auf.orgeln mit Ewald Donhoffer
An Maurice Duruflé und seiner Musik – inbesondere seiner „Prélude et Fugue sur le nom d’Alain“ fasziniert mich...
An Maurice Duruflés Musik fasziniert mich immer wieder die ruhige Eleganz, der ruhige Atem, der allen seinen Stücken innewohnt. Er war ein unglaublich genauer „Tonsetzer“ – die wenigen Werke seines Schaffens, das nicht mehr als vierzehn Opuszahlen umfasst, verließen seine Werkbank erst nach dutzenden Revisionen. Virtuosität steht bei ihm ganz im Kontext der Musik, niemals im Vordergrund.
Bei „Prélude et fugue sur le nom d'Alain“ wird übrigens der Name des früh verstorbenen Jehan Alain musikalisch verarbeitet: Den Buchstaben A-L-A-I-N entspricht die Tonfolge a-d-a-a-f, die das ganze Stück bestimmend bleibt.
Zwei Sätze über meine selbst zusammengestellte „Suite en re“…
Das Zusammenstellen von Stücken zu „Suiten“ im Sinne von „Satzfolgen“ war in Frankreich sehr üblich. Die Stücke wurden so nach Tonarten geordnet, herausgegeben und es blieb dem Spieler überlassen, welche er nehmen würde. Gerade für die Orgelmusik hat sich nie ein wirklicher „Kanon“ gebildet, wie in der Kammermusik (auch hier war die Reihung Allemande – Courante – Sarabande – Gigue zwar üblich, aber keinesfalls bindend) – und doch ist auch hier ein Ablauf erkennbar: häufig beginnt eine solche Folge mit einem „Plein jeu“, danach folgt oft eine „Fugue“ oder ein „Duo“, dann Soloregistrierungen wie „Récit de Cromorne“ oder „Basse de Trompette“ oder ein „Tierce en Taille“ und viele andere. Beendet werden solche Suiten gerne mit einem „Dialogue sur les Grand Jeux“. Meine Suite zeichnet dabei noch ein wenig die Entwicklung der französischen Orgelmusik nach, vom eher frühen Clerambault bis zum späten Dandrieu. Verbindend ist für alle ihr ausgezeichneter Ruf als Komponisten: was für uns Mozart-Haydn-Beethoven-Brahms-Bruckner ist, ist für die französische Orgelmusik die Folge DuMage-Clerambault-DeGrigny-Marchand-Dandrieu...
Wenn ich nicht die Musik am Mittag am 2. September 2018 spielen würde, dann...
... wäre ich sonntags zuhause in Schlägl, hätte mit den Mitbrüdern Gottesdienst gefeiert und säße dann beim Essen... – oder wäre auf Urlaub... oder würde für eine Prüfung im Theologiestudium lernen...
Wenn ich nach meiner Musik am Mittag mit einem/r Künstler/in oder Komponisten/in aus Vergangenheit oder Gegenwart zu Mittag essen gehen könnte, wäre das... und warum?
Ich weiß nicht; manchmal sind Begegnungen ernüchternd... Will sagen: das Schöne an Noten sind die Abenteuer im Kopf!
Aber es wäre sicher sehr interessant, etwa mit dem „Gottsucher“ Gustav Mahler über „Gott und die Welt“ zu reden, oder mit Paul Hindemith über seinen „Mathis der Maler“ zu sprechen. Aber die Liste ließe sich fortsetzen... Schön wäre es auch, mit Stefan Mikisch über Tonartencharakteristik im weitesten Sinne oder über Wagners „Meistersinger“ oder „Parsifal“ zu philosophieren.