WUNDERvoll!
Nussknacker!
Die Entwicklung des Nussknackers begann mit zwei Steinen. Eine Weiterentwicklung war das Modell des ältesten bekannten Nussknackers, das um 300 vor Christus im italienischen Tarent zum Nüsseknacken verwendet wurde: ein gegeneinander bewegliches Händepaar aus Bronze. Diesem folgte der erste Zangennussknacker, der dem griechischen Philosophen Aristoteles zugeschrieben wird. Hölzerne Nusszangen – auch "Nussbrecher" genannt – waren schließlich im Mittelalter äußerst beliebt.
Die älteste Nussknackerfigur stammt aus dem Jahr 1591 und stellt einen Bettelmönch dar. Im 18. Jahrhundert begann die Blütezeit der kunstvollen Nussknackerfiguren – vor allem in Gröden (Südtirol), wo vornehmlich lustige Typen aus dem Volk geschnitzt wurden, und im bayerischen Oberammergau, wo man sich mehr auf orientalische Figuren konzentrierte. Im Erzgebirge verlegte man sich nach der Einstellung des Bergbaus aufs Drechseln, sodass der Seiffener Zimmermann Friedrich Wilhelm Füchtner 1870 schließlich den Königsnussknacker erstmals drechselte und nicht in aufwändiger Kleinarbeit mit der Hand schnitzte.
Ein solcher Nussknacker mit oft grimmigem Aussehen (und einer starken Ähnlichkeit mit damaligen Obrigkeiten wie Förster, Gendarm, Husar oder König) besteht aus rund 60 Einzelteilen, die dann noch mit Borsten, Fell, Leder, Schnüren und Stoff dekoriert werden. Seine Herstellung benötigt bis zu 130 Arbeitsschritte.
Der größte Nussknacker der Welt steht übrigens vor dem Nussknackermuseum in Neuhausen im Erzgebirge, ist 10,10 Meter hoch und 3285 Kilogramm schwer und heißt "Ritter Borso von Riesenburg".
Christbaum!
1419 wurde der Christbaum wohl erstmals erwähnt: von den Freiburger Bäckern mit Äpfel, Nüssen und Lebkuchen geschmückt stand er im Heilig-Geist-Spital in Freiburg und durfte an Neujahr geplündert werden. Andere Quellen führen aber auch eine Bremer Zunftchronik als Referenz an: 1570 wird darin von einem kleinen Tannenbaum berichtet, der mit Äpfeln, Dattel, Nüssen, Brezeln und Papierblumen geschmückt und im Zunfthaus aufgestellt wurde, bevor er von den Kindern der Zunftgenossen zu Weihnachten "abgeschüttelt" werden durfte.
Auch eine Basler Chronik von 1597 verrät, dass Schneidergesellen mit einem mit Äpfel und Käse behängten grünen Baum durch die Gegend zogen, bevor sie diesen in ihrer Herberge aufstellten und von ihm naschten. Im Mittelalter wurden die meisten Weihnachtsbäume wie Maibäume im Freien aufgestellt (daher auch ihr Name "Weihnachtsmaien"). Von den Zünften ging der Brauch dann aber langsam in die Familien über, sodass ab circa 1796 – vor allem in protestantischen Familien – der Tannenbaum ins Wohnzimmer geholt wurde: anders als heute hing er damals (ganz platzsparend) aber von der Decke herunter.
Der Christbaum hat seinen Ursprung aber auch in mittelalterlichen Krippenspielen in der Kirche. Dort wurden zu Weihnachten (also am früheren liturgischen Gedenktag von Adam und Eva) vor dem eigentlichen Krippenspiel Paradiesspiele aufgeführt, in denen dargestellt wurde, wie durch Adam und Eva die Sünde in die Welt kam, von der die Menschen durch das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz befreit wurden. Im Rahmen dieses Spiels wurde ein Paradiesbaum mit Äpfeln behängt. Bis ins 19. Jahrhundert schmückte man in Norddeutschland den Christbaum darum auch mit Adam, Eva und einer Schlange aus Holz oder Gebäck.
Christbaumkugeln!
Wenn man einer Legende Glauben schenkt, stammt die Idee, farbige Kugeln aus Glas für den Christbaum herzustellen, von einem Glasbläser aus Lauscha, der sich 1847 die teuren Walnüsse und Äpfel nicht leisten konnte. Das thüringische Lauscha gilt damit als Geburtsort der Christbaumkugeln.
Im Auftragsbuch eines Glasbläsers wurde 1848 zum ersten Mal ein Auftrag über sechs Dutzend "Weihnachtskugeln" in unterschiedlichen Größen vermerkt, also kein Auftrag für den eigenen Baum. Der gläserne Christbaumschmuck wurde seit Mitte des 19. Jahrhunderts vornehmlich durch Heimarbeiter in Thüringen angefertigt – eine damals nicht ungefährliche Tätigkeit, denn am Anfang wurde eine gesundheitsschädliche Legierung aus Zinn und Blei zur Verspiegelung der Glasoberflächen verwendet. Dabei wurden Bunsenbrenner mit Rapsöl und Paraffin betrieben und die verspiegelten Kugeln von Familienangehörigen in Farbe getaucht und gegebenenfalls mit Glimmerpartikeln versehen.
Ab 1870 kam der Glanz der Kugeln schließlich durch eine Silberlösung zustande, die von Justus von Liebig zwar eigentlich für ein naturwissenschaftliches Gerät erfunden wurde, aber dann in der Beschichtung von Glaskugeln zur Anwendung kam. Eine Massenproduktion des neuen Baumschmucks wurde durch den Bau einer Gasanstalt in Lauscha 1867 ermöglicht, denn nur mit sehr heißen Gasflammen können große und vor allem dünne Glaskörper geblasen werden.
Mit dem Import der ersten Christbaumkugeln im Jahr 1880 durch den amerikanischen Kaufhausgründer Frank Winfield Woolworth begann schließlich der Siegeszug der Christbaumkugeln. Bald musste die Produktion ausgeweitet werden. Bis zum ersten Weltkrieg waren die Thüringer Hersteller ohne Konkurrenz, doch dann stiegen in weiterer Folge Firmen aus Wien, Böhmen, Polen und den Vereinigten Staaten in die Produktion ein. Dennoch blieben die Christbaumkugeln aus Lauscha wohl bis heute die beliebtesten und begehrtesten weltweit, weil diese noch heute in traditioneller Handwerkskunst, an der sich seit Ende des 19. Jahrhunderts nicht viel verändert hat, hergestellt werden.