Preisträger:innen 2024
Daniela Trinkl: Genetic Blossom. Foto: Violetta Wakolbinger
Daniela Trinkl
GENETIC BLOSSOM.
(Studienrichtung Bildende Kunst: Plastische Konzeption, Keramik)
Das künstlerische Projekt „Genetic Bloosom“ von Daniela Trinkl stellt eine kritische Auseinandersetzung mit dem Themenfeld der Gentechnik und seinen möglichen Folgen und Risiken dar. Sie befragt damit die gesellschaftlichen Auswirkungen von Genmanipulation, in dem sie reale wissenschaftliche Erkenntnisbereiche als auch den fiktionalen Bereich im Genre Science-Fiction mit einbezieht. Als Inspirationsquelle dienten ihr dabei Science-Fiction-Filme wie beispielsweise „Der Blob“ von Irvin S. Yeaworth Jr. (1958) oder „Die Fliege“ von David Cronenberg (1986), welche die unkontrollierte oder misslungene Manipulation von Organismen thematisieren.
Mit ihrer Rauminstallation geht sie der Frage nach der Kontrollierbarkeit der Manipulation von Leben nach, indem sie Wissenschaft und Science-Fiction zu einer künstlerischen Erzählung verquickt. Polyurethanschaum wird als Material aus dem Alltag übernommen und in den Kunstkontext transferiert. Sie schafft mit drei Setzungen aus großformatigen PU- Schaum-Skulpturen schwellende Schaumberge, die an biologische Formationen und Zellstrukturen erinnern. Als Ausstellungsort hat sie mit dem Dachboden eines Hauses am Hauptplatz 23 in Linz ein ganz besonderes Setting gewählt, das durch eine spezielle Beleuchtung in schummriges Rot getaucht ist. Durch eine sehr stringente und konsistente
Umsetzung wird ihr Anliegen klar verständlich und es gelingt ihr mit diesem künstlerischen Statement, ein brisantes gesellschaftliches Thema zu reflektieren.
Die Auswüchse einer überbordenden Technik werden in Daniela Trinkls künstlerischer Arbeit drastisch veranschaulicht. Die hohe ethische Relevanz von GENETIC BLOSSOM entspricht in ganz besonderer Weise den Vorgaben der Ausschreibung und überzeugte die Jury, diese Arbeit für den diesjährigen Diözesankunstpreis auszuwählen.
Daniela Trinkl, MA, geboren 1980, lebt und arbeitet in Wien und Oberösterreich, 2020 - 2023 Masterstudium „Plastische Konzeptionen/ Keramik“, Kunstuniversität Linz; 2012-2016 Studium Kunstgeschichte (BA), Universität Wien; Zahlreiche Residencies und Stipendien in Österreich und Deutschland.
Benjamin Altrichter: Zukunftswerkstatt Heimatmuseum. Foto: Benjamin Altrichter
Benjamin Altrichter
ZUKUNFTSWERKSTATT HEIMATMUSEUM
Ein Reallabor als Entwicklungsstrategie für ländliche Räume
(Studienrichtung Architektur)
Die Arbeit ZUKUNFTSWERKSTATT HEIMATMUSEUM von Benjamin Altrichter widmet sich intensiv den Themen Transformation in ländlichen Räumen und Ortskernbelebung. Mit der Methode eines tatsächlich umgesetzten Reallabors in der Gemeinde Kautzen im Waldviertel experimentiert er mit unterschiedlichen inkludierenden Formaten, um in Kollaboration mit der lokalen Bevölkerung Zukunftsprojektionen zu generieren.
Sein Anliegen ist, das erworbene theoretische Wissen zu baukulturellen Fragen und partizipativen Methoden in die konkrete Entwicklungspraxis seiner Heimatgemeinde zu übertragen. Er richtete mit hohem persönlichen Engagement im örtlichen Heimatmuseum eine Zukunftswerkstatt als Ort der Vernetzung und Vermittlung ein. Mit idealistischem Anspruch zielte Altrichter darauf ab, „Kautzen zu einem lebendigen und attraktiven Ort“ werden zu lassen und durch „die Schaffung von Begegnungsorten und Angeboten […] das soziale Miteinander zu fördern.“
In selbstkritischer Reflexion erkennt er an, dass die theoretisch angedachte Mobilisierung von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft in der Praxis an ihre Grenzen stößt.
Gleichwohl bemüht er sich, über die angewandten Formate (Umfrage, Filmabend, Gesprächsrunden, Workshops, Stammtisch, Erzählkaffee, Sozialraumanalyse, Leerstandserhebung, Ausstellung und Kunstinstallation) Anknüpfungspunkte für einen möglichst großen Teil der ruralen Gesellschaft anzubieten.
Die Erkenntnisse der vorliegenden Arbeit eignen sich zur Übertragen auf Gemeinden mit vergleichbaren Herausforderungen und stellt damit eine Grundlage für die Lösung aktueller ökosozialer Probleme dar. Damit ist das Projekt von großer, insbesondere sozialer Relevanz für die Intentionen des Diözesankunstpreises.
Benjamin Altrichter, MA, geboren 1992, lebt und arbeitet in Kautzen (NÖ), 2020 - 2023 Masterstudium „Architektur“, Kunstuniversität Linz. Der Fokus seiner Arbeit und Beschäftigung liegt in Transformations- und Entwicklungsprozessen ländlicher Räume.
Jury des Diözesankunstpreises 2024:
- Dr.in Maria Reitter-Kollmann, Kunstwissenschaftlerin, Obfrau Diözesankunstverein Linz
- Dr.in Brigitte Reutner-Doneus, Leitung Sammlung Grafik und Fotografie, Kuratorin, Lentos Kunstmuseum Linz
- Univ.-Prof. Dipl.des Frank Louis, Leiter der Abteilung Plastische Konzeptionen/ Keramik, Kunstuniversität Linz