Leitbild

Unser Menschenbild

Nach der christlichen Anthropologie ist der Mensch das Wesen, das nach dem Bild Gottes - ihm ähnlich - geschaffen ist. Er ist selbstverantwortliches Subjekt, mit Würde und Namen bedacht und zur Freiheit berufen; er darf niemals Mittel zu irgendeinem Zweck sein. Der Mensch ist aus seiner innersten Natur ein gesellschaftliches Wesen, das ohne Beziehung zum Mitmenschen weder leben noch seine Anlagen zur Entfaltung bringen kann. Der Mensch als Kulturwesen - als homo faber und homo ludens - ist berufen, IHM ähnlich zu werden, der in Jesus von Nazareth selbst Fleisch (Leib - Geist - Seele) geworden ist. Es ist das christliche Menschenbild, welches das Verhalten des „sportlichen“ Menschen am besten zu motivieren und zu lenken vermag und ihn vor den Gefahren und Entartungen bewahrt, die dem Sport seine Glaubwürdigkeit und dem Menschen seine Würde nehmen.

Unser Auftrag

„Der Mensch ist der Weg der Kirche.“ Daraus folgt ein neues Selbstverständnis von Kirche: „Kirche ist nicht Selbstzweck, sondern Zeichen und Werkzeug für das Ankommen des Reiches Gottes. Dessen Spuren in unserer Zeit gilt es wahrzunehmen und zu fördern. Deshalb ist es ständiger Auftrag der Kirche, die Zeichen der Zeit zu erkennen, sie im Licht des Evangeliums zu deuten und daraus zu handeln.“ (Pastorale Leitlinien 2001 der Diözese Linz). Der vielfältige Dienst am Menschen entspricht der Überzeugung, dass die Begegnung mit der Person und dem Handeln Jesu Christi zu einem erfüllten und geglückten Leben führt. „Die Kirche anerkennt die Werte des Sports, die wesentlich zur Würde des Menschen beitragen. Daher zählt die Förderung des Sports und der Beitrag seiner christlichen Bewältigung zu den vielen sozialen und kulturellen Aufgaben der Kirche.“ (Linzer Diözesansynode 1972-74).

Die Diözesansportgemeinschaft Oberösterreich ist - zusammen mit dem Forum Kirche und Sport - beauftragt, Sport, Spiel und Freizeit als pastorale Felder und Chancen bewußt zu machen und auf kompetente Weise zu nutzen. Es gilt, sportlich-kirchliche Dienste anzubieten, die auf Gemeinschaftserlebnisse abzielen, die Fairness, Solidarität und Teamgeist fördern, die aber auch Selbst-, Grenz- und Transzendenzerfahrungen möglich machen.

Unsere Struktur

Die Diözesansportgemeinschaft OÖ. (DSG OÖ.) ist die „Sportabteilung“ der Kirche und gliedert sich in das im Pastoralamt beheimatete Diözesansportreferat und dem selbständigen Verein Diözesansportgemeinschaft OÖ., der dem Dachverband Sportunion Österreich angehört. Beide Einrichtungen haben in der „Diözesanleitung Kirche und Sport“ ein gemeinsames Dach bzw. Führungsgremium, dem der Direktor des Pastoralamtes, der zuständige Bereichsleiter, der Diözesansportreferent, der Diözesansportseelsorger und der Präsident der DSG OÖ. angehören.
Der Diözesansportreferent hat die Beschlüsse der Diözesanleitung „Kirche und Sport“ umzusetzen, wobei die ehrenamtlich tätigen Vorstandsmitglieder des Vereins in partnerschaftlicher Weise einzubinden sind. Ferner hat er die Arbeit des Vereins DSG OÖ., dem als „Zentralverein“ weitere selbständige Vereine und pfarrliche Sportgruppen angeschlossen sind, bestmöglichst zu unterstützen. Diözesansportseelsorger und Diözesansportreferent haben von Amts wegen Sitz und Stimme im Vorstand der DSG OÖ.

Unsere Arbeitsweise

1. Als Teil der kategorialen Seelsorge ist die DSG bemüht, mit den Menschen der Freizeit- und Erlebnisgesellschaft auf den Spiel-, Sport- und Erholungsplätzen „unterwegs“ zu sein und Möglichkeiten aufzuzeigen, den „Spielraum des Lebens“ zu erweitern, nicht zuletzt durch Anregungen und Hilfen, die eigenen Fähigkeiten und Talente zu entfalten und füreinander fruchtbar zu machen.

2. Der Mensch mit seiner Freude an Spiel und Bewegung, mit seinem Erlebnishunger und seinem Bedürfnis nach Anerkennung und Gemeinschaft steht im Mittelpunkt der DSG-Philosophie. Das sportliche Programm beinhaltet zwar die ganze Breite vom Freizeit- bis zum Leistungssport, besondere Förderung aber erhalten spielerisch-sportliche Angebote für Kinder und Jugendliche, für Familien und Senioren, für Behinderte und soziale Randgruppen.

3. Die DSG OÖ. ist Mitglied im Verband der Diözesansportgemeinschaften Österreichs und Mitgliedsverein der österreichischen Sportunion. Über das Forum Kirche und Sport ist die DSG OÖ. am Dialog der Kirche mit der Welt des Sports (Dach- und Fachverbände) maßgeblich beteiligt. Die DSG OÖ. tritt mit eigenen Bildungsveranstaltungen (Symposien, Sportbesinnungstage etc.) an die Öffentlichkeit und beteiligt sich an sportübergreifenden Projekten. (Allianz für den Sonntag, Land der Menschen etc.)

4. Wir verfolgen interessiert das laufende Sportgeschehen und die sportwissenschaftliche Diskussion, insbesondere jene zu sportethischen Fragen, um gegebenenfalls unsere kritisch-warnende Stimme gegen Fehlentwicklungen erheben zu können (Doping, Kommerzialisierung, Sieg um jeden Preis). Gesundheit, Fairness, Respekt vor Mitspieler und Umwelt (Natur) und Integration von Menschen, die im gesellschaftlichen Abseits stehen, liegen im DSG-Wertekatalog weit vorne.

5. Wir sind überzeugt, dass der Sport - neben den ihm eigenen Wohlfahrtswirkungen - viele Möglichkeiten der menschlichen Kommunikation bietet, insbesonders über Grenzen der Rasse, Sprache und Religion hinweg. Länderübergreifende Zusammenarbeit (z.B. in der FICEP) und nachbarschaftliche Kontakte (z.B. Euregio-Projekte) werden gezielt gefördert. Sportlich-kirchliche Beziehungen zu den Nachbardiözesen Passau und Budweis haben vorrangige Bedeutung.

6. Vor allem aber sind wir bemüht, der Kirche von Oberösterreich mit viel Engagement und einem vielfältigen sportlichen Angebot zu dienen. Durch die Erstellung von Unterlagen für Veranstaltungen, Feste und Feiern (z.B. Sportbesinnungstag) möchten wir mithelfen, dass Sport und Freizeit nicht aus dem kirchlich-pastoralen Blickfeld geraten, dass vielmehr Kirche und Sport - auch in den Pfarrgemeinden - immer mehr zu Partnern werden.

7. Nicht zuletzt wird unser Dienst an Kirche und Sport von der Überzeugung getragen, dass durch erfüllte Freizeit, durch Spiel und Sport auch eine Ahnung von jener Wirklichkeit vermittelt werden kann, die wir biblisch „Himmel“ nennen.

„Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauft so, dass ihr ihn gewinnt! (Paulus, Philipperbrief)

Linz, 20. April 2001