Bischof Manfred Scheuer weihte sechs Männer zu Ständigen Diakonen

In einem Festgottesdienst am Pfingstmontag, 9. Juni 2025 weihte Bischof Manfred Scheuer im Linzer Mariendom sechs Kandidaten zu Diakonen. Dabei wurden fünf verheiratete Männer und ein unverheirateter Mann zu Ständigen Diakonen geweiht. Die gemeinsame Weihe in der Bischofskirche – lange Zeit wurden die Diakone in ihren jeweiligen Pfarren einzeln geweiht – bringt zum Ausdruck, dass der Einsatz der Diakone nicht auf die Pfarren bzw. andere Seelsorgestellen beschränkt, sondern mit der gesamten Diözese verwoben ist. Ebenso wichtig ist die Einbindung der neugeweihten Diakone in die Pfarre, in der sie tätig sind und in der sie meist auch wohnen. Deshalb wird es in den Wochen nach der Weihe in den Pfarren Einführungsfeste geben.
Diözesanbischof Manfred Scheuer feierte mit hunderten Gläubigen im Linzer Mariendom den Festgottesdienst zur Diakonenweihe. Mit ihm feierten Generalvikar Severin Lederhilger OPraem, der Bischofsvikar für Orden, Säkularinstitute und geistliche Gemeinschaften Adi Trawöger, der Leiter des Fachbereichs Priester und Diakone der Diözese Linz Martin Füreder, Bischofsvikar, Regens und Domrektor Slawomir Dadas, der Referent für Diakone Peter Schwarzenbacher, der Sprecher der Diakone Alexander Niederwimmer, Diakon Anton Birngruber sowie Priester, Diakone, Pfarr- und Pastoralassistent:innen und Wortgottesfeier-Leiter:innen aus den Heimatgemeinden und Dekanaten der Weihekandidaten. Auch Angehörige, Wegbegleiter:innen und Pfarrmitglieder aus den Heimatorten der neuen Diakone waren gekommen, um mitzufeiern.
Musikalisch gestaltet wurde der festliche Gottesdienst im Linzer Mariendom von einem Vokalquartett der Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Peterl, an der Orgel musizierte Domorganist Wolfgang Kreuzhuber.
Die sechs neugeweihten Ständigen Diakone:
- Rafael Hintersteiner: Geboren 1988, unverheiratet | Beruf: Geschäftsführer Kaufmännischer Verein Linz | Künftiger Einsatzort: Barmherzige Brüder Linz
- Martin Krammer: Geboren 1974, verheiratet mit Karin | Beruf: Lehrer | Künftiger Einsatzort: Stadtpfarre Gmunden
- Christoph Schobesberger: Geboren 1983, verheiratet mit Nicole | Beruf: Produktionsplaner | Künftiger Einsatzort: Pfarrgemeinde Stadl-Paura
- Albin Schwarz: Geboren 1983, verheiratet mit Theresa | Beruf: Chemietechniker | Künftiger Einsatzort: Pfarrgemeinde Sigharting
- Roger Sohler: Geboren 1982, verheiratet mit Jennifer | Beruf: Leitender IT-Techniker | Künftiger Einsatzort: Pfarrgemeinde Gunskirchen
- Andreas Weber: Geboren 1971, verheiratet mit Sigrid | Beruf: Kalkulant | Künftiger Einsatzort: Pfarrgemeinde Hagenberg im Mühlkreis
Dankbarkeit als Fundament der Berufung und Weihe
Am Beginn des Gottesdienstes wurde jeder Kandidat einzeln aufgerufen und bekräftigte seine Bereitschaft zum Dienst als Diakon mit den Worten: „Hier bin ich“.
Margarethe Birngruber-Wimmer und Anton Birngruber als Verantwortliche für die Ausbildung der Ständigen Diakone bezeugten, dass die Weihekandidaten gut vorbereitet sind, das Volk Gottes deren Weihe unterstützt und dass sie würdig sind, die Diakonenweihe zu empfangen. Hierauf wurden die sechs Kandidaten von Bischof Scheuer zu Diakonen erwählt.
In seiner Predigt betonte Bischof Manfred Scheuer, Basis und Fundament der Berufung und Weihe zum Diakon sei die Dankbarkeit. „Manche sagen es so: Ich möchte etwas von dem zurückgeben, was ich selbst erhalten, geschenkt bekommen habe. Ihr seid dankbar allen Menschen, die euch begegnet sind, dass ihr jetzt dort seid, wo ihr seid. Im Psalmengebet, bei der Feier der Eucharistie erinnert ihr euch daran, was Gott an euch getan und gewirkt hat. Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt“, so der Bischof. Diakonat sei ein Echo der Dankbarkeit und Weitergabe der von Gott erfahrenen Liebe. Diakone seien „Mitliebende Gottes“, durch die „mehr Freude, mehr Liebe und mehr Hoffnung“ in die Welt und in die Kirche von Oberösterreich kommen solle.
Bischof Manfred Scheuer bei der Predigt. / © Diözese Linz / Hermann Wakolbinger
Diakonat sei kein Amt für den Selbstzweck; es gehe nicht um die Frage, was Diakone tun dürften, das andere nicht dürften. „Kirchliches Amt hat immer die Intention, Kirche zu gestalten und aufzubauen, die Botschaft Jesu in zeitgemäße Formen zu übersetzen. Ein Diakon soll aufbauen – nicht als Macher, der allein sagt, wo es langgeht, sondern im Sinne einer Partizipation“, unterstrich der Bischof. Dankbarkeit und Wertschätzung anderen gegenüber seien „Nahrung für die Seele, auch Nahrung in der Kirche“. Der Bischof verwies auch auf das Gebet für andere als wesentlichen diakonalen Dienst. „‘Ich bete für dich!‘ Das versprecht ihr heute. Tun wir es füreinander, gerade dort, wo es Spannungen gibt, wo Beziehungen brüchig werden, wo Worte nichts mehr ausrichten. Ihr werdet zu Diakonen geweiht, damit ihr die Menschen in den Pfarrgemeinden und in ganz Oberösterreich ins Gebet nehmt.“
Bereitschaft zum Dienst an den Menschen
Nach der Predigt von Bischof Manfred Scheuer erfolgte die Weihezeremonie. Nach der Anrufung des Heiligen Geistes in einem gemeinsamen Lied fragte Bischof Scheuer die Weihekandidaten nach ihrer Bereitschaft, den Glauben in Wort und Tat zu verkünden, das Stundengebet der Kirche zu pflegen, sich für Arme und Kranke einzusetzen, Heimatlosen und Notleidenden zu helfen und so ihr Leben nach dem Beispiel Christi zu gestalten. Die persönliche Antwort der Kandidaten: „Ich bin bereit“.
Die Ehefrauen der verheirateten Weihekandidaten wurden im Vorfeld und im Weihegottesdienst nach ihrer Bereitschaft gefragt, ihre Männer im Dienst als Diakone zu unterstützen. Der unverheiratete Weihekandidat bekräftigte seine Bereitschaft, um des Himmelreiches willen ehelos zu leben. Danach legten die sechs Männer ihr Gehorsamsversprechen gegenüber dem Bischof und seinen Nachfolgern ab.
Während der Heiligenlitanei, in der die Heiligen von der Gottesdienstgemeinde als Fürsprecher und Helfer angerufen wurden, lagen die Weihekandidaten ausgestreckt auf dem Boden der Altarinsel – als Zeichen der Hingabe, Bereitschaft und Demut vor Gott.
Danach empfingen die Kandidaten einzeln und kniend die Weihe durch Handauflegung und Gebet von Bischof Manfred Scheuer. Im Weihegebet heißt es: „Sende auf sie herab, o Herr, den Heiligen Geist. Seine siebenfältige Gnade möge sie stärken, ihren Dienst getreu zu erfüllen. Das Evangelium Christi durchdringe ihr Leben. Selbstlose Liebe sei ihnen eigen, unermüdliche Sorge für die Kranken und Armen. Mit Würde und Bescheidenheit sollen sie allen begegnen, lauter im Wesen und treu im geistlichen Dienste. In ihrem Wirken sollen deine Weisungen aufleuchten; das Beispiel ihres Lebens soll die Gemeinde auf den Weg der Nachfolge führen. So bezeugen sie wahrhaft den Glauben und bleiben bis ans Ende fest in Christus verwurzelt.“
Anschließend halfen die Diakone Peter Schwarzenbacher und Alexander Niederwimmer ihren neugeweihten Mitbrüdern beim Anlegen der Stola, die von Diakonen quer über der Brust getragen wird. Danach überreichte Bischof Manfred Scheuer jedem neugeweihten Diakon einzeln das Evangeliar mit den Worten: „Empfange das Evangelium Christi: Zu seiner Verkündigung bist du bestellt. Was du liest, ergreife im Glauben, was du glaubst, das verkünde, und was du verkündest, erfülle im Leben.“ Der Bischof sprach den neugeweihten Diakonen den Frieden zu und besiegelte damit ihre Aufnahme in das neue Amt. Auch die anderen Diakone begrüßten die Neugeweihten mit dem Friedensgruß als Zeichen der Brüderlichkeit und Verbundenheit im gemeinsamen Dienst.
Ständiger Diakonat
Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) ist das Diakonenamt nicht mehr vorwiegend eine Station auf dem Weg zum Priesteramt, sondern steht auch (verheirateten) Männern offen, die „ständig“ Diakone bleiben wollen – daher die Bezeichnung „Ständige Diakone“. Die Aufgaben sind die gleichen: Diakone assistieren dem Priester in der Messe, verkünden das Evangelium und dürfen predigen. Sie können die Taufe spenden, Trauungen und Begräbnisfeiern leiten, Wortgottesdienste feiern und Segnungen spenden. In der Liturgie sind Diakone an der quer über der Brust getragenen Stola zu erkennen.
Zum spezifischen Profil eines Diakons gehört der Dienst an den Armen und Benachteiligten. Die soziale Dimension von Kirche ist somit stark mit dem Dienen und Helfen – dem diakonalen Amt – verbunden. In diesem Dienst liegt auch der Ursprung des Diakonats: In der Apostelgeschichte der Bibel ist nachzulesen, dass sieben Diakone, unter ihnen Stephanus, ausgewählt wurden, um für die benachteiligten Witwen der Gemeinde zu sorgen.
Bei verheirateten Bewerbern zum Diakonat ist die Zustimmung der Ehefrau Voraussetzung für die Weihe. Häufig sind die Ehefrauen wie ihre Männer kirchlich sehr engagiert.
Immer wieder wird auch das Diakonat für Frauen diskutiert bzw. gefordert – und diese Forderung ist historisch begründet: Es gab in der Kirche immer wieder Diakoninnen. Papst Franziskus hat eine Studienkommission für das Frauendiakonat eingesetzt.
Mit den Neugeweihten gibt es in der Diözese Linz 127 aktive Ständige Diakone. Sie sind vielfach unterstützt und begleitet von ihren Frauen. Mehrmals im Jahr kommen die Diakone und ihre Ehefrauen bei Vernetzungstreffen zum Austausch und zur inhaltlichen Auseinandersetzung zusammen. Der Sprecher der Diakone aus jeder Diözese vertritt die Anliegen der Diakone bei der „ARGE Diakone Österreichs“.
Grundvoraussetzung für die Zulassung zur Ausbildung zum Diakonat sind eine bereits bewährte diakonale Lebenspraxis in Beruf und Familie sowie die mehrjährige Verwurzelung in einer Pfarrgemeinde bzw. kirchlichen Gemeinschaft. Als theologische Grundqualifikation ist der „Berufsbegleitende Theologische Lehrgang“ an der Katholischen Privat-Universität Linz bzw. der „Theologische Fernkurs“ erforderlich. Der berufsbegleitende diözesane Ausbildungsweg dauert mindestens dreieinhalb Jahre.