"Gfries" - Eine künstlerische Intervention am Haus der Frau
Seit 2016 wird die ehemalige Dienstwohnung seit 2016 die ehemalige Dienstwohnung im 3. Stock Künstlerinnen im Rahmen eines Artist-in-Residence Aufenthaltes unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Initiative ist eine Kooperation mit dem Diözesankunstverein Linz, der seit 1994 jährlich einen Preis für herausragende Abschlussarbeiten an der Linzer Kunstuniversität vergibt. Mit beiden Initiativen werden junge Kunstschaffende und der Dialog zwischen Kirche und zeitgenössischer Kunst gefördert. Ab 23. Februar 2021 präsentiert die derzeit im Haus lebende Künstlerin Bernadette Laimbauer ihre Arbeit „Gfries“ als temporäre Intervention an der Fassade des Haues Volksgartenstraße 18.
Als Bildungshaus mit einem Frauenbildungsschwerpunkt sehen wir es als unseren Auftrag, junge Künstlerinnen zu unterstützen. Mit der ehemaligen Dienstwohnung des 1999 verstorbenen Pastoralamtsdirektors Prälat Josef Wiener, sind wir im Stande, ihnen einen kostenfreien Aufenthalt zu ermöglichen. Die Künstlerinnen können sich an dem Ort, der ihnen als Wohnatelier zur Verfügung steht, ihrer Arbeit widmen. Ihre Einbindung in das Bildungshaus erfolgt auf unterschiedliche Weise. In der Vergangenheit waren dies eine Vernissage in der Wohnung, eine Ausstellung der Werke, die während des Aufenthaltes entstanden sind im Haus oder Workshops der Künstlerinnen im Rahmen des Kursprogrammes. Dadurch ergeben sich immer neue wertvolle Impulse für unsere Bildungsarbeit.
Im Bildungsjahr 2020/21 verbringen erstmals zwei Künstlerinnen jeweils fünf Monate im Haus der Frau: Bernadette Laimbauer von Oktober 2020 bis Februar 2021 und Marie-Andrée Pellerin von März bis September 2021.
Wertschätzung der Kunstuniversittät - ein gemeinsames Anliegen
Brigitte Hütter, Rektorin der Kunstuniversität Linz, schätzt diese Initiative: "Das Artist in Residence Projekt der Partnerinstitutionen Haus der Frau, Diözesankunstverein und Kunstuniverstität Linz ebnet jungen Künstlerinnen erfolgreich den Weg. Es ist uns ein gemeinsames Anliegen, Studentinnen und Absolventinnen beim Brückenbau vom Absolvieren des Studiums hin zu einer freischaffenden Tätigkeit nachhaltig zu unterstützen. Die Verbindung und die Auseinandersetzung mit diesem ganz speziellen Ort, aber natürlich auch die finanzielle Absicherung ist für die Kunstschaffenden eine ganz besondere Bereicherung!
Die "Gfrieser" an der Fassade
Bernadette Laimbauer hat über fünf Monate im Haus der Frau an der Weiterentwicklung ihres künstlerischen Werkes gearbeitet. Coronabedingt geht sie für den Dialog mit den BetrachterInnen mit ihrer Intervention nach außen. Unter dem Titel "Gfries" setzt sie der Fassade ihr eigenes Gesicht auf. Dazu formt die Künstlerin Objekte aus Pappmache, die das Profil ihres Gesichtes zeigen und bringt sie unter den Erdgeschossfenstern an. Die Künstlerin knüpt damit an die historische Tradition der Fassadendekoration mit menschlichen Figuren oder Fratzen in Form von Skulpturen oder Reliefs an. Diese Figuren wurden mit einer bestimmten Bedeutung oder Funktion verbunden: Die Darstellung von Macht, Repräsentation oder mit der Abwehr von bösen Geistern. Mit "Gfries", einer Anlehnung an das Dialektwort für Fratze oder Grimasse, geht Bernadette Laimbauer einen spannenden Dialog mit dieser Tradition ein. Ihre Fassadenelemente aus unversiegeltem Pappmaché sind Umwelteinflüssen ausgesetzt und verändern sich im Laufe der Zeit. Statt Figuren, die Macht repräsentieren oder symbolische Bedeutung haben, setzt sie der Fassade ihr eigenes Gesicht vor.
Die Intervention kann bis 26. März besichtigt werden und im Video berichtet Bernadette Laimbauer über ihren Aufenthalt im Haus der Frau: