn Peter Haider. Seit dieser Zeit verrichtete Peter Haider den Mesnerdienst in Eidenberg. Zu Kriegsende wurde auch Peter Haider im Rahmen der Hitlerjugend noch für einige Tage zum Volkssturm beordert. Er und seine Kameraden trafen jedoch auf einen vernünftigen Vorgesetzten, der die Burschen Zivilkleidung anziehen ließ und nach Hause schickte.

 

Während seiner Dienstzeit erlebte Peter Haider 12 Priester als Expositus in Eidenberg, 6 Äbte in Wilhering, 5 Bischöfe und 7 Päpste.

 

Neben den üblichen Sonntagen gab es vor allem vor und nach den großen Festtagen, und hier besonders während der Karwoche, viel Arbeit. Es galt die Abendmahlfeier am Gründonnerstag und die Kreuzverehrung am Karfreitag vorzubereiten. Das Heilige Grab musste aufgestellt werden. Am Karsamstag war für die Osterliturgie herzurichten: Kerzen, Weihrauch, Weihwasser, Hostien. Nicht zu vergessen werden dürfen die vielen kleinen Handgriffe, wie Messgewänder herräumen und schauen, dass wieder alles auf den richtigen Platz zurückkommt, rechtzeitig die Kirche aufsperren, Glocken läuten, Licht und Lautsprecher einschalten und vieles mehr. Dazu kamen noch Taufen, Firmungen, Erstkommunion, Erntedank, sowie Totenwachen und Begräbnisse. Bis 1970 mussten die Glocken mit Seilen per Hand geläutet werden.

 

Bis zum Ableben von P. Laurenz Burgstaller im Jahr 2010 wurden jeden Wochentag ein und am Sonntag zwei Gottesdienste gehalten. Zählt man die Hochzeiten, Taufen, Begräbnisse und Totenwachen dazu, kommt man auf weit über 30.000 Dienste in unserer Kirche, die unser Mesner mit seiner ruhigen und bedachten Art geleistet hat. Peter Haider wusste über die liturgischen Abläufe perfekt Bescheid und hatte sich seine geistige Frische und sein enormes Gedächtnis bis zuletzt bewahrt.

 

Es war Tradition geworden, dass sich nach den Gottesdiensten der Zelebrant, der Mesner und der Lektor kurz zu einem Schnapserl in der Pfarrhofküche zusammensetzten. Peter Haider leistete auch Chauffeurdienste für die Geistlichkeit. Er war die zentrale Anlaufstelle bei Todesfällen. Er kümmerte sich um alles und unterstützte die Angehörigen, die in solchen Situationen oft überfordert waren.

Für Buffi zählte der Mesner neben den Geistlichen mit zur „Heiligkeit der Pfarre“.  

 

Am Ende der Weihnachtszeit, 40 Tage nach Weihnachten, hat Peter Haider am Tag vor seinem Tod noch beim Wegräumen der Weihnachtskrippe in der Kirche mitgeholfen. 40 Tage, 40 Jahre sind in der Bibel immer eine Zeit der Prüfungen, der Reinigung, mancher Drangsal und des Betens. 40 Tage nach der Geburt Jesu durfte der greise Simeon im Tempel zu Jerusalem das Jesuskind in seinen Armen halten und das Heil der Welt sehen. Auch für unseren Mesner ist 40 Tage nach der Ankunft des Herrn, nach einem Leben, das sicher nicht immer leicht war und manche Prüfung mit sich brachte, die Vollendung gekommen. Auch er darf nun den Herrn sehen und wird von Gott in die Arme geschlossen.

 

 

Bericht: Konsulent Dr. Thomas Schwierz

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