Frauen im Gespräch: Mein Platz als Frau
Die Rolle als Hausfrau
Die öffentliche Wahrnehmung von Frauen unterliegt sehr oft vielen Klischees: die aufopfernde Hausfrau, die sich um das Wohl der Familie kümmert, anspruchslos alle Erwartungen erfüllt, wenig Raum einnimmt und in der Öffentlichkeit kaum sichtbar ist. In ihrem Buch "Die Erfindung der Hausfrau - Eine Geschichte der Entwertung" widmet sich die Autorin Evke Rulffes der Frage, welche ökonomisch-gesellschaftlichen Verhältnisse die Grundlage zur Etablierung dieses Rollenmodells gewesen sind. So entwickelte sich das Konzept der bürgerlichen Hausfrau erst im Laufe des 19. Jahrhunderts. Die Übernahme von Arbeiten im eigenen Haushalt wurde zunehmend mit der Liebe zu Ehemann und Kinder begründet und auch so eingefordert. Ende des 18. Jahrhunderts hingegen war es noch üblich, dass die Frauen genauso wie Männer zum gemeinsamen Vermögen beitrugen und in ihrer Rolle als „Betriebsleiterin“ angesprochen worden sind.
Frauenbilder im Dom
Anna Minta, Architekturhistorikerin an der Katholischen Privatuniversität Linz, beschäftigte sich intensiv mit der Darstellung von Frauenbildern im Linzer Mariendom. Und obwohl der Linzer Mariendom mit der Gottesmutter Maria einer Frau gewidmet ist, spielen Frauen in den Bildern und kunstvoll gestalteten Fenstern nur eine marginale Rolle. Diese untergeordnete Verhältnis von Frauen zu anderen Akteuren steht auch für die geschlechtsspezifische Zuweisung von weiblichen Eigenschaften und Aufgaben. So werden biblische Erzählungen und Heilige durchaus als Vorbild für ein christliches Leben präsentiert. In den Dombildern wird so auch die hierarchische Ordnung zwischen Mann und Frau verfestigt und Frauen so in tradierte Rollen gedrängt.
Im Gespräch wollen wir die den Frauen zugeschriebenen Rollen und Bildwelten hinterfragen und Perspektiven eröffnen, wie diese Konzepte aufgebrochen werden können.