Samstag 20. April 2024
Pfarre Dorf an der Pram

Die Pfarre

Geschichte der Pfarre

Das Gebiet der Pfarre Dorf lag im Traungau, in der Grafschaft Schaunberg und im Landgericht Erlach. Die Ortschaft Augendobl war ein adeliger Sitz. 1170 werden die Edlen Rudolf und sein Sohn de Ouchentobl und Wilhalmus de Hawartswalde Habetswohl) als Zeugen in einer Formbacher Urkunde genannt. Sie waren Dienstmannen der Herren von Schaunberg. 1371 werden in einem Urbarium der Grafschaft Schaunberg folgende Orte genannt: Außentobel, Schatzdorf, Pimmingsdorf, Dorf, Reiting, Augendobl, Niederjebing, Glabendorf, Außerjebing, Parz, Hörmeting und Gumpoldsberg. Kirche stand damals in Dorf noch keine. Dorf gehörte zur Pfarre Taiskirchen. Die Bauern von Dorf hatten den Zehent nach Taiskirchen zu entrichten.

 

Erbauung der Kapelle

Im Jahre 1481 erbat sich Sigmund Auckhentobler, ein Nachkomme des 1170 genannten Rudolf Ouchentobl, von seinem Grundherrn Grafen Sigmund von Schaunberg und vom Pfarrer von Taiskirchen Leonhard Panthaller die Erlaubnis, in Dorf eine Kapelle zu Ehren des heiligen Wolfgang erbauen zu dürfen. Der Stiftsbrief hierüber wurde in Eferding ausgestellt. Es war im Jahre 1481, an einem Mittwoch vor St.Stefanstag. In diesem Stiftsbrief nennt er sich „SIGMUND von DORF“, und er bestimmt, dass der Pfarrer von Taiskirchen einen tauglichen Mann aus Bayern als Zechpropst bei der Kapelle von Dorf aufstellen solle, während er und seine Nachkommen einen Zechpropst aus der Grafschaft Schaunberg aufstellten. Diese beiden Zechpröpste sollten das ganze Geld und etwaige andere Geschenke, die der Kapelle gespendet würden, in Empfang nehmen. Eine Hälfte verbleibe der Kapelle von Dorf. Die andere Hälfte solle der Kirche und dem Pfarrer von Taiskirchen gehören. Der Pfarrer von Taiskirchen sei verpflichtet, jährlich am Tage der Kirchweihe und am St. Wolfgangstage in Dorf ein feierliches Amt zu halten. Nach wie vor mussten die Bewohner von Dorf den Gottesdienst in Taiskirchen besuchen. Die heiligen Sakramente wurden dort gespendet und auch der Begräbnisplatz war in Taiskirchen.

 

1500 starb Sigmund Auckhentobler. Er wurde in der Kapelle in Dorf begraben. Sein Grabstein ist noch vorhanden. Seine Inschrift lautet: „HIE LEIT WEGRABEN DER EDL SIGMUNDT AUGKHENTOBLER ZU DORFF ERSTSTIFFTER DISER KAPELLN, DEM GOT GENEDIG SEI.“ (+1500)

 

Darunter war sein Wappen angebracht; dieses Wappen der Auckhentobler ist heute unser Gemeindewappen und befindet sich im Kirchenschiff über dem Bogen zum Altarraum. 1501 wurde das Kirchlein von Dorf vom Bischof Wiguleus von Passau zu Ehren des heiligen Wolfgang geweiht.

 

Protestantismus in Dorf

Bis 1570 waren die Dorfer gut katholisch und besuchten fleißig den Gottesdienst in Taiskirchen. Von der lutherischen Lehre angesteckt, verließ Johann Rumpl, Kooperator in Taiskirchen, eigenmächtig seinen Posten. Er übersiedelte nach Dorf und ernannte sich dort selbst zum lutherischen Pastor. Mächtig unterstützt wurde er dabei auch vom Pfleger zu Erlach, Leonhard Puechner, und dessen Herrn, dem Grafen von Ortenburg, dem die Herrschaft Erlach gehörte. Rumpl überredete die Bauern von Dorf, ihm den Zehent abzugeben, nicht mehr dem Pfarrer von Taiskirchen. Es wurde ein Pfarrhof gebaut und der Friedhof um die Kirche angelegt.

 

Die Dorfer gingen nicht mehr nach Taiskirchen zum Gottesdienst. Sie besuchten den protestantischen Gottesdienst des Pastor Rumpel in Dorf. So wurde die ganze Gemeinde protestantisch. Es folgte nun ein heftiger und sehr lang andauernder Streit wegen der Ablieferung des Zehents, der Benützung bzw. der Rückgabe der Kirche und der Wiederbekehrung der Dorfer zum katholischen Glauben. Erst durch wiederholte Anordnungen des Kaisers, des Landeshauptmannes und des Bischofs wurde die protestantische Leitung der Pfarre beendet und die Kirche im Jahre 1625 an den Pfarrer von Taiskirchen zurückgegeben. Mit Schreiben des bischöflichen Ordinariates Passau vom 17.7.1625 wurde angeordnet, dass der Pfarrer von Taiskirchen an allen Sonn-und Feiertagen in Dorf einen Gottesdienst abzuhalten habe.

 

Errichtung der Pfarre

1679 herrschte in Dorf die Pest. Am 16.11.1679 verständigte das bischöfliche Ordinariat Passau den Pfleger von Erlach, dass auf Begehren der kurfürstlichen Regierung in Burghausen nach Dorf ein eigener Priester gesetzt werde. Zu seinem Unterhalte wurden von der Kirche 200 Gulden bestimmt. Die Pfarrerwohnung musste die Gemeinde beschaffen. Mit 1680 beginnen die Matrikenbücher. Als erster Vikar wurde Achaz Agricola angestellt, der bis zu seinem Tode am 24.5.1686 in Dorf wirkte. Am 2.6.1683 wurde durch eine Kommision das Verhältnis des Priesters von Dorf zum Pfarrer von Taiskirchen geregelt. Der Vikar war dadurch absolut dem Pfarrer von Taiskirchen unterstellt und hatte ihn im Notfalle in der Seelsorge zu unterstützen. Im Jahre 1746 erhielt die Pfarre Dorf ihre Selbständigkeit. Das Einkommen des Vikars und die Höhe der an den Pfarrer zu Taiskirchen abzuführenden Bezüge wurden genau geregelt. Die ehemalige Zugehörigkeit von Dorf zu der Pfarre Taiskirchen kam in dem Präsentationsrecht des Pfarrers von Taiskirchen zum Ausdruck. Formalrechtlich wurde Dorf 1891 in den Pfarrrang erhoben.

 

 

Auszug aus der Pfarrchronik I ((Beginn bis Ende des 18.Jhd))
Auszug aus der Pfarrchronik II (19.Jhd.-1910)
Auszug aus der Pfarrchronik III (1910-1922)

Pfarre Dorf an der Pram
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Dorf 1
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