Hans Haselböcks "Psalmenproprium"
Am 5. Februar 2017, dem 5. Sonntag im Jahreskreis, gastierte das Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Linz im winterlich-kalten Mariendom. Musiziert wurde Hans Haselböcks "Psalmenproprium" für Vorsänger, Gemeindegesang, gemischten Chor und Orgel.
Zu hören waren als Vorsänger Domkapellmeister Josef Habringer, der Chor des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz unter der Leitung von Chorleitungslehrer Andreas Peterl und Direktor Wolfgang Kreuzhuber an der Pflüger-Chororgel. Zum Auszug bot Orgellehrer Heinrich Reknagel noch Klänge an der Rudigierorgel.
Salz der Erde und Licht der Welt sein!
Zelebriert wurde der Gottesdienst von Domkapitular Walter Wimmer, der sich in seiner Predigt zum Matthäus-Evangelium (Mt 5,13-16) mit dem Salz der Erde und dem Licht der Welt beschäftigte.
Noch mehr Bilder von der Messe gibt's in der Bildergalerie.
Auch wenn die Texte des Propriums von Hartwin Schmidtmayr 1968 bewusst so ausgewählt wurden, dass das Werk nicht an spezielle Feste im Kirchenjahr gebunden ist, so passte der wiederkehrende Ruf "Gott ist Licht!" von Vorsänger, Chor und Gemeinde doch wunderbar zum Tagesevangelium rund um Salz und Licht.
Salz ist auf den ersten Blick vielleicht etwas ganz Gewöhnliches. Aber wenn es uns fehlt, vermissen wir es. Schließlich gibt Salz der Speise Geschmack. Und diese Metapher greift Jesus auf, wenn er sagt: "Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten." (Mt 5,13)
Und was wäre die Welt ohne das hell leuchtende Licht? In diesen kalten, nebligen Wintertagen sehnt man sich nach dem Licht. Denn: Licht schenkt Wärme, Licht erleuchtet jeden Menschen, Licht gibt Leben. Und so sagt Jesus: "Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf dem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus." (Mt 5,14-15)
Jeder und jede kann in seiner Art Salz und Licht sein – das Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Linz machte den Gottesdienst im Linzer Mariendom mit seiner Musik "schmackhaft" und "hell".
Ein kompositorischer Meilenstein aus dem Jahr 1968!
Im Schaffen des 1928 geborenen Hans Haselböck nimmt das "Psalmenproprium" aus dem Jahr 1968 eine herausragende Position ein – gemäßigt modern ist es Ausdruck eines erneuerten Liturgieverständnisses, sodass es nicht verwundert, dass der "Alleluja"-Ruf (GL 739) und der Kehrvers "Gott ist Licht!" (GL 912,2) auch Einzug in den Österreich-Eigenteil des Gotteslobs (2013) gefunden haben. Während die meisten Messvertonungen nämlich auf das Ordinarium zurückgriffen, setzte Haselböck mit der Vertonung des Propriums (also allen wechselnden Gesängen einer Messfeier) einen kompositorischen Meilenstein.
(sp)