Amtseinführung von Pfarrer und Pfarrvorständinnen in der neuen Pfarre Steyrtal

Nach eineinhalb Jahren intensiver Vorbereitung wurde mit 1. Jänner 2025 das Dekanat Steyrtal als neue Pfarre Steyrtal kirchenrechtlich gegründet. Geleitet wird die Pfarre von Pfarrer Karl Sperker in Zusammenarbeit mit Pastoralvorständin Katharina Brandstetter und Verwaltungsvorständin Renate Berger. Wesentlich bleiben bzw. weiter intensiviert werden die Zusammenarbeit bzw. die Mithilfe und Leitungsverantwortung in unterschiedlichen Aufgabenbereichen von Priestern, Ständigen Diakonen, Seelsorger:innen sowie haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen vor Ort in den Pfarrteilgemeinden bzw. im pastoralen Handlungsraum der Pfarre. Am Samstag, 11. Jänner 2025, dem Vorabend des Festes der Taufe des Herrn, wurden Pfarrer Karl Sperker und Verwaltungsvorständin Renate Berger in der Pfarrkirche Sierning durch Bischof Manfred Scheuer feierlich in ihr neues Amt eingeführt. Pastoralvorständin Katharina Brandstetter konnte krankheitsbedingt nicht am Festgottesdienst teilnehmen.
Als neue Pfarrgemeinschaft gemeinsam unterwegs
Die neue Pfarre Steyrtal (früher: Dekanat Steyrtal) besteht aus den 10 Pfarrteilgemeinden Aschach an der Steyr, Frauenstein, Grünburg, Leonstein, Molln, Schiedlberg, Sierning, Sierninghofen-Neuzeug, Steinbach an der Steyr und Waldneukirchen. Geleitet wird sie von Pfarrer Mag. Karl Sperker, Pastoralvorständin Mag.a Katharina Brandstetter und Verwaltungsvorständin Renate Berger vom gemeinsamen Pfarrbüro in Steinbach an der Steyr aus.
Den Festgottesdienst zur Amtseinführung von Pfarrer und Pfarrvorständ:innen feierte Bischof Manfred Scheuer gemeinsam mit Priestern und weiteren Seelsorger:innen aus den Pfarrteilgemeinden am 11. Jänner 2025 um 18 Uhr in der Pfarrkirche Sierning mit den Gläubigen. Die Messe stand unter dem Thema „Wir sind bereit, allen Rede und Antwort zu stehen, die nach der Hoffnung fragen, die uns erfüllt“ (vgl. 1Petr 3,15) – dieser Satz ist auch Vision und Leitwort der neuen Pfarre. Gekommen waren Vertreter:innen aller 10 Pfarrteilgemeinden und der pastoralen Orte (Orden, Seniorenheime, Krankenhäuser, Kindergärten, BEZIEHUNGLEBEN.AT, Ökumene etc.) und zahlreiche Pfarrmitglieder der neuen Pfarre Steyrtal. Aus allen zehn Pfarrteilgemeinden feierten Ministrant:innen den Festgottesdienst mit. Als Vertreter der Politik waren Landesrat Dr. Christian Dörfel, der auch Bürgermeister von Steinbach an der Steyr ist, und weitere Bürgermeister unter den Mitfeiernden. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst mit Gemeindegesang und vom Chor „Cantate“.
Festgottesdienst zur Amtseinführung. (c) Werner Helmberger
Beim Festgottesdienst bekundeten die Ernannten vor Bischof Manfred Scheuer und der versammelten Feiergemeinde ihre Bereitschaft, die Pflichten dieser Ämter auf sich zu nehmen: So versprachen sie, die Pfarre Steyrtal umsichtig zu leiten, in ihr die Grundvollzüge von Kirche lebendig zu halten, dafür zu sorgen, dass die frohe Botschaft des Evangeliums zeitgemäß verkündet wird, Arme und Bedrängte in die Mitte der Gemeinschaft zu stellen, an Freud und Leid der Menschen Anteil zu nehmen und mit Wertschätzung sowie im Dienst an der Einheit mit allen Haupt- und Ehrenamtlichen in den Pfarrgemeinden und pastoralen Orten zusammenzuarbeiten und dabei Bischof Scheuer gegenüber loyal zu sein.
„Auskunft im Glauben zu geben, heißt, Menschen mit Gott in Berührung zu bringen“
In seiner Predigt nahm Bischof Manfred Scheuer Bezug auf den Text aus dem Lukasevangelium zur Taufe Jesu. „Jesus ist der eine Sohn Gottes, der uns zu Kindern Gottes macht. In ihm hat uns Gott dazu bestimmt, am Wesen und an der Gestalt seines Sohnes teilzuhaben. In der Taufe liegt der tiefste Grund der christlichen Freiheit beschlossen.“ Paulus deute das Untertauchen in das Wasser der Taufe als Untertauchen in die abgründigen Wasser des Todes und die österliche Erfrischung durch das Bad der Taufe als Auferweckung zu einem neuen, unvergänglichen Leben – beides in solidarischer Gemeinschaft mit Jesus Christus. Die Taufe zeige auch, wozu Kirche bestimmt sei, nämlich zum sakramentalen Lebensort der Gegenwart Gottes. „Die Kirche ist dazu da, damit sich die Welt öffnet und für das Geheimnis Gottes durchsichtig wird, das heißt, damit Gott gesehen wird und damit ein Ausblick auf Gott entsteht“, so Scheuer.
Weiters griff Bischof Scheuer das Thema des Gottedienstes auf, das auch das Leitwort der neuen Pfarre Steyrtal ist: „Wir sind bereit, allen Rede und Antwort zu stehen, die nach der Hoffnung fragen, die uns erfüllt“ (vgl. 1Petr 3,15) „Ist die Pfarre, ist Christsein lebensdienlich, lebenstauglich, weil Gott selbst ein Freund des Lebens ist? Stärkt die Pfarre unsere Lebensfreude, unser Hoffnungspotential bzw. unsere Fähigkeit, Rechenschaft von der Hoffnung zu geben?“, fragte Scheuer. Und: „Taugt die Kirche dazu, den allgemeinen Verblendungszusammenhang in der Gesellschaft zu überwinden, das heißt, Ideologien zu entlarven und die Menschen sehend zu machen für die Wunder dieser Welt, sehend für die Not und das Leid, sehend für das Wirken und für den Willen Gottes in unseren Leben?“
Angesichts einer weltanschaulich pluralistischen Gesellschaft seien Christ:innen gefragt, Rede und Antwort zu stehen über die Hoffnung, die sie erfülle. Die Auskunftsfähigkeit über den Glauben setze „keinen hundertprozentigen persönlichen Heiligenschein“ voraus, so der Bischof, sondern: „Über den Glauben Auskunft zu geben, heißt, das weiterzugeben, was wir selber empfangen haben. Auskunft im Glauben zu geben, heißt, Menschen mit Gott in Berührung zu bringen. Es ist das gelebte Zeugnis, die Erfahrung einer geglückten Beziehung oder des Scheiterns einer solchen, es sind die Gespräche über den Glauben oder die Ermutigung zur Bildung, durch die wir Menschen mit Gott in Berührung bringen können. Die Stimme des christlichen Glaubens soll in ihrer humanisierenden Kraft gerade für die Schwächeren und der Opfer bestimmter gesellschaftlicher Entwicklungen zur Sprache kommen. Die Einheit von Gottes- und Nächstenliebe ist auf den verschiedenen Ebenen zu konkretisieren.“
Predigtgedanken von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen
Bischof Manfred Scheuer bei der Festpredigt. (c) Werner Helmberger
Die Herausforderungen der Zukunft durch eine Bündelung der Kräfte meistern
Nach der Predigt von Bischof Scheuer bekannten Pfarrer Karl Sperker und Verwaltungsvorständin Renate Berger ihren Glauben. Nun erklärte Bischof Scheuer die Rechtmäßigkeit des Amtsantritts. Vertreter:innen aus den Pfarrgemeinderäten, Seelsorgeteams und pastoralen Orten der 10 Pfarrteilgemeinden drückten dem Pfarrer und der Verwaltungsvorständin per Handschlag ihre Verbundenheit und ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit zum Wohl der ganzen Pfarre aus. Dieses Miteinander war in den vergangenen Jahren bereits intensiv vorbereitet und gepflegt worden und erhielt nun durch die Gründung der Pfarre noch eine offizielle Bestätigung. Abschließend segnete Bischof Scheuer die Neubestellten für ihren Dienst.
Landesrat Dr. Christian Dörfel, Bürgermeister von Steinbach an der Steyr, bezeichnete in seinem Grußwort die Amtseinführung als „historisches Ereignis“, bei dem ein Seelsorgeraum mit 16.000 Katholik:innen aus bisher zehn Pfarrgemeinden und sieben politischen Gemeinden der Bezirke Steyr Land und Kirchdorf entstanden sei. Bei der diözesanen Strukturreform gehe es aus seiner Sicht darum, die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen, die aus gesellschaftlichen Veränderungen erwachsen würden. „Wenn wir unsere Gegenwart und Zukunft gut gestalten wollen, müssen wir passende Wege finden, damit wir auch im gesellschaftlichen Wandel Bewährtes weiterführen und Neues aufgreifen können. Die neue Pfarre Steyrtal ist ein solcher passender Weg“, so Dörfel. Der Bürgermeister von Steinbach an der Steyr dankte im Namen seiner Amtskollegen all jenen Menschen, die sich in den Pfarrteilgemeinden engagierten und mit ihrem positiven Geist und einem wertschätzenden Miteinander zum Gelingen der Pfarrstrukturreform beigetragen hätten. „Jetzt liegt es an uns, diese Neuordnung wirksam werden zu lassen“, betonte Dörfel. Die schon bisher gepflegte örtliche Vielfalt sei der beste Beweis für eine lebendige Kirche und ein kraftvolles Glaubenszeichen. Diese Zeichen und die christlichen Werte brauche es, um die Herausforderungen der Zukunft durch eine Bündelung der Kräfte meistern zu können, zeigte sich Landesrat Dörfel überzeugt. „Die Daseinsvorsorge in unseren Gemeinden wird sich auch weiterhin durch die Seelsorge der Kirche wertvoll ergänzen. Klar ist: Die neue Pfarre Steyrtal und die sieben Gemeinden ziehen an einem Strang und gehen gemeinsam in die Zukunft.“ Dörfel lud alle ein, diesen gut vorbereiteten Weg mitzugehen – „im Vertrauen auf Gott, mit Mut und Zuversicht, Kraft und Optimismus“.
Landesrat Dr. Christian Dörfel, Bürgermeister von Steinbach an der Steyr, bei seinem Grußwort. (c) Werner Helmberger
Am Ende des Gottesdienstes richteten Pfarrer Karl Sperker und Verwaltungsvorständin Renate Berger das Wort an die Feiergemeinde. Mit Blick auf die kommenden zehn Jahre seien ihnen zwei Investitionen ein Anliegen: die Investition in Hoffnungsarbeit und Beziehungen, um Vertrauen zu schaffen, und die Investition in Glaubensbildung. „Wenn wir Rede und Antwort stehen wollen, denen, die nach der Hoffnung fragen, die uns erfüllt – dann müssen wir das auch können. Und das ist nicht nur eine Frage des Gefühls und der inneren Überzeugung, sondern auch eine Frage des Wissens. Glauben – so sind wir überzeugt – gehört auch gebildet. Deswegen möchten wir gerne in diese Form von Bildung investieren.“ Ein erster Schritt auf diesem Weg sei, als Pfarre in den kommenden drei Jahren die Bibel gemeinsam zu lesen und sich bei monatlichen Treffen über das Gelesene auszutauschen. Zu diesem Zweck wurde an die Mitfeiernden ein Bibelleseplan für 2025 verteilt.
Pfarrer Karl Sperker und Verwaltungsvorständin Renate Berger. (c) Werner Helmberger