It's a mens world?!

Immer noch hat das Geschlecht einen großen Einfluss auf die Berufswahl, Aufstiegsmöglichkeiten und das Gehalt von Frauen. Frauen in Männerdomänen sind immer noch eher eine Ausnahme als die Regel. Wir wollten wissen, wie es jenen Frauen geht, die in männerdominierten Bereichen arbeiten. Mit welchen Vorurteilen werden sie konfrontiert und wie gehen sie damit um? Welche Maßnahmen und Veränderungen sind ihrer Meinung nach erforderlich, um mehr Frauen für eine Tätigkeit in Männerdomänen zu ermutigen?
Wir haben vier Frauen aus den unterschiedlichsten Bereichen eingeladen, um mit ihnen diese und weitere Fragen zu diskutieren: Julia Dobretsberger (Bestattung Dobretsberger Linz) ist im Familienunternehmen für Projekte und Verbesserungen verantwortlich. FH-Prof.in Mag.a Dr.in Martina Gaisch (FH OÖ, Fakultät für Informatik, Kommunikation und Medien) beschäftigt sich viel mit Diversitiy Management, Chancengleichheit und Frauenförderung im universitären Kontext und setzt hier viele Impulse, um Barrieren aufzubrechen und schon junge Mädchen und Frauen für die sogenannten MINT-Fächer zu begeistern. Katharina Meßthaler ist Spielerin und Kapitänin bei der SPG Union Kleinmünchen/FC Blau-Weiß Linz. Seit 2024 ist sie auch Individualtrainerin bei der Frauenfußball Akademie. Anita Stummer, 2. Kommandant Stv. Bei der Freiwilligen Feuerwehr Enns, ist die erste Frau bei Oberösterreichs Feuerwehren.
Gemeinsam ist allen vier Frauen, dass in ihrem Werdegang weibliche Vorbilder gefehlt haben. Ein Problem, das sie nun in ihren Bereichen für nachkommende Generationen auflösen möchten. So werden sie selbst zu Vorbildern und verschreiben sich der Förderung von jungen Mädchen. Dabei ist auch viel Ermutigung wichtig. Gaisch spricht hier vom sogenannten „Confidence GAP“: Frauen und Mädchen trauen sich oft viel weniger zu als ihre männlichen Kollegen. Man spricht auch vom „Imposter Syndrom“, von dem vor allem Frauen betroffen sind. Sie unterschätzen sich und glauben, dass sie beispielsweise bei einer Diskussion nichts beizutragen hätten oder für eine bestimmte Position nicht gut genug seien. Dies seien sozialisierte Prozesse, also harte Bretter, an denen es da zu bohren gilt!
Dieses Bohren und das Aufbrechen von Rollenzuschreibungen lohnen sich aber auf jeden Fall – auch darin sind sich alle vier Frauen einig. Was es braucht ist Sichtbarkeit und öffentliche Präsenz von Frauen. Im Vordergrund sollten dabei die Fähigkeiten und nicht das Geschlecht stehen. Mädchen sollten von Pädagog:innen, Eltern und Gesellschaft ermutigt werden, auf ihre Stärken zu fokussieren und sich auch ungewöhnliche Wege zuzutrauen.
Wir danken unseren vier Mutmacherinnen fürs Kommen und ihre wichtige Arbeit und den Besucher:innen, die vor Ort und online an der Veranstaltung teilgenommen haben!