Pfarrhof Ansfelden

Ansfelden, Pfarrsaal, „Reinszenierungen“, Conny Habbel, 2013

Im Kontext der Restaurierung und Revitalisierung des barocken Pfarrhofes in Ansfelden, der ehemaligen Sommerresidenz der Pröpste des Stiftes St. Florian,  wurde ein geladener Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung des Festsaales ausgeschrieben.
Die Jury entschied sich dabei für das Projekt „Reinszenierungen“ der Künstlerin Conny Habbel. Ausgangspunkt der großformatigen, wandfüllenden Fotografien ist das Gebäude selbst, ein Ort, in dem sich Vergangenheit und Gegenwart verdichten und der mit einem beständigen Wandel verbunden ist.  Die Entwicklung und das Wachstum des Lebens werden in den Bildern anhand von einzelnen Personen und ihrem Umfeld anschaulich.

In insgesamt vier Bilderpaaren werden historische Aufnahmen im Alltagskontext – jeweils eine Person schreibend, auf dem Steg stehend, auf der Parkbank sitzend, auf einer Wiese stehend – aus dem persönlichen Familienalbum mit den darin dargestellten Personen nachgestellt. Sie werden „reinszeniert“. Kleidung und Umgebung werden dabei detailgetreu nachgeschneidert und nachgebaut. Der Ablauf der Zeit wird zudem durch die Wahl unterschiedlicher Generationen für die Protagonisten in den Bildern anschaulich.
Die Herangehensweise der Künstlerin, mit Reinszenierungen zu arbeiten, bietet insbesondere im Kontext des revitalisierten barocken Pfarrhofes Anknüpfungspunkte für die BetrachterInnen, den Lauf der Zeit erfahrbar zu machen; sei es die private Fotoschachtel, das veränderte Landschaftsbild, die Persönlichkeit in ihrer Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen oder die Bezugnahme auf die barocken Jahreszeitendarstellungen.

Mich fasziniert an den Fotoarbeiten im Pfarrsaal die Tatsache, wie deutlich hier der Begriff von Veränderung wird und wie durch die Fotoarbeiten in dem historischen Gebäude Menschlichkeit und Lebendigkeit sichtbar werden.
Sonja Höhenwarter, Pfarrassistentin Ansfelden, 2017