musica sacra-Konzert: „Die mit Tränen säen“
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Feature zum Konzert „Die mit Tränen säen“ im Rahmen der Reihe musica sacra – musik in linzer kirchen – Querschnitt des Programms | Gestaltung: Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Linz/Stefanie Petelin | Aufnahme: Simon Eitzlmayr
Am fünften Fastensonntag musizierte Wolfgang Kreuzhuber gemeinsam mit den Solistinnen Martina Daxböck (Sopran), Martha Hirschmann (Alt), den Solisten Bernd Lambauer (Tenor) und Gerd Kenda (Bass), dem Chor des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz sowie dem Barockensemble Linz mit Konzertmeisterin Petra Samhaber-Eckhardt vokale und instrumentale Werke von vier Vertretern der mitteldeutschen Musikerfamilie Bach. Besonders beeindruckte das Publikum dabei die stilistische Vielfalt der aufgeführten Kompositionen.
Dialogisch-Tröstendes von Johann Christoph Bach: Herr, wende dich und sei mir gnädig
Eröffnet wurde der Konzertnachmittag mit dem Dialogus „Herr, wende dich und sei mir gnädig“ aus der Feder von Johann Christoph Bach (1642–1703), der als geniale Komponistenbegabung unter den älteren Vertretern der Bachfamilie hervorragt. Heute ist der aus der Arnstädter Linie der Bachfamilie stammende Komponist ein wenig in Vergessenheit geraten – dies war für Wolfgang Kreuzhuber Grund genug, sich diesem in einem Satz komponierten Dialogus aus dem Jahr 1676 zu widmen und das faszinierende Werk erstmals in Oberösterreich aufzuführen.
Vielseitig-Wortmalerisches von Johann Ludwig Bach: Ja, mir hast du Arbeit gemacht
Als zweiter Vertreter der Bachfamilie stellte sich im Konzert Johann Ludwig Bach (1677–1731), der „Meininger Bach“, mit seiner Kantate „Ja, mir hast du Arbeit gemacht“, JLB 5 – bestehend aus zwei Teilen zu je vier Sätzen – vor. Die Mitwirkenden überzeugten mit dieser österreichischen Erstaufführung der Kantate, die vokal wie instrumental insbesondere mit Mitteln der musikalischen Rhetorik arbeitete.
Stürmisch-Drängendes von Carl Philipp Emanuel Bach: Sinfonia in e
Carl Philipp Emanuel Bachs (1714–1788), der „Berliner oder Hamburger Bach“, übertraf zu Lebzeiten seinen Vater Johann Sebastian Bach an Popularität. Mit der „Sinfonia in e“, Wq 177 bzw. H. 652, aus dem Jahr 1756 präsentierte das Barockensemble Linz (Petra Samhaber-Eckhardt, Lukas Praxmarer, Nina Pohn, Veronika Traxler, Corrado Cicuttin, Margot Baumgartner, Peter Trefflinger und Martin Hofinger) im Passionskonzert einen Höhepunkt der frühen Sinfonien aus Carl Philipp Emanuel Bachs Zeit als Cembalist am Hof Friedrichs II. von Preußen. Das dreisätzige Werk für Streichorchester beeindruckte mit seinem Facettenreichtum – von stürmisch-explosiv bis zärtlich-sanft.
Mehr Bilder vom Konzert gibt's in der Bildergalerie zum musica sacra-Konzert „Die mit Tränen säen“.
Ergreifend-Expressives Johann Ludwig Bach: Die mit Tränen säen
Im Anschluss an diesen instrumentalen Ausflug in die Tonsprache Carl Philipp Emanuel Bachs kehrten die Mitwirkenden mit der Kantate „Die mit Tränen säen“, JLB 8, von Johann Ludwig Bach wieder zurück in die mitteldeutsche Kompositionstradition des 17. Jahrhunderts. Mit diesem qualitätsvoll und sorgfältig komponierten siebensätzigen Werk des Meininger Meisters – übrigens auch eine österreichische Erstaufführung – berührten die Mitwirkenden das Publikum.
Charakteristisch-Ausdrucksstarkes von Johann Sebastian Bach: Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir
Mit einer von Johann Sebastian Bachs (1685–1750) frühesten erhaltenen Kantaten – der Kantate „Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir“, BWV 131 – endete das Passionskonzert aus der Reihe musica sacra – musik in linzer kirchen. Die 1707 entstandene, kunstfertig komponierte Kantate setzte mit ihren drei mächtig-großen Chorsätzen, die durch intensive Dialogabschnitte zwischen den Solisten und dem Frauenchor unterbrochen wurden, einen grandiosen Schlusspunkt für das Konzert.
„Musikalisch überreich gedeckter Tisch“ bei „Bach pur“
Auch die Kulturkritiker zeigten sich vom Konzert begeistert und lobten den „musikalisch überreich gedeckten Tisch“ (Volksblatt, 10. April 2019, „Reich gedeckter Tisch am Fastensonntag“, Haubner) und den „ausdrucksstarken“ Konzertabend (Kronenzeitung, 9. April 2019, „Bach pur bei Musica Sacra“, Chiu), bei dem sich die Solisten „souverän“ zeigten, Bass Gerd Kenda jedoch „besonderen Eindruck hinterließ“, der „variantenreich intonierte“ (Volksblatt).
Dabei wurde der Chor des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz als „gefühlvoll und wandlungsfähig“ (Volksblatt) sowie „stimmlich fit“ charakterisiert, dem „keine chromatische Herausforderung zu steil, kein barocker Seufzer zu schwierig“ (Kronenzeitung) war. Auch Wolfgang Kreuzhubers „souveräne Leitung“ und sein Erfolg, „alle Teile des Ensembles zu einer harmonischen Einheit verschmelzen zu lassen“ (Volksblatt), gefiel.
Hervorgehoben wurde auch das „virtuos agierende Barockensemble“, das „die anspruchsvollsten Passagen der Kantaten mühelos meisterte“ (Volksblatt) – für Haubner stachen dabei besonders Molly McDolan (Oboe) und Peter Trefflinger (Cello) hervor.
Stefanie Petelin | 11.04.2019