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Wed 25.06.25

„Ich wollte nie Organist in einer neogotischen Kirche werden …“

Domorganist Wolfgang Kreuzhuber vor der Rudigierorgel

Als Student träumte er davon, an einer schönen barocken Orgel zu wirken, jedoch sicher nie in einer neogotischen Kirche – und dann hat er es doch über 42 Jahre in einer solchen „ausgehalten“ – dank eines ganz besonderen Instruments: Domorganist Wolfgang Kreuzhuber. Im Gespräch hat der „Herr über die 5890 Pfeifen“ der Rudigierorgel mehr über seinen Alltag als Dommusiker verraten.

Wer glaubt, das Leben eines Domorganisten am Mariendom bestehe ausschließlich aus dem Spiel an der majestätischen Rudigierorgel, der irrt – der Beruf eines Domorganisten ist weit facettenreicher und oft ein Balanceakt zwischen künstlerischem Anspruch, liturgischer Verantwortung und organisatorischem Geschick. Und bei Wolfgang Kreuzhuber fragt man sich tatsächlich, wie er all das, was zum Domorganistenberuf gehört, in einer 50-Prozent-Anstellung geschafft hat … wohl nur mit 100 Prozent Einsatz – und viel Ehrenamt, Leidenschaft und Kreativität, zumal die Rahmenbedingungen im Linzer Mariendom schon temperaturmäßig nicht immer einfach sind – da bedarf es Kälteresistenz bei Minusgraden im Dom und bei 29 Grad auf der Orgelempore kann man schon auch mal ins Schwitzen kommen.

 

„Mach was draus!“ – Ein Neustart mit Folgen


Die Rahmenbedingungen, unter denen Wolfgang Kreuzhuber 1982 als jüngster Domorganist sein Amt am Mariendom antrat, waren alles andere als ideal: Die beeindruckende Rudigierorgel fristete ein Schattendasein, der liturgische Alltag spielte sich damals auf der alten, nicht mehr sehr zuverlässigen Lachmayr-Mauracher-Orgel ab. Doch Kreuzhuber ließ sich nicht entmutigen. Den Aufruf von Hermann Kronsteiner bei der Übergabe der Unterlagen des Dommusikvereins – „Mach was draus!“ – nahm er wörtlich. Er versuchte in den Folgejahren, die musikalische Struktur am Dom zu formen und etablierte die Rudigierorgel im Laufe seines Wirkens als liturgisches und konzertantes Instrument, auch mit neuen Formaten. Ganz nach der Devise: Nicht klagen, sondern gestalten. Und dieses Motto lebt er bis heute.

 

„Die richtigen Register ziehen …“ – Orgelmusik als Verkündigung

 

Dass ein Gottesdienst nicht „musikalisch umrahmt“ wird, dafür hat sich Wolfgang Kreuzhuber in den vergangenen vier Jahrzehnten eingesetzt: Musik im Gottesdienst ist kein Beiwerk, keine Behübschung, sie ist Verkündigung. Und wenn man es versteht, die „richtigen Register“ zu ziehen, dann geht diese liturgische Musik tief unter die Haut. Überhaupt dann, wenn man wie Wolfgang Kreuzhuber die Gabe hat, biblische Texte in Musik auszudeuten, wie beispielsweise in den „Improvisationen zu den Perikopen des Tages“, die für den Ausführenden selbst und die Zuhörenden immer ein ganz besonderes Erlebnis sind. „Und wenn Zuhörende nach dem Gottesdienst mit Improvisationen fragen, wo man denn die Noten kaufen kann, dann ist es schon etwas Besonderes“, verrät der scheidende Domorganist.

Domorganist Wolfgang Kreuzhuber an der Rudigierorgel
Domorganist Wolfgang Kreuzhuber an der Rudigierorgel
Domorganist Wolfgang Kreuzhuber arbeitete mit Klangkörpern wie dem Domchor Linz zusammen
Domorganist Wolfgang Kreuzhuber arbeitete mit Klangkörpern wie dem Domchor Linz zusammen
Domorganist Wolfgang Kreuzhuber bei einem Orgelseminar an der Rudigierorgel
Domorganist Wolfgang Kreuzhuber bei einem Orgelseminar an der Rudigierorgel
Perspektivenwechsel auf „seine“ Rudigierorgel
Perspektivenwechsel auf „seine“ Rudigierorgel
Domorganist Wolfgang Kreuzhuber umringt von Kindern an der Rudigierorgel
Domorganist Wolfgang Kreuzhuber umringt von Kindern an der Rudigierorgel
Domorganist Wolfgang Kreuzhuber an der Chororgel bei einer Messe für zwei Orgeln
Domorganist Wolfgang Kreuzhuber an der Chororgel bei einer Messe für zwei Orgeln

Neben den klassischen Kapitel- und Pontifikalmessen ist man als Dommusiker auch bei Gottesdiensten zu besonderen diözesanen oder oberösterreichischen Ereignissen involviert – von der Maturant:innenwallfahrt bis zum Erntedankfest der Landwirtschaftskammer. Und dann gibt es natürlich noch Gottesdienste wie Priester- und Diakonenweihen, Chrisammessen oder Sendungsfeiern von Religionslehrer:innen und pastoralen Mitarbeiter:innen sowie besondere Anlässe wie das Domweihgedenken, Diözesanjubiläen oder Amtseinführungen von Bischöfen. Hier gilt es also stets, die „richtigen Register“ für den jeweiligen Anlass zu ziehen – musikalisch und emotional. Und manchmal werden die Orgeltöne auch leiser – bei Begräbnissen von Persönlichkeiten des kirchlichen oder öffentlichen Lebens. Und manchmal ist das nicht einfach, erklärt Kreuzhuber: „Emotional herausfordernd waren besonders die Requien für meinen verstorbenen Dienstvorgesetzten Dompfarrer Johann Bergsmann oder meinen Kollegen am Dom Heinz Reknagel.“

 

„Für mich ist das ein Lebenselixier …“ – Die Kunst der Improvisation


Improvisieren gehört natürlich zum liturgischen Alltag eines Domorganisten – manchmal meint Improvisieren hier aber auch spontanes Reagieren auf das gottesdienstliche Geschehen: Wenn der Kantor seine Noten vergessen hat oder die Kommunion plötzlich doppelt so lange dauert. Für Wolfgang Kreuzhuber hat die Improvisation aber einen ganz besonderen Stellenwert – auch in der Tradition der Improvisation am Linzer Dom, die natürlich mit Namen wie Anton Bruckner oder Franz Neuhofer verbunden ist. In einem Zeitungsbericht war einst von „einem echten Neuhofer“ zu lesen – heute kann man hier durchaus auch von „einem echten Kreuzhuber“ sprechen. Denn Wolfgang Kreuzhuber improvisiert nicht nur in der Liturgie, sondern auch mit Leidenschaft im Konzert – sei es eine Stilimprovisation, eine freie Improvisation oder eine Improvisation über ein konkretes Thema. Denn: „Improvisieren ist für mich ein Lebenselixier“, erzählt Wolfgang Kreuzhuber.

 


Wolfgang Kreuzhuber (*1957): Sortie alla Rumba| Rudigierorgel: Domorganist Wolfgang Kreuzhuber


Flexibilität gehört auf jeden Fall zur Stellenbeschreibung – manchmal sogar anders als man annehmen könnte: So übernahm Domorganist Wolfgang Kreuzhuber für ein halbes Jahr auch das zu diesem Zeitpunkt vakante Amt des Domkapellmeisters und wirkte in diesem Zeitraum nicht nur als „Herr über 5890 Pfeifen“, sondern als Dirigent der vielen Stimmen des Domchors mit allen damit verbundenen Aufgaben.

 

„Das kann sogar zur Mäusejagd werden …“ – Die Pflege der Orgeln


Zu den zentralen Aufgaben eines Domorganisten gehört natürlich auch die Pflege der Orgeln im Kirchenraum. Nach seinem Antritt als Domorganist 1982 stellte Wolfgang Kreuzhuber den Kontakt zur dänischen Orgelbaufirma Marcussen & Søn wieder her, der seit der Weihe der Rudigierorgel 1968 abgerissen war. Und so kam die Firma, aus deren Werkstatt das berühmte Instrument stammt, erstmals wieder in die oberösterreichische Landeshauptstadt, um das Instrument zu warten. Seither besteht ein intensiver Kontakt mit der Firma, die inzwischen mehrere größere Wartungen des Instruments vorgenommen hat.


Kleinere Arbeiten in der Orgelpflege zählen allerdings ohnehin zum Alltag im Domorganistenleben – vom Orgelstimmen über das Tastenputzen bis hin zu Regulierungen an der Traktur oder der Reinigung der Windladen von Staub und Insekten reicht das Repertoire. Und Wolfgang Kreuzhuber ergänzt: „Gottseidank im Normalfall nicht von Mäusen – doch auch das kam beim etwas seltener bespielten Orgelpositiv in der Krypta vor: In der Tiefe des Doms hatten sich doch glatt Mäuse von der Erntekrone ernährt und es sich in der Windlade des Orgelpositivs gemütlich gemacht!“

 

„Schön, aber auch anstrengend …“ – Ohne Managen und Üben geht's nicht


Konzertorganisation, Programmplanung, Künstler:innenbetreuung – all diese Aufgaben aus dem klassischen Veranstaltungsmanagement gehören ebenfalls zum Alltag. In gewisser Weise fungierte Domorganist Wolfgang Kreuzhuber für die Orgelkonzerte am Dom in Personalunion als künstlerischer Leiter, Geschäftsführer und Organisationssekretär. Hinzu kommen Besprechungen, Telefonate, Kontaktpflege und natürlich die liturgischen Planungen. „Schön und anstrengend – aber das gehört halt alles dazu … und manchmal wird der Puls ein wenig höher, wenn ein Organist vor einem Konzert ins Krankenhaus muss oder plötzlich Livemusik am Domplatz während eines Orgelkonzerts zu hören ist“, so Kreuzhuber.


Schön und anstrengend ist natürlich auch das Üben – ob fürs Solospiel oder das gemeinsame Musizieren mit dem Chor oder anderen Klangkörpern. „Manchmal muss man da auch ganz kurzfristig noch etwas arrangieren“, berichtet Domorganist Wolfgang Kreuzhuber augenzwinkernd. Üben in der größten Kirche ist dabei auch nicht immer einfach: Das will geplant sein, denn im Dombetrieb gibt es viele Player, die da gut aufeinander abgestimmt sein müssen.

 

„Nicht nur an heute denken …“ – Bleibendes schaffen durch Komposition und Vermittlung


Tatsächlich gehört das Komponieren nicht unbedingt zum Stellenprofil eines Domorganisten – in Wolfgang Kreuzhubers Fall aber schon: Denn der Linzer Domorganist schuf unter anderem Kompositionen für zwei Orgeln, für Orgel und Bläser und natürlich die drei Messen für gemischten Chor und Orgel sowie andere kirchenmusikalische Werke für den Linzer Mariendom … auch das verbindet ihn mit seinem berühmten Amtsvorgänger Anton Bruckner, aus dessen Feder nicht nur die berühmte, bei der Weihe der Votivkapelle 1869 uraufgeführte Messe in e-Moll, sondern auch eine Festkantate zur Grundsteinlegung 1862 stammt.


Ein großes Anliegen war Domorganist Kreuzhuber stets die Musikvermittlung durch Orgelseminare, Orgelführungen, Miniorgelkonzerte und viele andere Formate, zum Beispiel auch in Kooperation mit Kindergärten, Schulen und Hochschulen. Ein Fokus liegt hier sicher auf jenen, deren Augen ganz besonders hell leuchten, wenn der 32-Fuß der Rudigierorgel erklingt – die (kleinen und großen) Kinder. Denn immer wieder zeigen sich Kinder bei Veranstaltungen rund um die Rudigierorgel fasziniert von diesem Instrument, das „vom Haaransatz bis in die Zehenspitzen“ berührt. Und der eine oder die andere hat nach Wolfgang Kreuzhubers Führungen schon in jungen Jahren begonnen, Orgelunterricht zu nehmen …

 

Man sieht: Der Alltag eines Domorganisten ist fordernd, vielseitig, manchmal auch kurios – aber vor allem: erfüllend. Oder wie Wolfgang Kreuzhuber selbst sagt: „Es ist kein Beruf, es ist eine Berufung.“ Eine Berufung, die er gelebt hat – in einer neogotischen Kirche, in die er nie wollte … und doch könnte er sich aus heutiger Perspektive keinen besseren Ort für sein Wirken vorstellen!

 

Text: Stefanie Petelin

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