Kinder des Konzils

Als Historikerin, langjährige Weggefährtin von Kardinal Franz König und Leiterin des Kardinal-König-Archivs in Wien, gab Dr.in Annemarie Fenzl profunden Einblick in die Entwicklungsgeschichte des Ständigen Diakonats vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil, während des Konzils sowie in die konkreten Umsetzungsschritte danach in Österreich.
In diesen mehr als 60 Jahren hat sich viel getan: Hat man unmittelbar nach dem Konzil über Diakone als „nicht Fisch, nicht Fleisch“ geurteilt oder sie gerne als Ersatz-Priester verstanden, so kristallisiert sich spätestens in unseren Tagen der Ständige Diakonat als eine Gruppe mit eigenständiger Identität, Qualität und Spiritualität innerhalb der Kirche heraus. Ihre Besonderheit ist die Berufung und Sendung zum Dienst an den Menschen, ein „machtarmes Dienstamt“ sozusagen und in diesem Sinne zukunftsweisend für eine diakonale Kirche, die die Welt so sehr braucht. Als eine der wenigen wachsenden Gruppen innerhalb der Kirche tragen die Ständigen Diakone somit auch Verantwortung für die Weiterentwicklung von Seelsorge sowie von Ämtern und Diensten: im Fragen nach einer zeitgemäßen Seelsorge und Liturgie, die die Menschen erreichen oder auch im Fragen nach einem geschlechtergerechten Zugang zu den Weiheämtern.
Dr.in Annemarie Fenzl zitiert dazu Thomas von Aquin: „Für Wunder muss man beten, für Veränderung arbeiten.“
Einen weiteren Schwerpunkt der Tagung bildeten die Berichte des scheidenden Sprechers der Diakone, Herbert Mitterlehner und weiterer Mitglieder aus dem Bischöflichen Rat für den Ständigen Diakonat in der Diözese Linz, dessen dritte Arbeits-Periode zu Ende gegangen ist. Vieles, was über ihre Arbeit und ihr Engagement in den letzten fünf Jahren sichtbar geworden ist, fand seine Entsprechung in den Ausführungen und Zukunftsbildern von Frau Dr.in Fenzl.
Den Abschluss der zweitägigen Frühjahrstagung bildeten die Neuwahlen des ehrenamtlichen Sprechers der Diakone sowie von drei Diakonen- und zwei Ehefrauen-VertreterInnen im neuen Bischöflichen Rat. Die Öffentlichkeitsarbeit dazu erfolgt nach Bestätigung der Wahlergebnisse durch den Diözesanbischof.