Mit Maria von Magdala durch die Fastenzeit
Was glaubst du, kannst du glauben?
Alle Jahre wieder kommt sie uns entgegen, die Fastenzeit. Kaum haben wir mit allen Sinnen den Weihnachtsfestkreis durchlebt, ein paar lustige Tage im Fasching zelebriert, schon sind wir zur Besinnung in der Fastenzeit aufgerufen. Der kirchliche Jahreskreis fordert uns ganz schön heraus.
Alle Jahre wieder das Aschenkreuz auf die Stirn. „Bedenk` oh Mensch …“ Abendmahl und Fußwaschung der Jünger Jesu, Karfreitag mit Ölbergwache und Grabesruhe. Osternacht und Tauferneuerung! Und dann am Ostermontag die beiden Jünger, die nach Emmaus wandern.
Ein Sinnbild für mein Leben, dieses Durchleben von verschiedenen Momenten, dieses Auf und Ab, dieses Erleben von Freud und Leid. Vielleicht auch ein Sinnbild für dein Leben. So sehr ich es mir manchmal wünsche, dass mein Leben glatt ablaufen möge, so sehr bin ich auch bereit, die Zumutungen des Lebens bis in die kleinsten Zellen meines Körpers zu spüren. So sehr ich meine Lebendigkeit wahrnehme, so sehr kenne ich auch Stagnation und Stillstand in meiner Lebenswirklichkeit. Zugegeben, ich brauche Vorbilder, Mit-Lebende, KraftspenderInnen, … um den Glauben nicht zu verlieren. Den Glauben an das Leben, den Glauben an das Gute, den Glauben an Gottes liebende Hand.
„Was glaubst du, kannst du glauben?“ ist ein Slogan aus der neuen kfb-Kampagne. Das Leben mutet uns einiges zu, der Glaube, das Vertrauen bleibt stetig gefordert. Wir wissen vielfach nicht, was uns noch alles möglich ist, zu glauben.
Was glaubst du, kannst du glauben?
Ob sich Maria aus Magdala – diese Jesusjüngerin – auch diese Frage gestellt hat, nachdem ihr geliebter Freund Jesus den Kreuzestod sterben musste, das Grab leer war und die vielen Freunde mutlos den traurigen Ort des Geschehens verlassen hatten? Stellen wir uns gemeinsam der Erzählung aus dem Johannesevangelium (Joh 20, 11-18), begleiten wir jene Frau, die Leben, Tod und wieder Leben hautnah miterlebt hat.
Maria aus Magdala hat Trauer zugelassen, sie hat Tränen vergossen. Maria hat zugelassen, dass nach dem Tod eine totale Leere zurückgeblieben ist.
Fastenzeit und Karwoche, eine „leere“ Zeit. Fastenzeit, ein Aushalten von Tiefpunkten und Schmerzzeiten. Es aushalten, dass manchmal das Herz vergeblich das Lebendige sucht. Sich der Frage stellen, die lauten kann: „Wen oder was suchst du?“
Fastenzeit, eine „bedenkenswerte“ Zeit. Fastenzeit, bei sich bleiben, loslassen, Neues dazu nehmen. Eine geschenkte Chance, wieder das rechte Maß für das eigene Leben zu finden. Sich der Frage stellen, die lauten kann: „Woran hältst du dich?“
Maria war auf der Suche - damals nach dem Tod Jesu - sie geht in ihrer Trauer nochmals an den Ort des Geschehens, dort im Garten trifft sie einen Mann, sie erkannte Jesus nicht. Maria aus Magdala war hell wach, aufmerksam, sie hat im rechten Moment gehört, als sie persönlich von diesem „Mann“ mit ihrem Namen „Maria“ gerufen wurde.
Werde ich es hören, wenn ich in einem Lebenstief mit meinem Namen gerufen werde? Ich hoffe und wünsche, dass jede und jeder von uns gerufen wird - beim Namen gerufen wird. Mehrmals, öfter, vor allem dann, wenn wir es besonders benötigen.
Maria aus Magdala wurde sehr viel zugemutet, sie wusste noch nicht, was sie alles zu glauben vermag. Auch wir wissen noch nicht, was uns noch zugemutet werden wird und zu welchem großen Glauben wir imstande sind.
Am Ende dieser besonderen Erzählung erleben wir eine vom Auferstandenen bewegte Frau, eine Frau die losläuft und berichtet, „wovon das Herz voll ist!“ Eine Frau, die einen Auftrag bekommt. Eine Frau, die sich nicht mehr bremsen lässt, sie trägt den Auftrag weiter.
Ja, Maria von Magdala inspiriert besonders uns Frauen! Maria von Magdala inspiriert uns alle! Mit ihrem großen Glauben begleitet sie uns durch die Fastenzeit.