Wir man erfolgreiche/r Populist/in wird ...
Nina Horaczek beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit dem Thema Populismus. Sie stellte sich die Frage, welche Methoden und Tricks PopulistInnen verbindet und worauf ein solches Weltbild beruht.
Der Grundgedanke dahinter ist sehr simpel: hier sind wir und dort die Anderen. "Wir" sind die Guten, die Fleißigen, die Braven und Anständigen und dieser Gruppe wird von den "Anderen", den Bösen, den Faulen und Gemeinen etwas weggenommen.
Aus diesem Grund haben die Guten das Recht, sie dagegen zu wehren. Die Gruppe der Bösen lässt sich in drei Kategorien einteilen:
- Die da oben: die Elite, die Medien, die Schikerie
- Die da draußen: Personen, die in unser Land kommen und uns etwas wegnehmen wollen
- Die da unten: die Faulen, die auf unsere Kosten leben und in der sozialen Hängematte liegen
Um sich in unserer komplexen Wirklichkeit zurechtfinden zu können, ist es erforderlich, die Welt in Kategorien einzuteilen. Der Unterschied beim Populismus ist allerdings die Radikalität und Aggressivität, mit der dies passiert. Das zeigt sich in einer ausgrenzenden Sprache und einem ausschließlichem schwarz-weiß-Denken.
Ein zentraler Begriff in diesem Zusammenhang ist "das Volk". Das Volk wird als homogenes Gebilde dargestellt und es wird immer definiert, wer dazu gehört und wer nicht - alle, die anders denken, gehören nicht zum Volk.
Die Kernbotschaft von PopulistInnen liegt darin, eine Andersartigkeit als Bedrohung darzustellen und diese mit Emotionen zu verknüpfen. Aus einem Thema, das emotionalisiert, wird eine Warum-Frage abgeleitet - wir haben ein Problem und die Anderen sind daran schuld. Somit werden komplexe Probleme mit simplen Schuldzuweisungen erklärt. Alle PopulistInnen verbindet, dass sie keine Lösungen anbieten und somit auch keine Zukunftsbilder entwickeln. Wer würde sich denn noch fürchten, wenn es Lösungen gibt? Das Ziel ist somit, Probleme noch größer zu machen, als sie sind.
In der an den Vortrag anschließenden Diskussion ging es um die Frage, wie viel Gewicht man populistischen Äußerungen geben soll und auch, wie man damit im Freundes- und Bekanntenkreis umgehen kann. Ein wichtiger Hinweis war, dass es viel mehr Räume für Austausch und Gespräch braucht - im Gespräch kann so manches Argument hinterfragt werden und das Gemeinsame und Verbindende tritt wieder in den Vordergrund!