Stimmungsvoller AUSKLANG des Jubiläumsjahres
Mit einem vielfältigen und bunten Programm wurde 2024 das 100-jährige Weihejubiläum des Mariendoms gefeiert. Am 8. Dezember, dem Patrozinium des Doms, lud die Katholische Kirche in Oberösterreich nachmittags zum offiziellen Ausklang des Jubiläumsjahres ein. Rückblicke und Ausblicke, vor allem aber auch der Dank für die Unterstützung und das wohlwollende Miteinander standen dabei im Mittelpunkt.
„Am Ende dieses Jahres dürfen wir ein großes ‚DANKE‘, ein Vergelt’s Gott sagen. Wir Heutigen, die wir die Weihe des Mariendomes vor 100 Jahren feiern, sind denen zu Dank verpflichtet, die damals dieses wunderbare Bauwerk errichtet haben - den Arbeitern, den Architekten und Künstlern, den Sponsoren und Spendern. Wir verneigen uns auch vor ihrem Glauben. Ich danke allen, die im Mariendom gebetet und gefeiert, gearbeitet und geschuftet, die uns mit der Schönheit der Musik und Kunst beschenkt haben. Ich danke allen, die in diesem Jubiläumsjahr mit Herzblut, Engagement, Leidenschaft und Sachkenntnis am Werk waren“, so Bischof Manfred Scheuer in seinen Worten.
Musikalisch stand die Feier ganz im Zeichen Anton Bruckners, den bedeutende Kompositionen mit dem Mariendom verbinden. Unter der Leitung von Josef Habringer wurde vom Collegium Vocale Linz, dem Domchor, Solist*innen sowie dem Orchester der Dommusik und Domorganist Wolfgang Kreuzhuber und Gerhard Raab das berühmte Locus Iste präsentiert, welches Bruckner für die Einweihung der Votivkapelle komponiert hatte. Als musikalischen Höhepunkt und zugleich beeindruckenden Abschluss der Feier führten die Musikerinnen und Musiker das Te Deum auf, eines der bedeutendsten Werke des Komponisten.
Tausende Besucherinnen und Besucher im Jubiläumsjahr
Der Einladung, den Dom anlässlich seines Jubiläums (neu) zu entdecken und zu erleben, waren im heurigen Jahr tausende Menschen gefolgt. Bei rund 75 Veranstaltungen seit April 2024 konnten insgesamt mehr als 25.000 Gäste begrüßt werden. Etwa 25.000 Interessierte nutzten 2024 zudem die Möglichkeit, Österreichs größte Kirche bei einer Domführung kennenzulernen - das ist ein Drittel mehr als in den Vorjahren. Weitere 25.000 Besucherinnen und Besucher genossen am Domplatz Konzerte der Veranstaltungsreihe Klassik am Dom.
Das vielfältige Programm reichte von Angeboten für Familien und Kinder (Tag des offenen Doms, Familienpicknick mit Kinderfahrzeugsegnung) über musikalische Schwerpunkte wie Orgelsommer, Konzerte und Messen bis hin zur Veranstaltungsreihe DonnaStage mit Diskussionen, Gesprächen, Lesungen und künstlerischen Installationen. Das Theater Stellwerk präsentierte mit „Darf man in der Kirche eine Banane essen“ ein eigens für das Domjubiläum geschriebene Stück. In unterschiedlichen Veranstaltungen und Formaten wurde auch der 200. Todestag von Anton Bruckner thematisch aufgegriffen. Den Beginn machte ein vom Dommusikverein organisiertes Symposium rund um Bruckner und den Mariendom. Im Laufe des Jahres musizierten der Domchor sowie weitere Chöre, Orchester und Kapellen Werke des Komponisten, der viele Stücke speziell für den Mariendom komponiert hat. Bei einer Performance mit Künstlerin Silke Grabinger wurde zur Musik Bruckners getanzt und die Linzer Fotografin und Künstlerin Zoe Goldstein zeigte in einer Ausstellung Portraits von Frauen, die in Bruckners Leben eine große Rolle gespielt hatten. Einer der Höhepunkt war die Eröffnung des heurigen Ars Electronica Festivals im Mariendom, bei der mithilfe von Quantenphysik Werke des Komponisten auf neue Weise hörbar und 25 Jahre Raumklang gefeiert wurden.
„Ein schönes, dichtes und abwechslungsreiches Jahr des Feierns, des Betens, der Begegnungen und der Arbeit hat mit dem heutigen Patroziniumsfest einen wunderbaren Abschluss gefunden. Viele Menschen haben den Dom neu entdeckt. Das merke ich, wenn ich durch den Dom gehe und sehe, wie beeindruckt die Menschen von diesem Gotteshaus sind, und dass es mit ihnen etwas macht“, freut sich Johann Hintermaier, als Bischofsvikar für Bildung, Kunst und Kultur verantwortlich für das Jubiläum 100 Jahre Mariendom. „Den Dom besichtigt man nicht einfach, den Dom besucht man. Besuchen heißt immer Begegnung. Das Jubiläumsjahr hat viele Begegnungen vertieft und neue Begegnungen ermöglicht - bei den großen Gottesdiensten, beim stillen Entzünden einer Kerze, beim Staunen über die leuchtenden Glasfenster oder bei den unzähligen Führungen, bei Feiern und Festen“, so Hintermaier.
Hoher päpstlicher Orden für Josef Pühringer
Auch eine hohe päpstliche Auszeichnung wurde anlässlich des Ausklangs von 100 Jahre Mariendom übergeben: Landeshauptmann a.D. Josef Pühringer wurde für sein großes Engagement und seine langjährigen Verdienste rund um die Katholische Kirche in Oberösterreich und insbesondere für den Mariendom von Papst Franziskus zum „Ritter des Ordens vom Heiligen Gregor d. Großen“ ernannt. Bei der Feier am 8. Dezember überreichte Bischof Manfred Scheuer den Orden und das Ernennungsdekret. Pühringer ist seit 2017 Vorsitzender der Initiative Pro Mariendom. Diese wurde ins Leben gerufen, um die langfristige Erhaltung des Mariendoms als großes kulturelles Erbe für künftige Generationen zu sichern. Aufgabe von Pro Mariendom ist es, mit verschiedenen Themenschwerpunkten, Aktionen und Veranstaltungen den Mariendom als Wahrzeichen von Stadt und Land stärker im Bewusstsein der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher zu verankern und einen wesentlichen finanziellen Beitrag für die Restaurierungsmaßnahmen aus Wirtschaft und Bevölkerung zu lukrieren. Weiters engagiert sich Josef Pühringer seit 2017 als Vorsitzender des Arbeitsausschusses der Stiftung PRO ORIENTE Sektion Linz.
In seiner Laudatio nahm Bischof Manfred Scheuer Bezug auf den ersten Brief an die Korinther: „Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.“ (1 Kor 12,7). „Alle Ämter und Gnadengaben sind auf die Ehre Gottes und den Nutzen, das Heil und die Auferbauung der anderen hin geordnet. Josef Pühringer hat mit seiner Arbeit, mit seinen Fähigkeiten, mit seinen Tätigkeiten und Vernetzungen, mit seinem Humor und mit seiner Resilienz aufgebaut und gefördert“, so der Bischof.
Der Orden des heiligen Gregor des Großen ist der vierthöchste Orden für Verdienste um die römisch-katholische Kirche und eine der höchsten Auszeichnungen, die der Papst an Laien verleiht. Er ist nach Papst Gregor dem Großen benannt und wurde von Papst Gregor XVI. im 19. Jahrhundert gestiftet.