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FRIEDEN IM DIALOG "Bekleidungsindustrie Bangladesch"

Monatstreff von Pax Christi am 28. November 2017

Made in Bangladesh. Das steht in vielen Hosen, Hemden, Kleidern der großen Modeketten, eingenäht auf kleinen Zetteln. Die Textil- und Bekleidungsbranche ist in Bangladesch, einem der ärmsten Länder der Welt, seit der Jahrtausendwende der größte Wachstumsmotor. Die meisten westlichen Modekonzerne lassen in diesem Land fertigen. Oft unter menschenunwürdigen Bedingungen.

Rund 4000 Textilfabriken in Bangladesch setzen im Jahr 16 Milliarden Euro um und beschäftigen 3,5 Millionen Menschen. Made in Bangladesh verrät dem Konsumenten zwar das Herkunftsland. Es verrät allerdings nichts darüber, unter welchen Bedingungen die Bekleidungsstücke dort entstanden sind.

Das wurde vielen Menschen erst am 24. April 2013 bewusst. Damals stürzte in Sabhar, rund 25 Kilometer nordwestlich von Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs, eine achtstöckige Textilfabrik ein. Ihr Besitzer, Sohel Rana, hatte das Gebäude illegal um zwei Etagen aufstocken und in den oberen Stockwerken schwere Industriegeneratoren aufstellen lassen. Die zusätzliche Last führte zu Rissen in Wänden und Stützpfeilern und schließlich zum Einsturz. 1127 Menschen starben, 2438 wurden verletzt.

Das Unglück von Rana Plaza scheint für Bangladesch und für die Textilindustrie einen Wendepunkt darzustellen. Es steht auch deshalb im Mittelpunkt einer neuen, international und interdisziplinär angelegten Studie, die von der Wirtschaftswissenschaftlerin Elke Schüßler an der Freien Universität Berlin koordiniert wird.

Beteiligt sind 14 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Instituten in Deutschland, Großbritannien, Schweden, Australien und Bangladesch. Gemeinsam wollen sie die globalen Lieferketten der Textilindustrie untersuchen – vom Auftrag gebenden Mode-Label bis zur Näherin in Bangladesch. Erforscht werden soll, inwiefern Unternehmen und Politik auf die Katastrophe reagiert haben. Und wie sich die Produktionsstandards in der globalen Wertschöpfungskette der Bekleidungsindustrie verändern müssen, damit Mode nachhaltig produziert werden kann.

Im Anschluss an die Präsentation von Dr. Schüssler folgte eine sehr engagierte Diskussion über Möglichkeiten von zivilgesellschaftlichem Engangement.
 
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