CD-Aufnahme
Gespannt – und trotzdem entspannt.
Martin-Luther-Kirche Linz. 16. Juni 2018, 8.30 Uhr. 26 Grad auf dem Thermometer. Viele Kabel. Viele Mikrofone. Ein Übertragungswagen vor der Tür. Ein engagierter Chor. Großartige Solistinnen und Solisten. Ein feines Orchester. Ein motivierender Dirigent. Und natürlich die zwei, die für den guten Ton sorgen: Ein genauer Aufnahmeleiter und ein aufmerksamer Tontechniker. So könnte man die Rahmenbedigungen beschreiben, unter denen die Weihnachtskantate „Uns ist ein Kind geboren” von Gottfried August Homilius für die Reihe „Chorlandschaft Oberösterreich” der Vokalakademie Oberösterreich auf Einladung von Konrad Fleischanderl aufgenommen wurde.
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Geplant – und trotzdem flexibel.
Nach den letzten Einstellungen und Feinjustierungen durch das Studio Weinberg hieß es dann schließlich: „Ruhe bitte, Aufnahme läuft! ... Und nach dem Schlussakkord bitte immer noch den Nachhall verklingen lassen...”. Der Chor des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz begann am Vormittag mit den Aufnahmen des Eingangs- und des Schlusschores der Kantate. Den Aufnahmemarathon setzten Reinhard Mayr (Bass) und Harald Pichler (Tenor) mit ihren Rezitativen sowie Martina Daxböck (Sopran) mit der zentralen Arie der Kantate fort. Beeindruckenderweise hielt der im Vorfeld erstellte Aufnahmeplan fast auf die Minute genau.
Weihnachtlich – und trotzdem sommerlich.
Gottfried August Homilius' Kantate für das Weihnachtsfest „Uns ist ein Kind geboren” rückt die Erfüllung der Prophezeiung in der Geburt Christi in den Mittelpunkt. Die einer symmetrischen Form folgende Kantate berichtet im Eingangschor zunächst von den alttestamentarischen Ankündigungen Christi im Buch Jesaja, bevor sie in den Rezitativen erneut bekräftigt werden und auf deren Erfüllung verwiesen wird. Die Sopran-Arie als zentrales Element der Kantate blickt auf die Wundermacht Gottes, der sich alles unterordnet, bevor der Schlusschor das im ersten Timotheus-Brief kundgetane „Geheimnis des Glaubens” verkündet.
Genau – und trotzdem motivierend.
Genau – und trotzdem motivierend. Denn den genauen Ohren von Erich Pintar und Herwig Lothar Preiss vom Studio Weinberg entging nichts, sodass man da schon mal von der sonoren Stimme aus dem Off hören konnte: „Da war schon sehr viel Schönes dabei, aber den Abschnitt brauchen wir noch mal...”. Oder auch: „Bis dahin war es schon fast perfekt, machen wir das aber trotzdem noch einmal...”. Oder besonders schön: „Da brauch ich mehr Artikulation...”. Oder eben auch: „Das t war nicht gemeinsam abgesprochen...”. Und bei der „Gott ist offenbaret”-Fuge durfte der Tenor dann schließlich mal so richtig „Gas geben”... und der Sopran gab manchmal sogar „zu viel Energie”, sodass die Töne fast „an der Oberkante” waren. Aber am Schluss war die Energiebalance wohl ziemlich ausgewogen, als es dann hieß: „Danke vielmals, das war's!”
Glücklich – und trotzdem neugierig.
Für die Mitwirkenden an der CD-Aufnahme heißt es nun warten. Denn nun liegt es in der Hand anderer. Man darf gespannt und neugierig sein auf das Erscheinen der CD Nummer 8 („Kirchenmusik”) der Reihe „Chorlandschaft Oberösterreich”, auf der neben dem Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Linz u.a. auch die Evangelische Kantorei Linz unter der Leitung von Franziska Leuschner oder das Vokalensemble Voices unter der Leitung von Josef Habringer zu hören sind.