Blindsein
Blindsein. Im Neuen Testament „typhlos“ (griechisch). Damit wird nicht nur das Nicht-sehen-Können, sondern auch das Nicht-gesehen-werden-Können bezeichnet. Dieser Begriff ist urverwandt mit dem althochdeutschen „tump“ (neuhochdeutsch „dumm“) und althochdeutsch „toup“ („taub“).
Diese sprachliche Verwandtschaft lässt noch die Grundbedeutung von „verstopft, undurchlässig“ (zum Beispiel von Flußmündungen, Seen, Untiefen) erkennen. In aktiver Bedeutung eigentlich „nicht sehend, blind“; übertragen „verblendet, geistig und moralisch blind“ – in passiver Bedeutung „ungesehen, verborgen, dunkel“.
Auffällig ist im Neuen Testament die begriffliche Nähe des Wortes blind („typhlos“) zu Nebel („typhos“). Das Erfahrungswissen vieler Blinder bestätigt diesen Zusammenhang: Von Sehenden zu Blinden besteht oft genug ein „Nebel“ und ein „Dunst“ in der Wahrnehmung, im Verständnis, in der Kommunikation. Von vielen ist zu hören: Das wirklich Schwierige ist für mich nicht das Blindsein, sondern das Übersehen-Werden.
Quellenangabe:
Text: Evangelische Blindenseelsorge Nürnberg. In: Pfarrbriefservice.de [Stand: 03/2020]