Gemeinsam mit den Solisten Ursula Langmayr (Sopran), Christa Ratzenböck (Alt), Markus Miesenberger (Tenor) und Günter Haumer (Bass) sowie dem Barockensemble Linz und Heinrich Reknagel an der Orgel begann Wolfgang Kreuzhuber mit "seinem" Chor des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz am ersten Advent einen musikalischen Gang durch die Adventszeit mit Kantaten zum ersten, zweiten und vierten Adventssonntag, um schließlich nach einer Vorschau zum Epiphaniasfest (6. Januar) wieder zum ersten Advent zurückzukehren.
Auf dem Programm stand noch nie Gehörtes, selten Aufgeführtes, aber auch innig Geliebtes. Erstmals wurde am 29. November 2015 in Linz (und vermutlich sogar in Österreich!) Musik von Johann Gottfried Lehmann aufgeführt - es erklang dessen Kantate "Sehet auf und hebet Eure Häupter". Selten zu hören sind in Österreich auch Georg Philipp Telemanns „Der Herr regieret über die ganze Welt" und "In Deinem Wort und Sakrament" oder Christoph Graupners „Mache dich auf, werde licht" - gerne gehört und beliebt ist hingegen die Bach-Kantate „Nun komm der Heiden Heiland", mit der das Konzert endete.
Damit waren Kantaten von drei Komponisten, die allesamt mit dem Thomaskantorat in Leipzig in Verbindung stehen, zu hören: Telemann wollte nicht, Graupner durfte nicht und Bach sollte schließlich… wobei im Leipziger Ratsprotokoll zu lesen war: „… da man nun die besten nicht bekommen könne, müße man mittlere nehmen…"
Mit Johann Sebastian Bachs Choralvorspiel „Nun komm der Heiden Heiland" aus den „Achtzehn Chorälen von verschiedener Art" (auch „Leipziger Choräle" genannt) über das aus dem gregorianischen Choral „Veni redemptor gentium" hervorgegangene Lied Martin Luthers wurde der Weg durch den Advent von Organist Heinrich Reknagel an der Wegscheider-Orgel bereitet. Diese Choralbearbeitung für Orgel weist Bach als souveränen Komponisten in der Fortführung mittel- und norddeutscher Traditionen aus. In der zärtlichen und wehmütigen Tonart g-moll stehend sehnte das Choralvorspiel schon die gleichnamige Bach-Kantate „Nun komm der Heiden Heiland" (BWV 61) am Ende des Konzerts herbei – in diesen gedanklichen Bogen der Anrufung des Erlösers waren konzeptionell die anderen Kantatenwerke eingebettet. Bach kann so als Alpha und Omega in diesem dramaturgischen Bogen betrachtet werden.
Für die Fotos zeichnet Herbert Fink aus der Pfarre Braunau-St. Stephan (gemeinsam mit seiner Frau Inge als "Fotoassistentin") verantwortlich - ein herzlicher Dank an die beiden!